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Sehr geehrter Dr. Paulus, in den Pharmakologie-Seminaren im Medizinstudium und in diversen Randnotizen in gynäkologischen und allgemeineren Fachzeitschriften wurde berichtet, die Pilleneinnahme sei auch vaginal möglich. Für den Fall von Magen-Darm-Erkrankungen zum Beispiel. Das erscheint logisch, da die Resorptionsrate über die Scheidenschleimhaut ja gut ist. Durch den fehlenden First-pass-Effekt wahrscheinlich sogar besser als bei oraler Einnahme. Der NuvaRing funktioniert schließlich auch nicht anders. Meine Frage: kann ich diesen Tipp als verbindliche Empfehlung an meine Patienten weitergeben? Gilt diese Empfehlung auch für Pillen in Dragee-Form? Oder lösen sich nur Pillen in Tabletten-Form ausreichend auf? Erfahrungsgemäß stößt die Empfehlung die Pille in Notfällen vaginal einzulegen auf Mißtrauen. Sind Ihnen Veröffentlichungen oder offizielle Quellen um diese Empfehlung "schwarz auf weiß" vorlegen zu können bekannt? Es wäre sehr nett, wenn Sie mir Ihre Meinung zu dem Thema mitteilen würden. Mit freundlichen Grüßen Dr. med. L. Benedikt
Leider liegen uns keine aussagekräftigen Studien zur Aufnahme von Östro-genen und Gestagen nach vaginaler Applikation oraler Kontrazeptiva vor. Während der Nuvaring von der Galenik speziell für die vaginale Anwendung konzipiert wurde, wurden die Pillenpräparate für die Auflösung und Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt entwickelt. Verlässliche Daten zu den Hormonspiegeln nach vaginaler Applikation der Pille sind uns nicht bekannt. Daher würde ich bezüglich Sicherheit nicht un-bedingt auf diese Applikationsform der oralen Kontrazeptiva vertrauen.
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