Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Trevilor und evtl. ungeplante Schwangerschaft?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

zur Vita

Frage: Trevilor und evtl. ungeplante Schwangerschaft?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Lieber Herr Dr. Paulus, meine letzte Regel war am 18.06.08. Nun ist uns am 28.06.spätabends eine Verhütungspanne passiert (Kondom abgerutscht mit "Inhalt"...) und ich mache mir nun Gedanken, ob etwas passiert sein könnte... Es wäre nicht weiter tragisch bis auf den Umstand, dass ich 75mg Trevilor täglich nehme, Absetzversuche sind geplant aber ja nicht so ohne... Nun habe ich als Vorsichtsmaßnahme mal schon letzten Samstag und Dienstag die Kapsel generell weggelassen und seit gestern morgens die Kapsel geöffnet und ca. 1 Drittel des Inhalts weggelassen und nur den Rest genommen. Wie gefährlich ist die Einnahme in solcher unklarer evtl. früher Situation und wie drastisch ist eine Reduzierung angebracht bis ich Klarheit habe bzw. und auch danach? Muss sofort und gnadenlos völlig abgesetzt werden und welche Dosis wäre vorerst noch vertretbar im Fall der Fälle? Vielen Dank für Ihre Antwort sch.


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

Beitrag melden

Eine neuere prospektiv kontrollierte Multicenterstudie berichtet von 150 Schwangerschaften unter Medikation mit Venlafaxin im I.Trimenon: Neben 7 Schwangerschaftsabbrüchen und 18 Fehlgeburten wurden 125 Neugeborene registriert. Darunter befanden sich zwei Kinder mit einer schwereren Anomalie: 1 x Hypospadie (Harnröhrenfehlmündung), 1 x Neuralrohrdefekt mit Klumpfuß. Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe fanden sich keine signifikanten Unterschiede im Schwangerschaftsausgang (Einarson et al 2001). Im Rahmen einer prospektiven Followup-Studie wurden von unserem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum zwischen 1997 und 2007 100 Schwangerschaftsausgänge nach Anwendung von Venlafaxin in der Frühgravidität dokumentiert. Die Befunde wurden mit den Daten eines Kontrollkollektives (n=439) aus demselben Zeitraum verglichen, das nicht oder unproblematisch exponiert war. Unsere prospektive, kontrollierte Followup-Studie konnte kein fruchtschädigendes Potential von Venlafaxin nachweisen. Erprobtere trizyklische Antidepressiva wie Amitryptilin wären in der Schwangerschaft grundsätzlich vorzuziehen. Sollte jedoch unter Trevilor eine Schwangerschaft eingetreten sein, besteht nach der aktuellen Datenlage kein Grund zu besonderer Sorge.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Trevilor in Schwangerschaf und Stillzeit Juni 2008 Als allererstes: Meine Tochter ist laut U1 bis U3 total gesund!!! Zu Anfang will ich einmal ganz klar sagen, daß natürlich nicht alle Symptome, die mein Baby gezeigt hat unbedingt von den Tabletten kommen müssen, da man aber so wenig über die Einnahme dieser Medikamente in der Schwangerschaft findet, wollte ich einfach mal schreiben, wie es mir so ergangen ist, falls ihr auch ewig im Internet nach Infos sucht und euch tierisch Sorgen macht. Meinem Neurologen war die ganze Geschichte übrigens total egal, was also anderenPatientinnen von Ihm auch nicht weiterhilft, wenn sie einmal schwanger werden...er sagt einfach...nehmen sie es weiter, ist nichts nachteiliges bekannt...darauf hab ich dann ja auch verlassen. Einnahme: Trevilor retard 150mg (Venlafaxin-HCl) 1 x tgl seit 2002 Citadura 20mg (Citalopramhydrobromid) 1 x tgl. seit 1998 beides auch während der gesamten Schwangerschaft Schwangerschaftsverlauf ohne Komplikationen Spontane Geburt 2 Wochen vor Entbindungstermin weiblicher Säugling, Gewicht: 2840g, Größe: 48cm, Kopfumfang: 33cm Nach der Geburt hatte sie sogenannte "Anpassungsstörungen" und zwar: -Atemprobleme -Extrasystolen Apgar war: 7-8-9 Nachdem sie zur Beobachtung einen Tag im Inkubator war, musste Sie noch einen Tag auf der Kinderstation bleiben, dann konnte sie zu mir aufs Zimmer. In den ersten 14 Tagen war sie sehr müde und hat fast nur geschlafen, sich dabei aber die ganze Zeit bewegt. Zum Trinken muuste sie geweckt werden. Sie hat auch immer nur sehr kleine Mengen getrunken, etwa 20ml. Daher hat sie auch nur unterdurchschnittlich zugenommen: 11.Tag 2980g Zu der Zeit hat sie von mir noch Muttermilch bekommen, da die Kinderärzte gesagt haben, das wäre okay. Sie wollte allerdings nicht an der Brust trinken, sondern ich hab die Milch abgepumpt. Nach den 14 Tagen (immer noch Muttermilch) ist das ganze dann ins Gegenteil umgeschlagen, die kleine Maus hat überhaupt nicht mehr geschlafen, obwohl sie totmüde war, konnte sie nicht einschlafen und hat nur geschrien, teilweise bis zu 15 Std.!!!! Irgendwann ist sie dann vor Erschöpfung eingeschlafen. Auch dann war sie nicht entspannt, sondern Ihre kleinen Hände waren immer zu Fäusten geballt, so daß die Knöchel weiß hervortraten. Außerdem hatte sie extreme Probleme mit Blähungen, trotz Sab-Tropfen, Massagen, etc....aber das kann natürlich auch normal sein. Obwohl Sie soviel Energie verbraucht hat, wollte sie immer noch nicht mehr trinken, wir haben ihr bestimmt jede halbe Stunde die Flasche angeboten, aber sie hat höchstens mal Ihre 20ml getrunken, insgesamt kam sie dann aber immerhin auf 400 ml. Logischerweise war die Gewichtszunahme auch weiter schlecht: 19. Tag 3200g, 23. Tag3210g, 31.Tag:3360g Irgendwann sind wir auf die Idee gekommen, daß dies vielleicht Entzugserscheinungen sein könnten; zumidest vermuten wir das, genau wissen tun wir es natürlich nicht; jedenfalls haben wir die Muttermilch ab da schrittweise reduziert, da wurde es anfangs noch schlimmer; jetzt ist sie auch noh, wenn sie denn endlich mal schlief, hochgeschreckt und hat geschrien wie am Spieß. Ab dem 60. Tag hat sie dann nur noch Fertignahrung bekommen, dann haben sich die Symptome nach etwa 10Tagen deutlich gebessert, nur hat sie in diesen10 Tagen praktisch überhaupt nicht zugenommen. 56.Tag 3900g, 66.Tag 3930g, 71.Tag 3960g Der Kinderarzt sagte, wenn sie jetzt nicht zunimmt soll sie ins Krankenhaus, aber am 81. Tag hatte sie dann4060g, das hat ihm erstmal gereicht. Wir müssen aber trotzdem weiterhin zur Gewichtskontrolle. Obwohl sie jetzt schon 80 Tage ist trinkt sie immer noch tgl. nur zwichen 400 und 500ml, in Portionen zwischen 100ml und 30ml und ca. 8-10x am Tag, aber sie schläft wesentlich mehr und zappelt nicht mehr so viel...und mittlerweile lacht sie auch schon mal und Ihre hände sind nicht mehr immere zu Fäusten geballt. Aber ihr Bauch quält sie immer noch. Mal sehen wies weitergeht... Bei mir ist es übrigens so, daß ich, obwohl ich nun schon seit einem Monat keine Milch mehr abpumpe, immer noch 1mal am Tag meine Brust ausstreichen muss, da ich immer noch Milch habe, vielleicht liegt das auch an den Tabletten.... Ich hoffe, daß ich vielleicht einigen von euch ein bißchen helfen konnte, wenn ihr auch in so einer Situation seid. Ich kann nur sagen, wenn ihr das Trevilor nicht wenigstens im letzten Drittel reduzieren könnt, versucht wenigstens auf keinen Fall zu stillen, umso schneller ist der Scheiß aus dem kleinen Babykörper raus... Einige der Symptome stehen mittlerweile auch schon im Beipackzettel von Trevilor, Fassung Mai 2007, aber anscheinend wissen die meisten Ärzte das noch nicht...wenigstens mein Kinderarzt ist seh engagiert und will meine Erfahrungen auch an den Hersteller schicken, vielleicht wird dann der Beipackzettel auch mal etwas aufschlussreicher...


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Ich habe jetzt erst die SS festgestellt, bin in der 5. SSW. Ich nehme Trevilor retard 150mg, mein Neurologe hat gemeint, daß ich das Medikament weiternehmen soll. Aber jetzt entwickelt sich doch das Gehirn. Außerdem wurde mir von meinem Hausarzt gesagt, daß Trevilor noch sehr neu ist und noch keine Auswirkungen für das Ungeborene ind er Schweang ...

Bin nicht Schwanger,aber kann man unter einer solchen Medikation eine Schwangerschaft verantworten?Werde die Medikamente nicht absetzen können,aber was wäre im Falle einer Ss zu tun?Könnte es dem Baby schaden?

Ich muß seit kurzen wieder Trevilor nehmen und möchte aber gerne ein Baby haben!Deshalb möchte ich gerne wissen wie Trevilor in der Schwangerschaft wirkt!Danke

Hallo, ich abin nicht schwanger aber es besteht Babywunsch.Meine Frauenärztin hat an einer Stduie angefragt wegen Antidepressiva in der Schwangerschaft, sie sagte mir das ich das trevilor weiterhin einnehmen kann.Meine Neurlogin meinte aber sie empfiehlt mir das nicht.Ich weis nicht was ich machen soll?

Kann man Trevilor 75mg während der Schwangerschaft einnehmen ohne dass ein Risiko für das Baby besteht oder ist es besser das Medikament abzusetzten? Wie sieht es in der Stillzeit aus? Danke

Hallo Herr Dr. Paulus, da ich nun seit gestern erst weiss, dass ich schwanger bin, habe ich natürlich die ganze Zeit Trevilor durchgenommen. Ihr Artikel ist ja nun aus dem Jahr 2005 und ich möchte gerne wissen, ob es neuere Studien bezüglich des Medikaments gibt. Und ob ich es nun bedenkenlos weiter nehmen kann oder nicht. Nach Rücksprache mi ...

Guten Morgen Dr. Paulus, In diesem Forum konnte ich schon nach lesen, welche Studien es bezüglich Schwangerschaft und Citalich gibt. Das beruhigt mich natürlich, dennoch möchte ich das Medikament absetzen. Die Angststörungen sind lange nicht mehr aufgetreten, zu dem habe ich eine Therapie abgeschlossen. Die Schwangerschaft war ungeplant. ...