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Bei mir wurde am 14.01.2009 eine Toxoplasmoseinfektion festgestellt. Ich vermute die Infektion war ca. Mitte Dezember 2008, da hier meine Lymphdrüsen angeschwollen waren. Meine Fragen: Welche Auswirkungen kann die Infektion auf das Kind haben? Welche Auswirkungen hat die Einnahme der Medikamente auf das Kind? Was passiert nach der Geburt? Ich werde an der Uni in Ulm entbinden, da hier eine Kinderklinik angeschlossen ist. Wird mein Kind dort gleich untergebracht? Welche Medikamente bekommt es? Was passiert, wenn sich das Kind gar nicht infiziert hat? Kann das Blut auch aus der Nabelschnur entnommen werden oder nur beim Kind selbst?
Die Infektion wird durch das Protozoon Toxoplasma gondii hervorgerufen. Es ist bei warmblütigen Tieren weit verbreitet und auf den Menschen übertragbar. Im Allgemeinen verläuft die Toxoplasma-Infektion symptomlos. Die Infektion lässt sich dann nur serologisch im Blut nachweisen. Nur in seltenen Fällen führt sie zur Erkrankung, der Toxoplasmose. Dabei können Fieber, Müdigkeit, Mattigkeit, Kopfschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen sowie gelegentliche Durchfälle auftreten. Die häufigste Form einer Organmanifestation ist die Lymphknoten-Toxoplasmose. Eine besondere Bedeutung besitzt die Infektion für Schwangere, da bei einer Erstinfektion während der Gravidität eine intrauterine Übertragung der Parasiten auf das ungeborene Kind möglich ist. Kommt es danach nicht zu einem Abort oder einer Totgeburt, so kann das Erscheinungsbild der pränatalen Toxoplasma-Infektion beim Neugeborenen von den seltenen schweren Schäden bis zu zunächst nur im Blut nachweisbaren Infektionen reichen. Bei zunächst nicht auffälligen Infektionen können sich jedoch nach vielen Monaten oder Jahren Schäden einstellen, die besonders das Zentralnervensystem (psychomentale Retardierung) und die Augen (Retinochorioiditis, Erblindung) betreffen. Infiziert sich eine Schwangere erstmalig mit dem Erreger, dann kann er auf das sich entwickelnde Kind übergehen. Je später die Infektion der Frau im Verlauf der Schwangerschaft stattfindet, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer fetalen Infektion. Es wird geschätzt, dass es im ersten Drittel der Schwangerschaft in 4 bis 15 % und im letzten Drittel in 60 % der Fälle zu einer pränatalen Infektion kommt. Ist eine Infektion bereits vor einer Schwangerschaft nachgewiesen worden, so ist bei dieser und jeder darauffolgenden Schwangerschaft das werdende Kind durch die Immunität einer immunkompetenten Mutter vor einer Infektion geschützt. Für die Behandlung in der Schwangerschaft empfiehlt das Robert-Koch-Institut folgende Vorgehensweise: 1. Sulfadiazin: 50 mg/kg/Tag bis 4,0 g oral, in vier Teildosen und 2. Pyrimethamin: 50 mg am ersten Tag, 25 mg an den Folgetagen, oral jeweils als Einmaldosis und 3. Folinsäure: 10 bis 15 mg/Tag, oral (Vorbeugung einer Hemmung der Blutbildung). Die Behandlung erfolgt über vier Wochen. Ergeben die Untersuchungen der Schwangeren eine Bestätigung oder den begründeten Verdacht einer pränatalen Infektion des ungeborenen Kindes, so wird in den letzten Jahren die Antibiotikatherapie bis zum Ende der Schwangerschaft angeraten. Bei frühzeitiger Therapie lässt sich die Infektionsrate des Feten bei mütterlicher Toxoplasmose um 60 bis 100% reduzieren. Bei Geburt erfolgt aus dem Nabelschnurblut eine Kontrolle hinsichtlich einer kindlichen Infektion. Danach richtet sich die weitere Behandlung des Neugeborenen durch die Kinderärzte. Akute therapeutische Maßnahmen sind beim Neugeborenen meist nicht erforderlich.
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