Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Titandioxid und Weichmacher

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Titandioxid und Weichmacher

Magicalcarola

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Sehr geehrter Herr Paulus, Bitte verzeihen Sie dass ich so kurz vor Forumschluss noch schreibe. Aber mir brennen zwei Themen unter den Nägeln. Und zwar soll ich Eisen einnehmen und habe aber festgestellt dass Ferro Sanol als auch Tardyferon alle Titandioxid beinhalten. Ökotest hatte beide Produkte 2019 noch mit sehr gut bewertet. Aber das ist bestimmt nicht mehr so. Wie gefährlich ist dies? Welche Möglichkeit hätte ich noch, wenn ich bereits Femibion 2 einnehme?  Zudem bin ich durch einen Artikel im Internet auf Wasserleitungen gestoßen. In unserem Haus befinden sich Kunststoff-Wasserleitungen. Laut meinem Mann aus PP oder PE. Aber ich bin sehr verunsichert, ob diese für Schwangere gefährlich sein könnten bzw. für das Ungeborene? Auch hinsichtlich Weichmacher? Ich hoffe es handelt sich auch wirklich nur um PP oder PE und nicht PVC. Wir nutzen das Wasser nur zum kochen. Und nutzen auch meistens nur das kalte Wasser. Für Tee und als Trinkwasser nehmen wir gekauftes Mineralwasser. Muss man sich hier sorgen? Mittlerweile mache ich mir über alles Sorgen. Das muss ich wieder in den Griff bekommen.  Herzlichen Dank und Ihnen ein schönes Wochenende  Errechneter Entbindungstermin: 29-08-2024


Dr. Wolfgang Paulus

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Wenn Sie wegen der Wasserleitungen aus Polyethylen (PE) bzw. Polypropylen (PP) Sorgen haben, dann dürfen Sie erst recht keine Getränke aus Plastikflaschen verwenden. Diese bestehen nämlich aus PE oder PP. Dort befinden sich die Flüssigkeiten oft über viele Wochen (im Gegensatz zum Durchfluss in der Wasserleitung).  Titandioxid war als weißer Farbstoff in Lebensmitteln, Kosmetika und sogar Medikamenten zugelassen. Das Einatmen von Titandioxid stufte der Risikoausschuss der Europäischen Chemikalienagentur als vermutlich krebserregend ein. Die französische Gesundheitsbehörde entschloss sich 2019 aufgrund der mangelnden Datenlage Titandioxid als Zusatzstoff in Lebensmitteln nicht länger als "unbedenklich" einzustufen. Seit Mai 2021 gilt der Verzehr von Lebensmitteln mit Titandioxid laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auch in Deutschland als "unsicher". Der Verdacht auf eine erbgutschädigende Wirkung konnte durch aktuelle Studienergebnisse nicht entkräftet werden. Auf einen Vorschlag der Europäischen Kommission ist die Verwendung von Titandioxid in Lebensmitteln in Deutschland seit Februar 2022 verboten. Wie Sie den obigen Ausführungen entnehmen können, ist die Bewertung von Titandioxid noch bei weitem nicht abgeschlossen. In Deutschland war Titandioxid durch die Farbstoff-Verordnung seit 1959 als Lebensmittelfarbstoff für die Verwendung in Lebensmitteln bis 2022 zugelassen. Hinweise auf fruchtschädigende Effekte liegen bislang nicht vor. Es gibt auch Eisen-Präparate ohne Titandioxid (z. B. Floradix).  


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