Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Thomapyrin, Antibotika, in den ersten Wochen der Schwangerschaft

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Thomapyrin, Antibotika, in den ersten Wochen der Schwangerschaft

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Guten Tag Herr Dr. Paulus, ich habe all diese Medikamente zu mir genommen, wo ich noch nicht wusste das ich Schwanger bin und habe jetzt sehr grosse Sorgen, ob ich dem Baby damit geschadet haben könnte. Ich kann an nichts anderes mehr denken. Beim Frauenarzt war ich noch nicht, ist aber nach Himmelfahrt geplant. Danke für Ihre Antwort.


Dr. Wolfgang Paulus

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Thomapyrin Schmerztabletten enthalten Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol und Coffein. Acetylsalicylsäure darf als Schmerzmittel bei Bedarf im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel durchaus angewandt werden. Bei Dauertherapie mit höheren Dosen von Prostaglandinsynthesehemmern wie ASS muss im letzten Schwangerschaftsdrittel auf einen vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus (Gefäßverbindung im fetalen Kreislauf) geachtet werden. Paracetamol gilt als Schmerzmittel der 1.Wahl in allen Phasen der Schwangerschaft (3-4 x 500 mg pro Tag bei Bedarf). Penicilline und Cephalosporine gelten als Antibiotika erster Wahl in allen Phasen der Schwangerschaft. Wegen Knorpelschäden in Tierversuchen mit jugendlichen Hunden wird von einer Anwendung der Gyrasehemmer (z. B. Ciprofloxacin) in Schwangerschaft und Stillzeit grundsätzlich abgeraten. Im Rahmen einer prospektiven Followup-Studie wurden von unserem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum zwischen 1989 und 2006 653 Schwangerschaftsausgänge nach Anwendung von Gyrasehemmern (darunter 225 Fälle mit Ciprofloxacin) in der Frühschwangerschaft dokumentiert. Die Befunde wurden mit den Daten eines Kontrollkollektives aus demselben Zeitraum verglichen, das nicht oder unproblematisch exponiert war. In dieser Studie ergaben sich keine Hinweise auf eine kindliche Schädigung bei Anwendung von Ciprofloxacin in der menschlichen Frühschwangerschaft. Die Imidazolderivate hemmen die Ergosterolbiosynthese und zerstören auf diesem Wege die Integrität der Zellwand von Pilzen. Einige Vertreter dieser Substanzklasse werden kaum resorbiert, so dass sie nur lokal eingesetzt werden. Der erprobteste Wirkstoff aus dieser Gruppe ist Clotrimazol (z. B. Candibene), das häufig zur Behandlung vaginaler Mykosen eingesetzt wird. Ein Beweis für eine durch Clotrimazol induzierte Zunahme der Spontanaborte liegt nicht vor (Rosa 1987). Eine leichte Erhöhung der Abortrate könnte mit der Grunderkrankung, nämlich einer vaginalen Infektion, in Zusammenhang stehen. Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko durch die Anwendung von Clotrimazol in der Schwangerschaft ist jedoch ausgeschlossen. Da die Anwendung bei Ihnen wohl im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgte, ist bei schädigenden Einwirkungen ohnehin entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Die Weiterentwicklung einer in diesem frühen Stadium geschädigten Frucht wäre demnach nicht zu befürchten.


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