Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Stillpause bei Piperacillin/Tazobactam

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Stillpause bei Piperacillin/Tazobactam

Dojo82

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Hallo Herr Dr. Paulus, ich habe am 13.1. geboren und bislang hauptsächlich gestillt. Nun war ich bis gestern im Krankenhaus wegen einer schweren Pyelonephritis. Ich habe 5 Tage lang die Antibiotika-Kombi Piperacillin/Tazobactam iv. erhalten. Unter dieser dürfe ich nicht stillen/abgepumpte Milch geben, wurde mir gesagt. Nach der Entlassung soll ich 7 Tage lang noch Amoxicillin oral nehmen. Die Stillpause soll ich in diesen 7 Tagen fortführen, allerdings noch wegen des Piperacillin/Tazobactam-Präparats. Ist dies Ihrer Ansicht nach angemessen? Braucht das Antibiotikum so lange zur Ausscheidung/zum Abbau? Vielen Dank für Ihre Hilfe!


Dr. Wolfgang Paulus

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Die Anwendung von Amoxicillin in therapeutischer Dosierung ist mit dem Stillen durchaus vereinbar. Nebenwirkungen wie Diarrhoe bzw. Soor können beim Säugling gelegentlich auftreten. Warum Sie nach intravenöser Gabe von Piperacillin/Tazobactam eine Woche lang nicht stillen sollen, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Halbwertszeit von Piperacillin beträgt 0,7 bis 1,2 Stunden, von Tazobactam 1 Stunde. Spätestens nach sechs Stunden ist nicht mehr mit signifikanten Konzentrationen in der Blutbahn und danach auch nicht in der Muttermilch zu rechnen. Insofern könnten Sie jetzt durchaus mit dem Stillen beginnen.


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