Mitglied inaktiv
Hallo! In ein paar Wochen werde ich entbinden. Ich leide unter Depressionen, bin gerade dabei Paroxetin langsam abzusetzen. Leider ist Paroxetin nicht das optimale Antidepressivum für mich. Ich habe es in der Schwangerschaft nur genommen, weil es die wenigsten Nebenwirkungen fürs Baby haben soll. Ich möchte mein Baby in den ersten Monaten ausschließlich stillen. Können Sie mir weiterhelfen? Am liebsten würde ich wieder 150mg Trevilor retard nehmen. Das soll zu 7% in die Muttermilch übergehen. Ist das nicht sehr viel für das Baby? Und was hat das für Auswirkungen auf das Baby? Ich weiß, dass auch in der Stillzeit Paroxetin das Mittel erster Wahl ist. Möchte aber dennoch Trevilor nehmen, weil ich damit einfach am besten zurecht komme. Liegen Ihnen Studien vor von Müttern, die gestillt haben und Trevilor einnahmen (vor allem in einer höheren Dosis)? 150mg wird das Mindeste sein, was ich nehmen möchte, noch vor der Schwangerschaft nahm ich 300mg. Oder können Sie mir zu irgendetwas raten? Ich danke Ihnen schon einmal ganz herzlich für Ihre Hilfe. Anja
Insgesamt liegen bislang 14 Beobachtungen von Mutter/Kind-Paaren in der Stillzeit unter Medikation mit Venlafaxin vor (Gentile 2005). Messbare Spiegel von Venlafaxin bzw. seinen Abbauprodukten ließen sich bei drei, zwei bzw. fünf Kindern von insgesamt 12 kontrollierten Säuglingen in den bisher veröffentlichten Studien nachweisen, ohne dass dabei Komplikationen beobachtet worden wären (Ilett et al 2002, Hendrick et al 2001, Berle et al 2004). Bei zwei weiteren Säuglingen stellte man nach sechsmonatiger Stillzeit unter mütterlicher Anwendung von Venlafaxin eine unauffällige Verhaltensentwicklung fest (Ilett et al 1998). Die gewichtsadaptierte Säuglingsdosis betrug einschließlich der aktiven Metaboliten von Venlafaxin 5,5 bis 7,6% der mütterlichen Dosis. Die Erfahrungen mit Venlafaxin in der Stillzeit sind jedoch noch zu begrenzt, um eine langfristige Anwendung großzügig empfehlen zu können (Ilett et al 1998). Nach einer aktuellen Metaanalyse treten keine relevanten Serumspiegel beim Säugling unter therapeutischen Dosen von Nortriptylin, Paroxetin und Sertralin auf (Weissman et al 2004). Diese Antidepressiva wären demnach mit dem Stillen am ehesten vereinbar.
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