Mitglied inaktiv
Ich bin im Internet auf verschiedene Informationen gestoßen und bin sehr unsicher, was die plazentagängige Übertragung bei Schwangeren mit Auswirkung auf das fetale Wachstum bei Spulwurmbefall betrifft. Weiter wird berichtet, dass die Eier mit der Einmaltherapie z. B. mit Helmex, nicht abgetötet werden. Diese Informationen sind für mich, wie Sie sicherlich nachvollziehen können, nicht sehr erfreulich. Der Therapievorschlag lautet, seitens des Mikrobiologischen Institut, die Behandlung mit Pyrantel (Helmex) als Tagestherapie, sobald die Entbindung stattgefunden hat. Da ich den Wunsch habe zu stillen, sollte die Muttermilch 3 Tage lang abgepumpt werden. Weiterhin fiel die Aussage, dass dieser Wurm nicht plazentagängig sei und eine Übertragung von Mensch zu Mensch nicht möglich ist. Nun zu meinen Fragen: 1. Welche Erfahrungswerte gibt es mit Ascaris l. -Befall während der Schwangerschaft und Stillzeit und der Therapie mit Pyrantel (Helmex)? 2. Meine beh. Gynäkologen (amb. und Entbindungsklinik) sind mit der Thematik überfordet, da keine Erfahrungswerte bestehen. Ich möchte ggf. die Therapie mit Helmex JETZT schon durchführen, damit ich mein Kind sofort stillen kann. Sehen Sie in der Einahme (37. SSW) ein Problem? 3. Wann sollte eine Wiederholung der Therapie mit Pyrantel angesetzt werden? Auch hier gibt es widersprüchliche Aussagen. Vielen Dank!
Da bei Pyrantel weniger als 15% der oral verabreichten Dosis resorbiert werden und keine Anhaltspunkte für eine Fruchtschädigung vorliegen, wäre eine Anwendung im II./III.Trimenon, also jenseits der sensiblen Phase der Organogenese, durchaus vertretbar. Eine Einmalgabe ist prinzipiell ausreichend. Als Alternative würde sich Mebendazol anbieten. Der Wirkstoff Mebendazol ist beim Menschen in der Schwangerschaft relativ gut erprobt, ein Anhalt für ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ergab sich bisher in humantherapeutischen Dosen nicht. In Gegenden mit endemischem Hakenwurmbefall könnte die Anämie in der Schwangerschaft durch anthelmintische Therapie gelindert werden. Daher wurde in einer großen Studie in Sri Lanka die Anwendung von Mebendazol im II.Trimenon zur Beseitigung des Hakenwurmes untersucht (de Silva et al 1999). Nach Therapie mit Mebendazol wich die Fehlbildungsrate mit 97 von 5.275 Fällen (1,8%) nicht signifikant von der unbehandelten Kontrollgruppe mit 26 von 1.737 Fällen (1,5%) ab. Entgegen dem ärztlichen Rat nahmen 407 Schwangere bereits im I.Trimenon Mebendazol ein, wobei 10 Fehlbildungen (2,5%) registriert wurden. Auch hier ergab sich kein signifikanter Anstieg der Fehlbildungsrate. Der Anteil von Totgeburten und perinatalen Todesfällen (1,9 vs 3,3%) sowie Wachstumsretardierungen (1,1 vs 2,3%) lag nach Behandlung mit Mebendazol signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe. Die Autoren sehen bei intestinaler Helminthose einen Nutzen der Mebendazol-Therapie im II./III.Trimenon. Sie könnten daher beim Nachweis von Spulwürmern im III.Schwangerschaftsdrittel Mebendazol (100 mg über 3 Tage) einnehmen. Eine Wiederholung der Behandlung wäre ggf. auch in der Stillzeit möglich. Mebendazol wird im Intestinaltrakt nur minimal resobiert, so dass nur extrem geringe Mengen in die Muttermilch übergehen. Der Säugling nimmt über die Muttermilch ca. 1 ng/ml auf. Das Stillen darf daher unter Einnahme von Mebendazol fortgesetzt werden (Kurzel et al 1994; Stoukides 1994).
Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Paulus! Vielen herzlichen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Sie hat mir und meiner behandelnden Gynäkologin sehr geholfen. Ich werde nun statt Helmex die Vermox 100 mg 3 Tage lang einnehmen und hoffe, die Ascariden dann endlich los zu sein. Meinem Baby und mir geht es nach der gestrigen ersten Tabletteneinnahme gut. Verspüre keinerlei Nebenwirkungen - hoffe, dass es auch so bleibt. Mit freundlichen Grüßen
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