Mitglied inaktiv
Lieber Dr. Paulus, ich hatte in der 33. SSW im letzten Jahr einen ischämischen Schlaganfall (bzw. ehem. "PRIND", die Symptome waren vollständig reversibel). Nach Durchlaufen der üblichen Diagnostik wurde keine Ursache gefunden. Als einzige Risikofaktoren kommen lediglich Migräne mit Aura, schwangerschaftsbedingt erhöhte Cholesterinwerte und ein extremer, über lange Zeit andauernder Arbeitsstress in Frage. Da ich eigentlich noch gerne ein weiteres Kind hätte und kein Bild über das Risiko einer erneuten Durchblutungsstörung in der Schwangerschaft habe, beschäftigen mich noch ein paar Fragen diesbezüglich: * Ich habe zunächst Heparin bekommen, nach einer Woche aber nicht mehr, da laut Arztbrief "die Gabe von niedermolekularem Heparin in der Schwangerschaft nicht ganz ungefährlich" sei. Ich dachte, Heparin sei so oder so nicht plazentagängig? * Falls ein Migräneanfall die Ursache gewesen sein sollte - bringt dann Heparin, welches ja wohl vor allem im venösen System wirkt, überhaupt etwas bei meinem "arteriellen" Durchblutungsproblem? * Fällt Ihnen evtl. noch eine alternative Medikation ein? Vor allem im 2. Trimenon, wo man ASS ja keinesfalls nehmen soll? Könnten Sie eine UNGEFÄHRE Risikoeinschätzung für ein Rezidiv (Herz, Gefäße, Gerinnung, wie gesagt, alles o.B.) machen? Vielen Dank und beste Grüße
Liegt ein erhöhtes Thromboserisiko vor, kann Heparin (auch niedermolekulare Varianten) in der gesamten Schwangerschaft angewandt werden. Dies wird bei Gerinnungsproblemen im venösen System empfohlen. Besteht der Verdacht auf eine arterielle Durchblutungsstörung, kann ASS in niedriger Dosis (50 bis 100 mg pro Tag) in der gesamten Schwangerschaft eingesetzt werden. Auch Kinderwunschpatientinnen werden bei entsprechender Indikation frühzeitig mit low dose ASS behandelt.