Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Schädlingsbefall

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Schädlingsbefall

Loisel

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, Herr Dr. Mallmann verwies mich an Sie. Da wir einen Schädlingsbefall auf der Arbeit hatte, wurde dort in der Küche eine Schädlingsbekämpfung durchgeführt. Genutzt wurden Rotarion CY BPO (Wirkstoff Cyphenotrin 50g/l Pyperonilbutoxid 80g/l) Fendona 60 EC Plus (Wirkstoff 60,4g/l Alpha-Cypermethrin, 11.5g/l Chrysanthemum cinerariafolium.) Dies ist jetzt vier Tage her. Meine Gynäkologin riet mir im Homeoffice zu arbeiten, da sie die Einatmung der Mittel nicht verantworten konnte, diese jedoch natürlich auch nicht im Detail kannte. Ich war nun unsicher, da bei einem der Mittel eine Langzeitwirkung angegeben wird. Nach Rücksprache mit dem AG sei der Raum nach drei Stunden wieder betretbar gewesen. Nun bin ich verunsichert, ob ich wieder ins Büro gehen kann. Können Sie dies einschätzen? Vielen Dank und freundliche Grüße


Dr. Wolfgang Paulus

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ROTARION® CY-PBO enthält Cyphenothrin, Piperonylbutoxid und Chrysanthemum-Extrakt, Fendona 60 EC Plus enthält Cypermethrin und Chrysanthemum-Extrakt. Pyrethroide kommen als Inhaltsstoffe in verschiedenen Chrysanthemenarten vor. Permethrin ist z. B. ein synthetisches Pyrethroid, das in der Landwirtschaft und Veterinärmedizin seit langem zur Kontrolle von Ektoparasiten erfolgreich angewandt wird. Seit 1980 werden Permethrin-Präparate zur äußerlichen Behandlung von Krätze und Kopfläusen eingesetzt. Sie erwiesen sich bei bestimmungsgemäßem Gebrauch als zuverlässig wirksam und frei von toxischen Nebenwirkungen, selten wurden allergische Reaktionen beschrieben. Daher wird Permethrin v.a. zur Behandlung in der frühkindlichen Phase, während Schwangerschaft und Stillzeit empfohlen (Fölster-Holst et al 2000). Bei äußerlicher Anwendung am Menschen ließ sich nur eine geringe Resorption von max. 2% feststellen (Meinking 1996). Ein vorübergehender mütterlicher Kontakt mit Pyrethrum bzw. Pyrethroiden stellt keine Gefahr für das Ungeborene dar, zumal Sie sich schon am Ende der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden. Wenn die Schädlingsbekämpfung vor vier Tagen erfolgte, ist ein Aufenthalt in dem Büro sicher unbedenklich. Vermutlich wird ja seither einmal gelüftet worden sein.


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