Nutzerin-2022
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus! Hiermit möchte ich mich zu den allgemeinen sowie Ihren Empfehlungen betreffend die saisonalen Impfungen bei Kinderwunsch erkundigen, ich hoffe, dass ich damit in dem von Ihnen betreuten Unterforum richtig bin. Einerseits habe ich gelesen, dass sowohl die Covid- als auch die Influenza-Impfung allen Frauen mit Kinderwunsch empfohlen wird. Andererseits ist mir nicht klar, ob sich die Empfehlung hinsichtlich Covid nur auf die Basisimpfungen oder auch Auffrischungsimpfungen bezieht. Zudem findet man die Empfehlung, zwischen zwei Covid-Impfungen einen Abstand von 12 Monaten einzuhalten und, dass eine Impfung im Falle, dass man sich innerhalb des letzten Jahres infiziert hat, gar nicht notwendig sei. Ich selbst wurde bislang fünfmal gegen Covid geimpft, zuletzt Mitte Sept. 2023. Dennoch habe ich mich Anfang Jänner 2024 erstmals damit infiziert und es hat mich unerwartet heftig erwischt (während eine andere Variante in Umlauf war als die, gegen die sich der Impfstoff gerichtet hat), mit tagelangem hohem Fieber und ≥12 Tagen an positiven Antigentests sowie einige Tage nachwirkendem Schwindel. Etwas Derartiges würde ich natürlich in einer Schwangerschaft möglichst vermeiden wollen, insbesondere im ersten Trimester und der Vorteil derzeit ist wohl, dass die Variante, die aktuell kursiert, ein Abkömmling derer ist, gegen die geimpft werden kann. Darum würde mich sowohl die offizielle Empfehlung als auch Ihre Einschätzung dazu interessieren, ob eine Impfung bei Kinderwunsch und mit der Impf- und Infektionshistorie, wie sie sich bei mir darstellt, für Frauen ohne Vorerkrankungen und sonstige Risikofaktoren Sinn macht? (Sinn sowohl im Hinblick auf den Schutz während einer Schwangerschaft als auch im Hinblick darauf, durch eine Infektion und deren Nachwirkungen nicht ggf. einige Zyklen zu verlieren) Ist ein "zu viel impfen", das negative Auswirkungen hat, möglich, wenn die 12 Monate Abstand nicht eingehalten werden oder man eine bestimmte Gesamtanzahl von Covid-Impfungen erreicht? Die Influenza-Impfung wird ja bei Kinderwunsch klar empfohlen, wenn ich richtig informiert bin. Wie verhält es sich, falls eine Schwangerschaft vor Verfügbarkeit der Impfung eintritt? - Sollte man sich dann spätestens im zweiten oder bei hohem Infektionsgeschehen sogar schon im ersten Trimester impfen lassen? (So wie ich es verstanden habe, ist die Tatsache, dass die Impfung im ersten Trimester nur Frauen mit Risikofaktoren empfohlen wird, darauf begründet, dass zwar keine negativen Auswirkungen einer Impfung zu erwarten sind, aber eine solche fälschlicherweise mit Abgängen, die im ersten Trimester sowieso im Rahmen des Hintergrundrisikos auftreten, in Verbindung gebracht werden könnte. - Spräche also sonst etwas dagegen, sich auch ohne Vorerkrankungen im ersten Trimester impfen zu lassen? Oder sollte man mit einer Schwangerschaft jedenfalls im Vorhinein warten, bis man geimpft ist?) Ist nach den beiden Impfungen jeweils eine Wartezeit zwischen Impfung und Schwangerschaft einzuhalten? Besten Dank im Voraus für Ihre Antwort und allgemein Ihre hilfreiche Tätigkeit hier im Forum!
Nachdem Sie die Beschwerden einer schweren Covid-Infektion vor ca. 8 Monaten erlebt haben, wäre es bei Kinderwunsch durchaus zu erwägen, gegen die aktuelle Variante in nächster Zeit zu impfen. Ein längeres Intervall vor einer geplanten Schwangerschaft muss nicht eingeplant werden. Gegen Influenza impft man vorzugsweise nach dem ersten Trimenon, um einer Assoziation mit einer Fehlgeburt aus dem Weg zu gehen. Allerdings gibt es nach jahrelangem Einsatz keinen Anhalt für ein erhöhtes Fehlgeburtsrisiko durch den Influenza-Impfstoff. Natürlich können Sie sich bei Kinderwunsch auch schon vor Eintritt der Schwangerschaft gegen Influenza impfen lassen. Es handelt sich weder bei Covid-19 noch bei Influenza um Impfstoff mit Lebenderregern, so dass kein besonders Intervall vor einer Schwangerschaft erforderlich ist.
Nutzerin-2022
Danke für Ihre Einschätzung!
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