Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Rückenschmerzen

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

zur Vita

Frage: Rückenschmerzen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Dr. Paulus, seit einiger Zeit besteht bei mir Kinderwunsch, jd. benötige ich zeitweise wg. Rückenschmerzen (BWS) und einer reaktiven depressiven Verstimmung 20-30 mg Duloxetin (Cymbalta/Yentreve), ausserdem verwende ich gegen die Schmerzen Weihrauch (bessere Magenverträglichkeit)und ab und zu Ibuprofen. Während der Duloxetineinnahme brauche ich zum Magenschutz ausserdem noch Famotidin 20 mg. Könnten Sie mir bitte Informationen zum Missbildungsrisiko von Duloxetin, Famotidin und evtl auch Weihrauch geben? Herzlichen Dank `Simas`


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

Beitrag melden

Ein wissenschaftlicher Nachweis der Unbedenklichkeit von Boswellia-Präparaten (Weihrauch) in der Schwangerschaft liegt bis dato nicht vor, allerdings gibt es bisher keine Hinweise auf Fruchtschädigung. Bei Duloxetin handelt es sich um einen neueren Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer. Es liegen keine umfangreicheren Daten zur Anwendung von Duloxetin bei Schwangeren vor (Way 2007). Die Tierversuche ergaben keine Hinweise auf eine Fruchtschädigung. Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Wie bei anderen serotonergen Arzneimitteln können Entzugsymptome bei Neugeborenen auftreten, wenn die Mutter kurz vor dem Entbindungstermin Duloxetin eingenommen hat. Wir verfügen bisher lediglich über 9 Rückmeldungen nach Anwendung von Duloxetin in der Frühschwangerschaft ohne Der H2-Blocker Famotidin ist potenter als die älteren Verwandten Cimetidin und Rantidin. Das Michigan Medicaid Program erfasste 33 Neugeborene nach Exposition mit Famotidin im I.Trimenon, wobei zwei Fehlbildungen auftraten. Wir verfügen über 26 Rückmeldungen nach Exposition mit Famotidin in der Frühschwangerschaft: 3 Schwangerschaftsabbrüche (ohne Anhalt für Fehlbildung!) 2 Spontanaborte 20 unauffällige Neugeborene 1 Fehlbildung Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko (Basisrisiko für angeborene Anomalien: 3 bis 5%) ist aufgrund der Anwendung von Famotidin bislang nicht beschrieben, mehr Erfahrungen in der Schwangerschaft liegen jedoch für Antazida wie Kaliumhydrogencarbonat (z. B. Gaviscon Advance) oder Ranitidin vor.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.