Eva-J.
Hallo, leider muss ich nochmal eine Frage zu Streptokokken aber auch über andere damit in Verbindung stehende Unklarheiten stellen. Ungefähr im 7. Monat habe ich wegen eines schrecklichen Husten, der nicht nur meinen Körper sondern auch meinen seelischen Zustand unerträglich belastet hat, "eines der drei Antibiotika" eingenommen, "welche für Schwangere akzeptabel sind". Das war also die erste Antibiotikum-Runde. Vor ca. einer Woche wurden im Abstrich Streptokokken nachgewiesen, weswegen ich wieder Antibiotikum (amoxicillin 500) nehmen sollte. Trotz Befragung meiner Ärztin habe ich keine zufriedenstellende Auskunft erhalten, die mich persönlich von der Notwendigkeit der Einnahme hätte überzeugen können: Frage an meine Ärztin : "Was passiert denn, wenn ich das Antibiotikum nicht nehme ?" Antwort: "Dann kann es zu einer Ansteckung des Babys bei der Geburt kommen, mit mögl. Folge einer schweren Lungenentzündung und so weiter." Ja, wie hoch ist denn diese mögl. Ansteckungsgefahr ? Und welche Risiken gehe ich eigentlich ein, wenn ich Antibiotikum einnehme ? Weiterhin, war ich gestern zum zweiten Abstrich bei meiner Ärztin, mit dem nun die Wirksamkeit des Medikaments überprüft werden soll, dh. zweiter Streptokokken-Test. Zufällig bin ich mit der Schwester in ein Gespräch geraten, wobei sie mir letztendlich mitteilte, wenn beim zweiten Test immernoch Streptokokken nachgewiesen werden, soll ich ein weiteres (anderes) Antibiotikum einnehmen. Wären drei verschiedene Antibiotika innerhalb von 4 Monaten nicht etwas zu viel ? Ich bitte um ehrliche Antwort. Ich bin kein prinz. Gegner von der Einnahme eines Medikaments, oder spez. Antibiotikum. Auch schimpfe ich nicht über alle Ärzte, die Antibiotikum ohne langes Zögern verschreiben, wie z.B. meine liebe Mami. Sie rät mir zu ihrer Ansicht, keinem Arzt mehr zu trauen. Da ich selbst Natur und Wissenschaft in enger Verbindung sehe, wende ich mich doch am liebsten an einen "Schulmediziner" und hoffe auf meinen eigenen Verstand. Ich möchte so viel wie möglich über alle begleitenden Vorgänge während einer gezielten Einnahme von Fremdstoffen in meinen Körper wissen, auch damit ich selbst nicht zu viel Abstand zu dem Wort "Eigenverantwortung" bekomme. Vielen Dank und herzliche Grüße Eva
Die Streptokokken der serologischen Gruppe B (GBS) sind eine der häufigsten Ursachen für schwere Infektionen des Neugeborenen. Die meisten kindlichen Infektionen erfolgen bereits intrauterin über das kolonisierte Fruchtwasser. Die frühe Form der Infektion, die im Mittel binnen 20 Stunden nach der Geburt zu ersten Symptomen führt, äußert sich bei den Neugeborenen als Sepsis (Blutvergiftung) und Pneumonie (Lungenentzündung) und seltener als Meningitis (Hirnhautentzündung) oder Arthritis. Der Verlauf kann dramatisch sein und rasch in einen septischen Schock münden. Mit Tod oder neurologischen Langzeitfolgen muss gerechnet werden. Die Häufigkeit der Early-Onset-Sepsis lag in den USA 1990, also vor Einführung der antibiotischen Prophylaxe, bei 1,8 Fällen pro 1000 Lebendgeborenen. In den USA konnte die Häufigkeit der frühen Form der Neugeborenensepsis nach Einführung der prophylaktischen Maßnahmen im Jahre 1996 inzwischen auf 0,37 Fälle pro 1000 Geburten im Jahre 2005 gesenkt werden. Die Mehrzahl (80%) aller Fälle einer Early-Onset-Sepsis betrifft reife Neugeborene; Frühgeborene erkranken häufiger. Die Sterblichkeitt liegt um 4% und ist bei sehr unreifen Frühgeborenen deutlich höher. GBS werden bei 10% bis 30% von in der Regel symptomlosen Schwangeren im Bereich der Vagina und/oder des Anus nachgewiesen. Während der Schwangerschaft kann es zu einem chronischen oder einem vorübergehenden Nachweis von GBS kommen. Da die Keime häufig wiederkehren, wird eine Antibiotikagabe unter der Geburt empfohlen. Zur Vorbereitung sollte ein Vaginalabstrich zwischen SSW 35 und SSW 37 erfolgen. Eine kindliche Schädigung durch wiederholte Gabe von Penicillinen oder Cephalosporinen ist nicht zu befürchten.
Lina_100
Hallo, bin zwar nicht Dr. Paulus, aber meines Wissens ist eine AB Gabe idR während der Schwangerschaft witzlos (anders möglicherweise bei Besonderheiten), da zum Entbindungstermin die Streptokokken auch dann wieder da sein könnten. Eigentlich wird (nur) eine AB Prophylaxe unter der Geburt enpfohlen. Zum Nachlesen der aktuellen Empfehlungen: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/024-020.html Ich würde auch hier und im Nachbarforum Dr. Kniesburger mal Streptokokken in den Suchlauf eingeben, da finden sich viele Antworten. VG
Eva-J.
Hallo !, vielen Dank für Deinen Beitrag ! Genau daran hatte ich auch schon gedacht, dass sie ja jeder Zeit wieder kommen können. Außerdem hatte ich auf wikipedia einen Artikel gelesen, in dem genau das drin stand, dass UNTER DER GEBURT ein Medikament gegen Streptokokken verabreicht wird. Das hatte mich auch sehr verwirrt. Ist es denn wirklich, wie meine Mutti sagt, dass Ärzte Medikamente verschreiben (auf Rezept mit kleinem Kreuzchen, dass es genau von diesem oder jenem Hersteller sein muss) , um die Geschäftsbeziehungen zur Pharma-Industrie aufrecht zu erhalten und sich (als Prämie durch Kundentreue) Reisen in ferne Länder zu sichern ? Bitte nochmals um fachkundige, begründete Erklärung für das Behandlungsverhalten meiner Ärztin. Vielen Dank !
Lina_100
Nein, eher selten. Bei gesetzlich Versicherten gilt sogar das Gegenteil, hier muss der Arzt schon sehr genau begründen, warum er nur ein bestimmtes Medikament möchte. IdR muss er die Abgabe von günstigeren Medikamenten mit gleichem Wirkstoff sogar ausdruecklich im Rwzept vermerken. Legen Sie Ihrer Ärztin, die wohl nicht auf neustem Stand ist die AWMF Stellungnahme vor, die Meinung der medizinischen Fachgesellschaft müsste sie eigentlich überzeugen. Ich finde auch nicht in Ordnung, dass sie Ihnen solche Angst gemacht hat. Bei reifen (!) Babys ist eine Ansteckung selbst ohne Prophylaxe sehr selten. Die Prophylaxe ist aber wichtig, da eine Infektion sehr schwerwiegende Folgen haben kann. VG
Eva-J.
Hallo, leider kann ich die pdf Datei nicht aufrufen. Naja, ich weiß ja in etwa worum es geht. Fahre in einer halben Stunde zu meiner Ärztin und werde versuchen etwas näheres von ihr zu erfahren. Vielen Dank auch für die Info über Rezeptvergabe und Krankenkassen ! Haben Sie einen medizinischen Beruf ? Hört sich etwas danach an.
Eva-J.
Lieber Herr Dr. Paulus !, ich danke Ihnen sehr. Das sind doch endlich mal ausführlichere und eindeutige Aussagen, denen ich nun mehr Ruhe für meine letzten Tage in der Schwangerschaft entnehmen darf. Vielen Dank für Ihre Bemühungen !
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