MarinaDeGlok
Hallo, ich stille unser Kind (3Jahre, 18kg) noch morgens und abends und bei mir soll eine Nierenfunktionsszintigraphie mit 102 MBq 99 mTc MAG3 und 20mg Lasix durchgeführt werden, da Verdacht auf Nierenstau besteht. Der Test erfolgt bereits nächste Woche. Muss das Stillen hierfür unterbrochen werden und wenn ja, für wie lange? Mehr als 12-24h Stillpause wären schwierig, da ich nicht abpumpen kann und das stillen in dieser kurzen Zeit zu beenden auch schwierig ist. ich konnte dieses Paper finden: https://www.bfmed.org/assets/DOCUMENTS/PROTOCOLS/Protocol%20%2331%20-%20German%20Translation.pdf Vielen Dank für Ihre Mühen und ich freue mich über eine Rückmeldung. Beste Grüße Erster Tag der letzten Regel: 28-05-2024 Medikamente: 102 MBq 99 mTc MAG3 und 20mg Lasix Einnahmezeitraum (seit wann) und Dosis: Einmaldosis Hast du besondere Belastungen: Nierenprobleme Bestehen Krankheiten: Nein
Das Radionuklid Technetium Tc-99m, das häufig im Rahmen der medizinischen Diagnostik eingesetzt wird, geht in die Muttermilch über (Rumble et al 1978, Berke et al 1973, Wyburn 1973, Marshall et al 1996, Rose et al 1997). Im Rahmen einer Perfusionszintigraphie des Gehirns mit 500 MBq 99m-Tc ergab sich eine kindliche Strahlenbelastung von 0,26 mSv. Die Autoren halten bei dieser geringen Exposition eine Stillpause für überflüssig (Marhsall et al 1996). Nach einer Dosis von 74 MBq Technetium-99m wurde zu einer Stillpause von 24 Stunden geraten (Berke et al 1973). Nach Gabe von 370 bis 440 mCi wurde in einer anderen Publikation eine Stillpause von 48 Stunden empfohlen (Wyburn 1973). Die United States Nuclear Regulatory Commission rät zu einer Stillpause von 12 Stunden nach Applikation von Technetium-99m in Dosen über 440 MBq. Bei Dosen über 1.100 MBq sollte 24 Stunden nicht gestillt werden (Howe et al 2008). Wenn bei Ihrer geplanten Nierenfunktionsszintigraphie eine Dosis von 102 MBq vorgesehen ist, wäre allenfalls ein Intervall von 12 Stunden zu erwägen. Einheitliche Leitlinien gibt es dazu in Deutschland leider nicht. Zur Anwendung von Furosemid in der Stillzeit gibt es kaum publizierte Erfahrungen. Das Schleifendiuretikum geht in die Mutter über. Bislang sind keine Komplikationen beim Säugling beschrieben (Briggs et al 1998, Font 1989). Untersuchungen zu Einzeldosen von über 40 mg ergaben einen Rückgang der Milchproduktion (Nice 1989). Angesichts einer Halbwertszeit von 1 Stunden müsste Furosemid nach einer Einmalgabe von 20 mg nach ca. 5 Stunden aus Ihrer Blutbahn eliminiert sein.