Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Nexium-Detailfrage

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

zur Vita

Frage: Nexium-Detailfrage

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Lieber Herr Dr. Paulus, ich habe Ihre Antwort auf die andere Frage zu "Nexium" bereits mit Interesse gelesen. Daran anknüpfend, hier mein Anliegen: Bei mir fand die Einnahme von Nexium (10x40g) schätzungsweise in der 3./4. Schwangerschaftswoche statt. Bis vor wenigen Tagen wusste ich noch nicht um meinen Zustand. In Ihrer erwähnten Antwort schreiben Sie sinngemäß, dass die Nexiumgabe im letzten Schwangerschaftsdrittel wahrscheinlich nicht schlimm ist, weil die Organbildung nahezu abgeschlossen ist - heißt dass für meinen Fall, dass Nexium in den ersten Wochen tendentiell gefährlicher ist? Und eine kleine zweite Frage erlaube ich mir auch noch: Ich habe in den ersten fünf Wochen schätzungsweise insgesamt ca. drei Gläser Wein getrunken - muss ich mir deswegen jetzt große Sorgen machen? Für eine Antwort dankt recht herzlich, elektra08


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

Beitrag melden

Bei dem Protonenpumpenhemmer Esomeprazol (Nexium) handelt es sich lediglich um ein Isomer von Omeprazol, so dass mit ähnlichen Ergebnissen wie bei dem länger erprobten Omeprazol zu rechnen ist. In einer schwedischen Kohortenstudie lag die Fehlbildungsrate nach Exposition mit Protonenpumpenhemmern nicht höher als in einem unbelasteten Vergleichskollektiv. 282 der 295 erfassten Schwangeren hatten bei dieser Untersuchung Omeprazol eingenommen (Kallen 1998). Eine weitere Kohortenstudie zur Anwendung von Omeprazol im I.Trimenon fand unter 139 exponierten Kindern ebenfalls keinen Anstieg der Fehlbildungsrate (Ruigomez et al 1999). Eine Publikation zu 91 Schwangerschaften, die nach Kontakt mit dem Teratogen Information Service weiter verfolgt wurden, zeigte ebenfalls keine Häufung angeborener Anomalien (Lalkin et al 1998). Das erste Schwangerschaftsdrittel ist die sensible Phase der Organdifferenzierung. In dieser Phase geht man mit Medikamenten grundsätzlich zurückhalternder um als in späteren Schwangerschaftsphasen. Allerdings sind bislang unter Omeprazol bzw. Esomeprazol bislang keine erhöhten Fehlbildungsrisiken beschrieben. Die von Ihnen konsumierte geringe Alkoholmenge in den ersten Schwangerschaftswochen führt ebenfalls nicht zu einem erhöhten Fehlbildungsrisiko.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.