Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Mundsoor/ Pilz an/in der Brust

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Mundsoor/ Pilz an/in der Brust

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Sehr geehrter Dr. Paulus, wir habe seit nun fast 3 Monaten Soor, d.h. meine Tochter hatte es anfangs sichtbar im Mund und da wir noch stillen, sollte ich mich ja auch mitbehandeln. Wir haben damals Candio Hermal bekommen, damit ging es auch bei ihr weg, jedenfalls war irgendwann nichts mehr zu sehen. Bei mir kamen allerdings die Beschwerden wieder (Juckreiz, Schmerzen beim Stillen, später dann auch sehr Berührungsempfindlichkeit der Brust). Ich war wieder beim Kinderarzt, wir bekamen Micotar Mundgel und mein Frauenarzt verschreib mir Nystalocal. Darf ich dieses, also Nystalocal denn wirklich auf meine Brust schmieren? Hatte im Internet dazu gefunden, auf der Brust eben nicht in der Stillzeit anzuwenden!? Wir hatten nun ca. eine Woche Ruhe und nun fangen bei mir die Beschwerden wieder an. Meine Stillberaterin riet mir nun dazu, ein systemisches Mittel zu nehmen. Doch dies will mir mein Frauenarzt nicht verschreiben, weil er der Meinung ist, es darf in der Stillzeit nicht angewendet werden. Aber warum empfiehlt mir die Stillberaterin dann so etwas? Was soll ich denn nur machen und zu welchem Arzt gehen? Mit hoffnungsvollen Grüßen verbleibe ich, thyramisu


Dr. Wolfgang Paulus

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Nystatin, Clotrimazol und Miconazol werden bei lokaler Anwendung nicht in nennenswertem Umfang resorbiert. Eine Belastung des Säuglings über die Muttermilch ist daher nicht zu befürchten. Nystalocal® Salbe enthält neben Nystatin und dem lokalen Desinfektionsmittel Chlorhexidin allerdings auch noch das Kortikoid Dexamethason. Für eine lokale Pilzbehandlung sollte man sich in der Stillzeit auf ein Präparat mit einem Antimykotikum wie Nystatin beschränken. Ist eine umfangreichere Behandlung erforderlich, käme unter strenger Indikationsstellung die orale Anwendung von Fluconazol in Frage. Fluconazol geht in die Muttermilch über (Schilling 1993, Force 1995). Nach Medikation von zwei stillenden Müttern mit einer Tagesdosis von 200 mg über 20 Tage fand sich ein Milch/Plasma-Quotient von 0,8 bis 0,9. Die Halbwertszeit für die Elimination aus der Muttermilch beträgt 27 bis 30 Stunden. Es liegen auch Berichte über eine komplikationslose Anwendung von Fluconazol (Dosen bis 16 mg/kg/d) zur Behandlung einer ausgeprägten Pilzinfektion bei Säuglingen vor (Viscoli et al 1989; Briggs et al 1996; Fasano et al 1994). Die kindliche Exposition übertrifft dabei weit die Aufnahme über die Muttermilch bei mütterlicher Therapie. Eine Publikation berichtet von einer mütterlichen Behandlung mit Fluconazol (100 mg pro Tag über 6 Wochen) bei Pilzinfektion der Brustwarze ohne negative Auswirkungen auf den Säugling (Bodley & Powers 1997). Auch wenn der Hersteller von einer Anwendung des Antimykotikums Fluconazol in der Stillzeit abrät, betrachtet die American Academy of Pediatris die Medikation mit Fluconazol als vereinbar mit dem Stillen (American Academy of Pediatrics 2001).


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