Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

medikamenteinnahme bei unbekannter schwangerschaft

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: medikamenteinnahme bei unbekannter schwangerschaft

rym

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Hallo , Ich habe nur heute erfahren dass ich schwanger bin( 5 SSW). Ich habe leider zwischen 3 SSW und heute die genannte medikament eingenommen. Ciprobay 500mg zweimal in der 3 SSW. Novalgin zweimal 1 g am 26-08 und 30 tropfen am 30-08. Agopton 30mg 1-0-1 seit dem 26-08. ich mache jetzt zu viel sorgen . können diese MEdikamenten die Schwangerschaft gefährden ??und was kann ich anstatt agopton wegen die Magenbeschwerden einnehmen? Vielen Dank für ihre Hilfe und Antwort.


Dr. Wolfgang Paulus

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Sofern eine Anwendung (z. B. Ciprobay) im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, ist bei schädigenden Einwirkungen ohnehin entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Die Weiterentwicklung einer in diesem frühen Stadium geschädigten Frucht ist demnach nicht zu befürchten. Nach kurzfristiger Anwendung von Metamizol in der Frühschwangerschaft sind bislang keine embryonalen Schädigungen nachgewiesen worden. Hinweise auf eine Fruchtschädigung durch den Wirkstoff Lansoprazol existieren bisher nicht. Mehr Erfahrungen liegen jedoch zu dem verwandten Protonenpumpenhemmer Omeprazol vor. In einer schwedischen Kohortenstudie lag die Fehlbildungsrate nach Exposition mit Protonenpumpenhemmern nicht höher als in einem unbelasteten Vergleichskollektiv. 282 der 295 erfassten Schwangeren hatten bei dieser Untersuchung Omeprazol eingenommen (Kallen 1998). Eine weitere Kohortenstudie zur Anwendung von Omeprazol im I.Trimenon fand unter 139 exponierten Kindern ebenfalls keinen Anstieg der Fehlbildungsrate (Ruigomez et al 1999). Eine Publikation zu 91 Schwangerschaften, die nach Kontakt mit dem Teratogen Information Service weiter verfolgt wurden, zeigte ebenfalls keine Häufung angeborener Anomalien (Lalkin et al 1998). Eine neuere Asuwertung aus dem schwedischen Schwangerschaftsregister ergab unter 863 Anwendungen von Omeprazol im ersten Trimenon keinen Anstieg der Fehlbildungsrate (Kallen 2001).


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