Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Medikamente und jetzt vielleicht schwanger!!

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Medikamente und jetzt vielleicht schwanger!!

Mitglied inaktiv

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Ich hatte nicht die absicht Schwanger zu werden aufgrund der Medikamente die ich zuzeit nehmen muss. Jetzt haben wir einen Unfall gehabt (Kondom gerissen) und das genau bei meinen Fruchtbaren Tagen, jetzt hab ich Angst das falls ich schwanger bin (Kann ich erst in 2 wochen testen), vielleicht schon ein schaden bestehen könnte weil mir extra gesagt wurde wenn ich Lansobene nehme darf ich auf keinen Fall schwanger werden und nach absetzung auch noch nicht sofort. Muss ich jetzt damit rechnen das ein schaden bestehen könnte???


Dr. Wolfgang Paulus

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Sofern die Anwendung im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, ist bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Die Weiterentwicklung einer in diesem frühen Stadium geschädigten Frucht ist demnach nicht zu befürchten. Hinweise auf eine Fruchtschädigung durch den Wirkstoff Lansoprazol existieren bisher nicht. Mehr Erfahrungen liegen jedoch zu dem verwandten Protonenpumpenhemmer Omeprazol vor. Eine absolute Gegenanzeige für die Anwendung von Tetrazyklinen besteht erst nach Beginn der Mineralisierung von Knochen und Zähnen (ca. 14.SSW), bei Einnahme vor der 14.SSW sind keine Schäden zu befürchten. Bis September 2003 dokumentierte das Swedish Medical Birth Registry 4291 Kinder nach intrauteriner Exposition mit Serotoninwiederaufnahmehemmern (SSRI) in der Frühschwangerschaft. Die kumulierte Fehlbildungsrate lag bei 2,9%, was dem erwarteten Hintergrundrisiko entspricht. Dabei wurde kein typisches Fehlbildungsmuster beobachtet. In diesem Kollektiv sind 1696 Kinder nach mütterlicher Medikation mit Citalopram enthalten. Die Fehlbildungsrate gab mit 3,1% keinen Anlass zur Beunruhigung (Hallberg & Sjoblom 2005).


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