Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

medikamente Früh SS

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: medikamente Früh SS

Mitglied inaktiv

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Hallo! Leider musste ich eine ganze Ladung an Medikamenten einnehmen, da ich erst einen heftigen Durchfall-Brech-Virus hatte, der auch nach 4 Tage nicht besser wurde. Hier habe ich 4 Tabl Immodium akut und eine Gabe MCP Tropfen eingenommen. DAs war ES+4 Dann hatte ich leider eine große eitrige Wurzelentzündung, die mit den o.g. Antibiotika behandelt worden ist. Dazu musste ich die o.g Schmerzmittel einnehmen, da der Schmerz wirklich sehr heftig war. Jatzt habe ich gestern zwei positive SSt gemacht und habe Angst wegen der eingenommen MEdikamente. Da diese noch in den 14 Tagen nach ES genommen worden sind, kann ich mich dann auf dass alles oder nichts prinzip verlassen oder ist mit einem erhöhten Risiko für Fehlbildungen zur rechnen? Falls es wegen einer evtl schädigung noch zum Abort kommen sollte, müsste ich dann damit in den nächsten Tagen rechnen oder die ganzen 12 Wochen Angst haben? Danke für Ihre Informationen LG Finnja


Dr. Wolfgang Paulus

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Wie ich in diesem Forum immer wieder betone, wären Angaben zur aktuellen Schwangerschaftswoche – wie im Formular vorgesehen – zur Beurteilung hilfreich. Leider fehlen diese Daten auch in Ihrer Anfrage. Bei akuter Diarrhoe darf außer medizinischer Kohle (z. B. Kohle-Compretten®) auch Loperamid (z. B. Imodium®) in der Schwangerschaft eingenommen werden. Bei Loperamid handelt es sich zwar um ein Derivat der Opiate, doch gelangt nur sehr wenig Wirkstoff in das zentrale Nervensystem, so dass keine Gefahr von Abhängigkeit besteht. Nach oraler Gabe werden nur ca. 0,3% der Substanz absorbiert. Eine Erfassung von 105 Schwangerschaften aus verschiedenen Beratungsstellen ergab gegenüber einer Kontrollgruppe keinen Anstieg der Fehlbildungsrate, wobei 89 Anwendungen in der sensiblen Phase des ersten Schwangerschaftsdrittels erfolgten (Einarson et al . 2000). Die älteren Antiemetika Meclozin, Dimenhydrinat , Metoclopramid und Diphenhydramin (z. B. Emesan®) ergaben keine Hinweise auf Fruchtschädigung, weshalb ihr Einsatz in der Frühschwangerschaft akzeptabel erscheint. Penicilline (z. B. Amoxicillin, Isocillin) und Cephalosporine sind als Antibiotika der ersten Wahl in allen Phasen der Schwangerschaft zu betrachten. Röntgenaufnahmen des Kiefers führen zu keiner relevanten Strahlenbelastung des Embryos. Von einem erhöhten Fehlbildungsrisiko ist bei Ihnen nicht auszugehen.


Mitglied inaktiv

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Noch eine Frage ist mir eingefallen: Da ich in den letzten 4 Monaten stark gehäuft an Viruserkrankungen erkrankt war, würde ich gerne wissen, ob es ein Arzniemittel zur Stärkung der Abwehrkräfte gibt, die ich in der Schwangerschaft einnehmen darf? Dankenochmals LG Finnja


Dr. Wolfgang Paulus

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Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Vitaminen aus Obst und Gemüse ist die beste Prophylaxe.


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