Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Hustenmedis in der Frühschwangerschaft

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Hustenmedis in der Frühschwangerschaft

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Hallo Dr. Paulus Vor zwei Wochen hatte ich einen heftigen Husten und habe Medikamente mit oben beschriebenen Wirkstoffen vom Arzt verschrieben bekommen. Könnte dies dem werdenden Baby ev. geschadet haben? Und wenn ja, was wäre nun zu tun? Besten Dank für Ihre Bemühungen und liebe Grüsse Cornelia


Dr. Wolfgang Paulus

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Nach Anwendung des Antihistaminikums Phenyltoloxamin erfaßte das Collaborative Perinatal Project unter 45 Expositionen im ersten Schwangerschaftsdrittel bzw. 142 Expositionen zu einem beliebigen Zeitpunkt der Schwangerschaft keine Zunahme von Anomalien (Heinonen et al. 1977). Der Wirkstoff Codeinphosphat wäre nur dann als Problem zu betrachten, wenn durch Daueranwendung in hoher Dosis eine Abhängigkeit bestünde. Entzugssymptome und Atemdepression beim Neugeborenen könnten in diesem Zusammenhang auftreten. Unter vorübergehender Anwendung von Codein in der Frühschwangerschaft wurde bisher keine Häufung von Anomalien beobachtet. Das Collaborative Perinatal Project stellte nach Codein-Anwendung bei 2522 Schwangeren (davon 563 Expositionen im ersten Schwangerschaftsdrittel) keine Häufung von Anomalien fest (Heinonen et al 1977). Genügen Inhalationsbehandlung und reichliche Flüssigkeitsaufnahme bei Bronchitis nicht zur Schleimlösung, dürfen auch in der Schwangerschaft die Mukolytika Acetylcystein (z. B. Fluimucil®), Bromhexin (z. B. Bisolvon®) und Ambroxol (z. B. Mucosolvan®) verabreicht werden. Das Collaborative Perinatal Project registrierte bei den Kindern von 300 Patientinnen, die Dextromethorphan im I.Trimenon eingenommen hatten, keinen Anstieg der Fehlbildungsrate (Heinonen et al 1977). Zwei Kohortenstudien mit 59 bzw. 140 Schwangeren fanden keinen Zusammenhang zwischen der Medikation mit Dextromethorphan und kongenitalen Anomalien (Aselton et al 1985, Einarson et al 1999). Da die Anwendung nach Ihren Angaben im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgte, ist bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, sodaß die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, daß die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Die Weiterentwicklung einer in diesem frühen Stadium geschädigten Frucht ist demnach nicht zu befürchten. Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ist nach der aktuellen Datenlage bei Ihnen nicht anzunehmen.


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hier noch ein Nachtrag, ich bin überraschend schwanger geworden, habs erst vor zwei Tagen gemerkt. Sonst hätte ich die medis nie genommen!


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.... für diese ausführliche Antwort und diesen super Service der hier geboten wird!!!! Liebe Grüsse Cornelia


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