Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Herzrythmusstörungen und Tambocor

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Herzrythmusstörungen und Tambocor

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Guten Tag Dr. Paulus, ich habe seit Jahren an Herzrythmusstörungen, welche nie Probleme bereitet haben. Vor ca. 4 Jahren hatte ich das erste mal Probleme und hatte einen Kathethereingriff. Leider konnten die Ärzte nichts finden. Auch das Medikament Tambocor hat man mir damals abgesetzt. Die Beschwerden verschwanden nach dem Klinikaufenthalt auch wieder. Ich habe nun vier Jahre keine Medikamente mehr bekommen. Seit der Schwangerschaft sind die Herzrythmusstörungen größer geworden. Das mein Herz "stolpert" oder rast merke ich nicht, allerdings habe ich bei kleinen Belastungen, z.B.Einkaufen Kreislaufprobleme, Schwindel, schwarz vor Augen. Ich wurde wieder in einer Klinik behandelt und bekomme nun 2 mal täglich 100mg Tambocor. Das macht mir große Sorge. Können Sie mir sagen ob diese Medikament dem Baby schaden kann?? Wenn ja, wie? Bisher konnte mir keiner eine Antwort darauf geben. Sollte ich das Medikament doch lieber absetzen? Die Herzrythmusstörungen sind damit zwar verschwunden, doch der Schwindel kommt nach wie vor, wenn ich längere Zeit mal in der Stadt unterwegs bin, oder beim Einkaufe. Zu Hause habe ich keinerlei Beschwerden. Für Ihre Antwort bin ich Ihnen sehr dankbar.


Dr. Wolfgang Paulus

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Größere Studien zur Verträglichkeit von Flecainid in der menschlichen Schwangerschaft liegen nicht vor. Drei Fallberichte beschreiben unkomplizierte Schwangerschaftsverläufe nach Anwendung von Flecainid während der gesamten Schwangerschaft (Ahmed et al 1996, Wagner et al 1990, Villanova et al 1998). Flecainid wurde im letzten Schwangerschaftsdrittel erfolgreich zur Behandlung kindlicher Arrhythmien eingesetzt (Allan et al 1991; Perry et al 1991; Bourget et al 1994; Ito et al 1994). Da Sie sich schon jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden, wäre die Anwendung von Tambocor durchaus vertretbar.


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