Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Favistan in der Schwangerschaft

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Favistan in der Schwangerschaft

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Hallo Herr Dr. Paulus, ich nehme seit dem 24.03.2006 Favistan Tabletten. Am Anfang eine pro Tag, momentan 1/4 jeden zweiten Tag. Habe heute eine andere Ärztin aufgesucht, da ich mit meinem behandelnden Arzt nicht ganz zufrieden war. Am 30.07.2007 hatte ich in der 8. SSW eine Fehlgeburt. Die Ärztin heute meinte, dass sie abraten würde, schwanger zu werden, wenn man Favistan einnimmt. Gerade im ersten Drittel der Schwangerschaft und dass wir froh sein könnten, dass ich das Baby verloren habe, da es bestimmt aufgrund der Tabletteneinnahme nicht gesund geworden wäre. Mein bisher behandelnder Arzt hat immer gesagt, wäre alles gar kein Problem. Die Tabletten würden nicht schaden. Meine neue Ärztin hat jetzt auch eine große Blutuntersuchung veranlaßt, bei der auch auf Morbus Basedow und Hashimoto überprüft werden soll. Sie will auch eine Untersuchung beim Radiologen veranlassen. Mein Vorbehandler hat immer nur den TSH-Wert und 2 x in den 1 1/2 Jahren T3 und T4 überprüft. Er hat aber immer vom Morbus Basedow gesprochen. Ich wüsste gerne Ihre Meinung dazu. Sollte ich jetzt tatsächlich nicht versuchen schwanger zu werden, solange ich die Tabletten einnehme? Ich habe gelesen, dass es besser verträgliche Präparate gibt. Kann man ohne Probleme umgestellt werden? Auch der Vorbehandler wußte von meinem Kinderwunsch. Vor einer weiteren Fehlgeburt habe ich natürlich auch große Angst, zumal ich schon 37 Jahre alt bin. Vielen Dank im voraus und viele Grüße Sybille Ebert


Dr. Wolfgang Paulus

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Während bei thyreostatischer Therapie mit Imidazolderivaten wie Carbimazol und Thiamazol Fälle von Aplasia cutis (Hautdefekte) bekannt wurden, sind solche Veränderungen unter dem verwandten Präparat Propylthiouracil nicht beschrieben. Propylthiouracil wäre demnach zur Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft grundsätzlich vorzuziehen, Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Ihrer aktuellen Medikation und der Fehlgeburt ist jedoch sehr unwahrscheinlich.


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