Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Eva

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Eva

Mitglied inaktiv

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Hallo, ist es möglich (bei räumlicher Nähe zu Katzen), als stillende Mutter mit einem fünfmonatigem Säugling (kurzfristig, bis zur Änderung der Wohnsituation) ein Mittel zur Herabsetzung der allergischen Reaktionen (Luftnot - bisher kein Asthma) einzunehmen, welches nicht oder nur gering durch die Milch ins Baby gelangt? Freundlicher Gruß und vielen Dank vorab Eva Baldes


Dr. Wolfgang Paulus

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Bei allergischen Reaktionen der Atemwege gilt Cromoglicinsäure als Mittel erster Wahl in der Stillzeit. Der Übergang von Loratadin auf den Säugling beträgt weniger als 1% an wirksamer Substanz, so daß die Anwendung in der Stillzeit vertretbar ist. Loratadin und sein Metabolit Descarboethoxloratadin können in der Muttermilch nachgewiesen werden (Hilbert 1988). Nach Gabe einer Einmaldosis von 40 mg wurden bei sechs Stillenden innerhalb von zwei Stunden in der Muttermilch maximale Konzentrationen von 29,2 ng/ml gemessen. Ein Säugling von 4 kg Körpergewicht würde 0,46% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis aufnehmen (Hilbert 1988). Da die therapeutische Dosis von 10 mg nur 25% der in der Studie verabreichten Dosis beträgt, sind für den Säugling keine Risiken zu befürchten. In einer Studie zur Anwendung von Terfenadin in der Stillzeit fand sich kein Wirkstoff in der Muttermilch von vier stillenden Patientinnen; auch aktive Metaboliten waren nur in geringen Konzentrationen vorhanden. Der Übergang auf den Säugling beträgt damit weniger als 0,5% der gewichtsbezogenen Dosis (Lucas et al 1995). Die Autoren empfehlen die Einnahme von Terfenadin unmittelbar nach dem Stillen, um die Exposition bei der nächsten Stillmahlzeit zu minimieren. Entsprechendes ist für den Metaboliten Fexofenadin anzunehmen, der neuerdings anstelle von Terfenadin in Deutschland vertrieben wird.


Mitglied inaktiv

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Sehr geehrter Herr Paulus, vielen Dank für Ihre ausführliche Nachricht. Können Sie aus Ihrer Erfahrung bestätigen, daß alternative Methoden ebenfalls einen wirksamen - vielleicht sogar ursächlichen - Schutz darstellen? Freundliche Grüße Eva Thomsen


Dr. Wolfgang Paulus

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Die wichtigste Maßnahme besteht natürlich in der Einschränkung des Kontakts mit den bekannten Allergenen.


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