Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Dr. Paulus, im Verlauf eines Harnweginfektes und eines Nierenstaus ist mir in der 20 SSW im KH das Antibiotikum Ciprobay verordnet worden. Ich war zwar der Meinung, dass es kontraindiziert ist und habe mehrfach nachgefragt ob ich es nehmen darf, doch die Ärztin meinte ich könnte es nehmen. Also nahm ich es schweren Herzens. Kurz darauf kam die leitende Oberärztin etwas hektisch ins Zimmer und meinte ich bekomme ein anderes Antibiotikum, da o.g. Antibiotikum kontraindiziert sei. Man versicherte mir das eine einmalige Einnahme keine Schäden verursacht hätte, doch die Angst ist geblieben. Ich bin jetzt in der 27 +6 SSW. Können Sie mich beruhigen! Kann die einmalige Einnahme wirklich meinem Kind nicht geschadet haben? Was könnte es für Schäden davongetragen haben? Danke für Ihre Antwort bereits im Voraus.
Wegen Knorpelschäden in Tierversuchen mit jugendlichen Hunden wird von einer Anwendung der Gyrasehemmer (z. B. Ciprofloxacin) in Schwangerschaft und Stillzeit grundsätzlich abgeraten. Im Rahmen einer prospektiven Followup-Studie wurden von unserem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum zwischen 1989 und 2006 653 Schwangerschaftsausgänge nach Anwendung von Gyrasehemmern (darunter 225 Fälle mit Ciprofloxacin) in der Frühschwangerschaft dokumentiert. Die Befunde wurden mit den Daten eines Kontrollkollektives aus demselben Zeitraum verglichen, das nicht oder unproblematisch exponiert war. In dieser Studie ergaben sich keine Hinweise auf eine kindliche Schädigung bei Anwendung von Ciprofloxacin in der menschlichen Frühschwangerschaft. Nach einmaliger Einnahme von Ciprofloxacin in der 20.SSW ist keinesfalls mit einer kindlichen Schädigung zu rechnen.