Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Dringende Anfrage zu möglichen Ammoniak-Ausdünstungen im Parkettboden

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Dringende Anfrage zu möglichen Ammoniak-Ausdünstungen im Parkettboden

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Sehr geehrter Herr Paulus, ich wende mich mit einer dringenden Frage an Sie. Aufgrund eines Schimmelbefalls musste ich für drei Monate aus meiner Wohnung ausziehen. Während dieser Zeit wurde eine umfassende Sanierung durchgeführt, in deren Rahmen auch ein neuer Parkettboden aus geräucherter Eiche verlegt wurde. Ich habe mich bewusst für einen deutschen Hersteller entschieden, da mir zugesichert wurde, dass der Boden schadstofffrei produziert wird. Laut Hersteller wurde das Parkett im November produziert und Anfang Dezember bei mir verlegt. Am 30. Dezember bin ich direkt aus dem Krankenhaus in die frisch sanierte Wohnung zurückgekehrt. Im Zuge einer Reklamation habe ich nun vom Hersteller die Information erhalten, dass sich noch Ammoniakreste im Boden befinden und dass sich die Farbe des Parketts durch Licht- und Lufteinfluss aufhellt. Das wirft für mich die Frage auf, ob durch die Ausdünstung des Ammoniaks eine gesundheitsschädliche Konzentration in der Raumluft entstehen kann – insbesondere in Bezug auf mein Baby. Beim ersten Betreten der Wohnung nach der Sanierung habe ich einen leicht unangenehmen Geruch wahrgenommen, allerdings nicht stechend. Ich ging zunächst davon aus, dass dies mit den Renovierungsarbeiten zusammenhängt, und habe nicht an Ammoniak gedacht. Auch jetzt nehme ich beim Betreten der Wohnung noch einen Geruch wahr, den ich bisher für den natürlichen Holzgeruch gehalten habe, da der Boden lediglich geölt wurde.   Ich habe bereits den Hersteller um eine Stellungnahme gebeten, möchte aber auch Ihre fachliche Einschätzung einholen. Wäre eine bedenkliche Konzentration für mich überhaupt wahrnehmbar gewesen? Halten Sie es für ratsam, die Wohnung vorsorglich zu verlassen, bis eine genauere Klärung vorliegt? Für Ihre Einschätzung und eine baldige Rückmeldung wäre ich Ihnen sehr dankbar. vielen Dank und beste Grüße 


Dr. Wolfgang Paulus

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Befinden Sie sich in der Stillzeit? Ammoniak wird auch in der Plazenta produziert, so dass im Nabelschnurblut i. A. doppelt so hohe Konzentrationen wie im mütterlichen Blut vorliegen. Es handelt sich also bei Ammoniak nicht um eine hochgiftige Substanz, die dem menschlichen Organismus fremd wäre. Für Ammoniak sind bei geringfügiger Exposition über die Atemluft bzw. Haut keine schwerwiegenden Komplikationen zu erwarten.  


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