Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Decortin H

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Decortin H

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Hr. Dr. Paulus, meine Tochter ist 8 Monate alt und wird abends, nachts und morgens noch gestillt. Aufgrund der Entzündung der Schilddrüse nehme ich seit 8.9.06 Decortin H, anfangs 30 mg, inzwischen noch 12,5 mg. Zwischen der Tabletteneinnahme und dem nächsten Stillen liegen etwa 9-10 Stunden. Laut meinem Arzt gehen nur geringfügige Mengen in die Muttermilch über und somit sei das Stillen unbedenklich. Ich mache mir dennoch Gedanken, zumal sich die Medikamenteneinnahme bereits jetzt über einen langen Zeitraum erstreckt und ein Ende noch nicht absehbar ist. Gehen tatsächlich nur geringfügige Mengen in die Muttermilch über und schaden diese selbst über einen längeren Zeitraum nicht oder ist es doch ratsam abzustillen? Vielen Danke im voraus, mfG Gabi


Dr. Wolfgang Paulus

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Bei Medikation mit Prednisolon gehen nur geringe Mengen in die Muttermilch über (Ost 1985, Greenberger et al 1993). Unter einer mütterlichen Dosis über 20 mg pro Tag empfehlen manche Untersucher eine Stillpause von ca. 4 Stunden nach der Einnahme. Selbst bei Medikation mit Prednisolon 80 mg pro Tag entspricht die Aufnahme über die Muttermilch nur weniger als 10% der körpereigenen Cortisolproduktion des Säuglings. Sowohl die American Academy of Pediatrics als auch die WHO Working Group on Human Lactation betrachten die Anwendung von Prednison / Prednisolon als vereinbar mit dem Stillen (Committee on Drugs 1994, WHO Working Group 1988).


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