Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

carbimazol

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: carbimazol

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hallo.. ich habe wegen meiner schilddrüsenüberfunktion carbimazol 5mg verschrieben bekommen und nehme es ca seit der 13 ssw täglich.die ärztin meinte ich sollte auch keine jodtabletten zusätzlich einnehmen.. ist carbimazol in irgendeiner art schädlich für mein baby?? der frauenarzt teilte mit heute mit das mein baby etwas kleiner wäre als es sein sollte und man vielleicht den termin umbestimmen sollte,ich bin jetzt in der 24. ssw..kann das evtl. an der schilddrüse des babys liegen das es zu klein ist?? ich nehme ja diese carbimazol und eisen,folsäure und manchmal magnesium.. kann ich die tabletten ausser das magnesium auch alle zusammen einnehmen..oder wie sollte ich sie am besten einnehmen?? vielen lieben dank im vorraus!!


Dr. Wolfgang Paulus

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Da Hyperthyreosen (Schilddrüsenüberfunktion) mit einer erhöhten Komplikationsrate in der Schwangerschaft (Aborte, Frühgeburten) verbunden sind, ist eine Einstellung der Hormonwerte im oberen Normbereich anzustreben. Carbimazol (Erhaltungsdosis max. 10 mg/d), Propylthiouracil (Erhaltungsdosis max. 4 x 25 mg/d) oder Thiamazol (Erhaltungsdosis: 10 mg/d) sind dazu durchaus geeignete Thyreostatika. Es sollte jedoch eine Kontrolle der mütterlichen Hormonwerte während der Schwangerschaft erfolgen. Die mütterlichen Hormonbefunde dürfen durchaus leicht über den oberen Normwerten liegen. Da die Thyreostatika im Gegensatz zu den mütterlichen Schilddrüsenhormonen gut plazentagängig sind, sollte die Dosis möglichst niedrig gewählt werden, um eine fetale Schilddrüsenunterfunktion beim Ungeborenen zu vermeiden. Da die kindliche Schilddrüse ihre Funktion erst jenseits der 10.Schwangerschaftswoche aufnimmt, ist mit einer Beeinträchtigung der fetalen Schilddrüse durch Thyreostatika erst nach der 10.Schwangerschaftswoche zu rechnen. Eine Schilddrüsenunterfunktion tritt beim Neugeborenen gelegentlich nach Behandlung mit Thiamazol / Carbimazol in der Schwangerschaft auf. Allerdings verschwinden diese Komplikationen nach wenigen Monaten. Auf eine entsprechende Hormonsubstition nach der Geburt muss jedoch zur Vermeidung von Entwicklungsstörungen geachtet werden. Verschiedene Nachuntersuchungen zeigen, dass bei Kindern durch intrauterine Exposition mit Thyreostatika keine psychomotorischen Retardierungen ausgelöst werden. Das Schwangerschaftsalter lässt sich bis zur 15.SSW aus den kindlichen Maßen ermitteln. Spätere Differenzen beruhen auf der üblichen Variationsbreite des kindlichen Wachstums. Carbimazol dürfte für die Wachstumsdifferenz nicht verantwortlich sein. Eisen und Magnesium sollten zu unterschiedlichen Tageszeiten eingenommen werden, da sich die Substanzen in der Aufnahme gegenseitig behindern.


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