Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Botoxbehandlung in den Achseln, Stillzeit schädlich?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

zur Vita

Frage: Botoxbehandlung in den Achseln, Stillzeit schädlich?

TwinMummy90

Beitrag melden

Hallo, Ich habe Zwillinge, 3 Monate alt die ich voll stille. Gestern war ich beim Dermatologen und ließ mir Botox in die Achseln spritzen wegen meiner Hyperhidrose weil sie stark zurückgekommen war. Ich wurde nur gefragt ob ich schwanger sei was ich verneinte, sagte aber dass ich vor 3 Monaten entbunden habe ob ich stille wurde nicht gefragt weshalb ich mir weiter keine Gedanken machte. Als ich danach das Thema gegoogelt habe wurde von einer botoxbehandlung abgeraten. Jetzt ist es aber schon geschehen und ich pumpe ab und schütte die Milch seit gestern weg und gebe das Fläschchen. Ich würde so gern weiterstillen aber ich habe Angst den Kindern was schlechtes zu tun. Wird bei der Behandlung der Achseln mehr botox benutzt als zB im Gesicht zur kosmetischen Behandlung? Es wird ja nur in die Haut und nicht in einen Muskel gespritzt, kann es sich dadurch mehr im Körper verteilen? Achseln sind der Brust nahe, erhöht sich dadurch das Risiko das es in die Muttermilch gelangt? Die Wirkung von Botox nimmt mit der Zeit ab, wird also abgebaut aber über welchen Kreislauf?, wird dadurch ständig etwas in die Milch abgegeben? Stimmt es dass die Botoxmoleküle zu gross sind um in die Muttermilch zu gelangen Ich Danke im voraus für Ihre Antworten.


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

Beitrag melden

Leider gibt es bislang weltweit keine Publikationen zur Anwendung von Botulinumtoxin in der Stillzeit. Es ist daher nicht bekannt, inwieweit das Toxin in die Muttermilch übergeht. Der Hersteller rät daher von einer Anwendung in der Stillzeit ab (Fachinfo BOTOX®). Eine Publikation von 1978 beschreibt den Fall einer stillenden Mutter, die aufgrund einer Lebensmittelvergiftung Botulinustoxin aufnahm. Das Toxin konnte in der Muttermilch nicht nachgewiesen werden. Der Säugling entwickelte keine Symptome (Middaugh 1978). In Untersuchungen an Ratten zur Verteilung des Toxins konnte nach Injektion für radioaktiv markiertes Botulinumtoxin Typ A eine langsame Diffusion in den Muskel gezeigt werden, gefolgt von einer schnellen systemischen Metabolisierung und Ausscheidung im Harn. Die Halbwertzeit des markierten Materials betrug etwa 10 Stunden. Innerhalb von 24 Stunden nach Applikation wurden 60 % der Radioaktivität über den Urin ausgeschieden. Es wird angenommen, dass therapeutische Dosen wenig im gesamten Organismus verteilt werden.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, unser Kind ist zehn Monate alt und wird noch teilweise gestillt. Die wenigen Male, die ich in Schwangerschaft und Stillzeit beim Friseur war, habe ich bis auf normales Shampoo und Spülung auf alles Zusätzliche verzichtet. Nun habe ich beim Friseur Strähnchen machen lassen. Da es viele feine waren, wurde ich beim Au ...

Sehr geehrter Herr Paulus, ich hätte zwei Fragen zum Thema Folsäure in der Schwangerschaft und Stillzeit. 1.) Ich habe bereits vor der Schwangerschaft ein Nahrungsergängzungsmittel "FemiBaby" eingenommen (enthält 600 Mikrogramm Folsäure) und hatte hier bereits einen Folsäurespiegel von 45,4 (Referenzbereich 9,5-44,9) und habe weiterhin täglic ...

Guten Morgen Herr Dr. Paulus,  leider haben wir uns in der Wohnung über einen Versandkarton Papierfischchen eingefangen. Ich bin auf Kieselgur als Bekämpfungsmittel gestoßen, dieses soll man in der Wohnung entlang der Fußleisten verteilen und einige Wochen liegen lassen. Das "staubige Aufftragen" würde mein Mann erledigen, jedoch befürchte ich, ...

Hallo Herr Dr. Paulus, aufgrund einer Mastitis in der Stillzeit wurde mir folgendes Antibiotikum verschrieben:  Staphylex 500mg  in folgender Dosierung : 2-2-2 für 7-10 Tage ist das unbedenklich fürs gestillte Kind? Vielen Dank

Lieber Dr. Paulus, bei uns hat sich unerwartet ein Nachzügler eingeschlichen und meine Übelkeit wird sicher bald losgehen. In meinen letzten 3 Schwangerschaften litt ich monatelang an Hyperemesis Gravidarum. Ich habe mich mit Vomex und Agyrax über Wasser gehalten.  nun stille ich allerdings mein gerade 2 Jahre altes Kleinkind noch. Nicht mehr ...

Sehr geehrte Herr Dr. Paulus, ich habe eine Frage bezüglich der Toxizität von Phenoxyethanol. Ich bin aktuell anfang der 5 ssw (also noch sehr früh). Aufgrund von Hautproblemen habe ich die letzten Tage mehrfach täglich punktuell eine Heilerdepaste verwendet, bei der ich jetzt feststellen musste, dass sie mit Phenoxyethanol konserviert wird. Kö ...

Lieber Herr Dr. Paulus, ich stille unser knapp dreijähriges Kind noch abends bis morgens (ca. 3x). Abstillen bekomme ich auf die Schnelle nicht hin, befürchte ich. Aufgrund einer akuten Blasenentzündung habe ich gestern Monurilgranulat als Einmalgabe verschrieben bekommen. Das Medikament soll ja möglichst lange in der Blase verbleiben. Leider h ...

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich habe nächste Woche einen Termin zum Allergietest ("Pricktest"), ggf. Epikutantest sowie eine Blutentnahme. Sind die beiden Testverfahren (Pricktest und Epikutantest) in der Stillzeit durchführbar oder besteht eine Gefahr zwecks Übergang von Medikamenten/Substanzen in die Muttermilch? Aktuelle stille ich noch a ...

Guten Tag Herr Dr. Paulus, ich habe ein Belastungsasthma und habe aktuell bei einem Atemwegsinfekt mit leichter Luftnot Schwierigkeiten.    Während meiner Schwangerschaft wurde mir von meiner Gynäkologin gesagt, dass ich den Foster Nexthaler (6 Mikrogramm pro Inhalation) bei Beschwerden nach Bedarf oder bei einem akuten Infekt auch 1x morge ...

Guten Tag, Sind 3 Gramm Bockshornklee (6 Kapseln) in Form von Kapseln während der Stillzeit giftig? Ich habe diese täglich während der Stillzeit genommen um besser abpumpen zu können, mit Rücksprache der Hebamme. Im Nachhinein mache ich mir Sorgen weil ich gelesen habe dass ein Experiment an Mäusen gezeigt hat dass Bockshornklee neurotoxisch is ...