Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Botox in Stillzeit

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Botox in Stillzeit

Babbel

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Lieber Herr Dr. Paulus Ich habe eine 15 Wochen alte Tochter welche ich voll stille. Sofern möglich, möchte ich dies auch noch einige Monate so handhaben. Vor der Schwangerschaft habe ich 1x im Jahr meine Zornesfalte mit Botox behandeln lassen. Während der ss natürlich nicht.  Mir ist bewusst, dass die Halbwertszeit von Botox nicht so lange ist. Wäre es denkbar, für 1-2 Tage Milch vorab abzupumpen und dann die Behandlung durchführen zu lassen? Dass es keine Versuche an Schwangeren gibt, ergibt Sinn. Aber wieso werden so viele Medikamente kategorisch für Stillende ausgeschlossen? Ein Versuch mit anschließender Untersuchung der Muttermilch würde doch so viel Klarheit bringen. Haben Sie eine Erklärung dafür? Herzlichen Dank für Ihre Expertise 


Dr. Wolfgang Paulus

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Es liegen keine Daten zur medizinischen Anwendung von Botulin A (Botulinumtoxin) während der Stillzeit vor. Da es jedoch nach intramuskulärer Anwendung kaum in die Blutbahn gelangt, ist eine relevante Ausscheidung in die Muttermilch unwahrscheinlich.  Eine Publikation von 1978 beschreibt den Fall einer stillenden Mutter, die aufgrund einer Lebensmittelvergiftung Botulinustoxin aufnahm. Das Toxin konnte in der Muttermilch nicht nachgewiesen werden. Der Säugling entwickelte keine Symptome (Middaugh 1978). Da die medizinisch verwendeten Dosen weitaus niedriger sind als die, die Botulismus verursachen, ist zu erwarten, dass die vom Säugling aufgenommenen Mengen, falls vorhanden, gering sind und keine nachteiligen Auswirkungen auf gestillte Säuglinge haben (Butler et al 2014, Lee et al 2013).  Der Hersteller rät dagegen wegen fehlender Erfahrungen von einer Anwendung in der Stillzeit ab (Fachinfo BOTOX® 2022). Die Datenlage für Medikamente in Schwangerschaft und Stillzeit ist leider häufig sehr dürftig, weil hier meist kein betriebswirtschaftlich relevanter Absatzmarkt vorliegt. Selbst unsere Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Uni-Frauenklinik Ulm wird seit ihrer Gründung vor über 30 Jahren nur durch Spenden und Drittmittel am Leben erhalten.  


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