Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Benzol

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Benzol

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Ich habe eine Frage, die mich sehr besorgt (15 SSW, Erstsemesterscreening unauffällig). 1. Ist in dem Innenberich der Tankstelle auch mit einer erhöhten Benzinkonzentration zu rechnen? ich habe hier im Forum gelesen, dass man als Schwangere sofort aufhören soll, dort zu arbeiten. Auf dem Weg zu meiner Arbeit liegt eine Tankstelle, bei der ich öfters mal einen Kaffee getrunken habe, weil ich dort auch die Kassiererin kenne. Dort war ich auch in Frühschwangerschaft: Ich wusste leider erst in der 8. Woche, dass ich schwanger bin. Unabhängig davon, hätte ich auch nicht gedacht, dass es im Verkaufsbereich auch gefährlich ist. Kann man dem Baby dadurch geschadet haben? Da habe ich noch nier drüber nachgedacht...und bin da erst durch Zufall drauf gestoßen. Es handelt sich um eine alte Tankstelle, die jedoch neue Tanksäulen und eine neue Klimaanlage hat. Ich habe niemals Bezingeruch wahrgenommen. Meist bin ich nur einen kurzen Plausch da gewesen, ich kann mich aber ein ein, zwei Mal erinnern, wo ich zu einem Zeitpunkt, an dem ich schon Schwanger gewesen sein muss, den Nachmittag dort verquatscht habe. Das ähnelt ja einem Caffee...wie soll ich mich denn jetzt verhalten? Ich mache mir große Sorgen. 2. Gestoßen bin ich auf diese Thematik, weil ich beim Tanken Benzingeruch wahrgenommen habe. Seit ich weiß, dass ich schwanger bin, passe ich natürlich auf, trotzdem ließ es sich irgendwie nicht vermeiden, dass ich doch was gerochen habe. Zu meinem o.a. Problem sind das vermutlich Lapalien. Können so kurze (ein, zwei Atemzüge) mit dann aber ja höheren Konzentrationen schädlich sein? Es wäre sehr freundlich, wenn Sie mir, falls sie eine Problematik sehen, sagen könnten, an wenn ich mich wenden könnte, wenn es überhaupt zu diesem Zeitpunkt eine Möglichkeit gibt...ich habe Montag auch einen Frauenarzttermin, ich glaube aber nicht, dass ich sich mit so einer speziellen Thematik auskennt. Ich hoffe so sehr, dass Sie mir meine Sorgen etwas nehmen können...


Dr. Wolfgang Paulus

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Die Exposition mit Benzindämpfen kann in dem von Ihnen beschriebenen Umfang keinesfalls zu einer kindlichen Schädigung führen. Abzuraten ist le-diglich von einem täglichen beruflichen Aufenthalt mit hohen Konzentrationen von Benzin in der Atemluft.


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Entschuldigung das ich mich hier zwischen dränge :-( bitte nicht böse sein. ich habe eine kruze Frage bezüglich auto reifens. Mein Mann hat sich neue gekauft und er wollte diese auf felgen ziehen lasse. Zur werkstatt fuhren wir 45 min mit den Gummireifen auf den Rückbänken, die sehr stark gerochen habe. Kann ich damit meinem baby (35 ssw) geschadet haben, mit dämpfen der reifen? leider war es gestern nicht sonderlich warm und ich konnte das Fenster nur wenig runter machen... lieben gruß und nochmal entschuldigung


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Ich muss auch eine Frage hinterherschicken, die ich sonst natürlich gern auch nächsten Freitag stellen kann, da heute ja Sonntag ist: 1. Hilfe! Auf was man als Schwangere alles achten muss. Ich selber wohne in einem relativ neuem Haus. Nun habe ich seit ich schwanger bin (15SSW) so drei bis vier Mal meine Freundin in Kiel besucht, die in einem Altbau wohnt. Heute ist ihr in einem ganz anderen Zusammenhang herausgerutscht, dass die Rohre saniert werden sollen, weil bisher noch Bleirohre vorhanden sind. Ich habe bei ihr jedesmal einen Tee oder Kaffee bekommen. Also insgesamt so 3-4 Tassen, seit ich schwanger bin. Man soll ja als Schwangere auf gar keinen Fall aus Bleileitungen trinken, so stehts zumindest in meinem schlauen Schwangerschaftsratgeber. Können die o.a. Mengen dem Baby schon geschadet haben und wenn ja, was soll ich denn jetzt machen? 2. Auch bin ich erst ca. 2 Monate vor meiner SS aus einem Haus von 1950 ausgezogen in dem vermutlich auch Bleileitungen vorhanden waren. Hat das noch eine Relevanz? Eine Blutuntersuchung würde ja nur die Werte der letzten Wochen Anzeigen, oder sehe ich das falsch? Nochmals vielen Dank für ihre geduldigen Antworten!


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Ich habe gelesen, dass Blei erst nach der 12. SSW plazentagängig ist, stimmt das?


Dr. Wolfgang Paulus

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Eine derartige Exposition über die Atemluft kann keine kindichen Schädigungen verursachen.


Dr. Wolfgang Paulus

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Erhöhte Bleiwerte im mütterlichen Blut sind assoziiert mit Fehlgeburten, Wachstumsretardierungen und zerebralen Entwicklungsstörungen (Winder 1993). Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen den Werten im mütterlichen Serum und dem Nabelschnurblut. Im mütterlichen Blut sollten die Konzentrationen 20 µg/dl nicht übersteigen (CDC 1985). Das kindliche Nervensystem ist während der embryonalen und fetalen Entwicklung für eine Schädigung durch Blei besonders empfindlich. Bereits Blutwerte von 10 µg/dl können zu neurologischen Defiziten führen (CDC 1991). Wenn Sie sehr verunsichert sind, können Sie ja die Bleibelastung in Ihrem Organismus überprüfen lassen.


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Stimmt es denn, dass in der Schwangerschaft Blei aus den Knochen ins Blut freigesetzt werden kann ohne das ich dann überhaupt noch was aufnehme? Und was wäre denn, wenn man eine erhöhte Konzentration in meinem Blut finden würde? Könnte man dann irgendetwas machen?


Dr. Wolfgang Paulus

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Gespeichertes Blei kann durchaus wieder in die Blutbahn abgegeben werden. Eine Entgiftung ist durch Komplexbildner (z. B. DMPS) möglich.


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