Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Antidepressiva

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Antidepressiva

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Was muss ich beachten bei 50mg sertralin in der ss? Absetzen vor der geburt notwendig? wie würde es ablaufen falls es mir in der ss schlechter gegen würde (panikattacken wieder auftreren würden)? Und sollte man zu beginn der ss komplett aufhören oder kann man trotz den 50mg bedenkenlos schwanger werden ohne das es dem baby schaden würde?


Dr. Wolfgang Paulus

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Eine Zusammenstellung von 150 Expositionen mit Sertralin im I.Trimenon zeigte keine Häufung von Anomalien (Kulin et al 1998). Eine weitere Studie mit 112 Schwangeren ergab unter Medikation mit Sertralin ebenfalls keinen Anstieg der Fehlbildungsrate (Chambers et al 1999). Anpassungsstörungen nach der Geburt erforderten bei hohen mütterlichen Tagesdosen teilweise eine Betreuung der Neugeborenen in einer Kinderklinik. Bis Dezember 2004 dokumentierte das Swedish Medical Birth Registry 6.555 Kinder nach intrauteriner Exposition mit SSRI in der Frühschwangerschaft. Die kumulierte Fehlbildungsrate lag bei 4,1%, was dem erwarteten Hintergrundrisiko entspricht. Dabei wurde kein typisches Fehlbildungsmuster beobachtet. In diesem Kollektiv sind 1.906 Kinder nach mütterlicher Medikation mit Sertralin enthalten. Die Fehlbildungsrate gab mit 3,5% keinen Anlass zur Beunruhigung (Kallen & Otterblad Olausson 2007). Eine neuere Übersichtsarbeit sieht – wenn überhaupt – allenfalls ein geringes Risiko von weniger als 1% für die Entwicklung einer pulmonalen Hypertonie (Bluthochdruck im Lugenkreislauf) des Feten bei mütterlicher Therapie mit SSRI in der zweiten Schwanger-schaftshälfte. Ein Verzicht auf eine erforderliche Behandlung der Mutter in der Spätschwangerschaft erscheint daher nicht sinnvoll ('t Jong et al 2012). Gelegentlich wird von Unruhe, Trinkschwäche und Schlafstörungen in den ersten Tagen nach der Geburt berichtet, nachdem die Mutter das Medikament während der gesamten Schwangerschaft eingenommen hat. Angesichts Ihrer niedrigen Tagesdosis wäre dies auch nicht zu befürchten, wenn Sie die Einnahme von Sertralin bis in die Stillzeit durchgehend fortsetzen. Nach den aktuellen Daten ist die Einnahme neuerer Antidepressiva aus der Substanzklasse der Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) wie Sertralin oder Citalopram durchaus akzeptabel, zumal Sie wohl mit einer moderaten Tagesdosis auskommen.


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