Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Ameisengift

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Ameisengift

Astra

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Wahrscheinlich schütteln Sie nun den Kopf.... Vor zwei Jahren war ich mit meinem damals dreijährigen eine Freundin besuchen. Sie hat ein pinkes Ameisengranulat verstreut, nichts gesagt, die Kinder haben gespielt, der Bagger und Ball sind darüber gefahren und auch der Rucksack wurde "kontaminiert" mit dem Zeug. Das war richtig mies, eklig! Ich habe damals Kind, Klamotten und Autositzbezug gewaschen und den Spielzeugbagger und Rucksack in die Abstellkammer der Wohnung auf den Boden. Das liegt seit 2 Jahren dort weil ich damit nichts mehr zutun haben wollte, "genutzt" wird die Kammer "drumherum". Nun will mein Mann die Kammer wieder nutzen und ich frage mich ob einfaches abwischen der Flächen und des Boden reicht, denn da ist ja nun quasi das Gift. (Ich weis leider nicht welcher Wirkstoff). Meine Frage ist aber auch, dieses Gift, verliert das nach zwei Jahren eigentlich auch seine Wirksamkeit und ist nun ungefährlich?


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Hilfreich wäre grundsätzlich die Kenntnis des Produktes, da verschiedene Wirkstoffe im Einsatz sind. Diese sind aber für den Menschen bei oberflächlichem Kontakt nicht gefährlich, sollten natürlich nicht in großen Mengen verzehrt werden. Häufig handelt es sich um Pyrethroide oder Fipronil. Pyrethroide kommen als Inhaltsstoff in verschiedenen Chrysanthemenarten vor. Permethrin ist z. B. ein synthetisches Pyrethroid, das in der Landwirtschaft und Veterinärmedizin seit langem zur Kontrolle von Ektoparasiten erfolgreich angewandt wird. Seit 1980 werden äußerliche Permethrin-Präparate zur Behandlung von Krätze und Kopfläusen eingesetzt. Sie erwiesen sich bei bestimmungsgemäßem Gebrauch als zuverlässig wirksam und frei von toxischen Nebenwirkungen, selten wurden allergische Reaktionen beschrieben. Daher wird Permethrin v.a. zur Behandlung in der frühkindlichen Phase, während Schwangerschaft und Stillzeit empfohlen (Fölster-Holst et al 2000). Bei äußerlicher Anwendung am Menschen ließ sich nur eine geringe Resorption von max. 2% feststellen (Meinking 1996). In Tierversuchen mit dem Insektizid Imidacloprid trat selbst in maternal toxischen Dosen keine Zunahme angeborener Anomalien auf. Wenn Sie sich in der 26.SSW befinden, sehe überhaupt keine Bedenken, die Räumlichkeiten nach dem Durchwischen wieder zu nutzen. Dort sind ja ohnehin allenfalls kleine Mengen des Granulats angekommen.


Astra

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Und wenn ich eine Fläche nach so langer Zeit vergesse und diese täglich genutzt wird? Garderobe zum Beispiel? Wäre das gefährlich? Für meine Familie und das Ungeborene? Und einmal mit einem feuchten Lappen drüber wischen würde reichen? Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Solange Sie das Granulat nicht paketweise essen, sehe ich kein Problem!


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