Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Allergie und Kopfschmerzen

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Allergie und Kopfschmerzen

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Bisher habe ich in der Schwangerschaft (17. SSW) außer Folio keinerlei Medikamente eingenommen (außer Döderlein Zäpfchen). Ich habe jetzt 2 prinzipielle Fragen, zu Beschwerden, die evtl. oder ganz sicher noch im Laufe der Schwangerschaft auf mich zu kommen. 1. Kann ich Benuron (Paracetamol 500) bei evtl. auftretenden Kopfschmerzen bedenkenlos einnehmen? Ich bin mir unsicher, da mein FA eher zu ASS rät (aber meint, das Paracetamol bis zur 32. SSW im Notfall auch möglich wäre) und auch die Packungsbeilage von Benuron eher von der Einnahme abrät. Wieso? In den verschiedenen Foren lese ich immer wieder den Rat, Paracetamol bei Schmerzen einzunehmen. Da ich bisher bei Kopfschmerzen eigentlich immer Paracetamol eingenommen habe (max. 5-6 mal jährlich)und noch nie Aspirin, wäre es mir lieber, dabei bleiben zu können. Was meinen Sie dazu? 2. Ich bin Allergikerin und leide zwischen März und Juni ziemlich unter juckenden/tränenden Augen und laufender/juckender Nase. Habe im Herbst vor der Schwangerschaft Akupunktur gemacht, weiß also nicht, wie schlimmm es dieses Jahr wird. Letztes jahr war es heftig. Cetrizin (bzw. Zyrtec) hat mir letztes jahr ganz gut geholfen. Mein FA hat bei diesem Medikamnent jedoch von einer "Kann-Bestimmung" gesprochen und meint, ich müsste selbst entscheiden, ob ich dies nehmen will oder nicht. Was heißt "Kann-Bestimmung"? Was meinen Siezu Cetrizin? Gibt es da Untersuchungen? Welche unbedenklichereren Alternativen gibt es? Was für ein Nasenspray könnte ich verwenden? Gibt es da vielleicht was homöopatisches ? Darf ich in der SS Akupunktur gegen Allergien machen? Vielen Dank für Ihre Hilfe und entschuldigen Sie, dass der Text so lang geworden ist. Viele Grüße Katja


Dr. Wolfgang Paulus

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Paracetamol gilt als Schmerzmittel der ersten Wahl in allen Phasen der Schwangerschaft (Tagesdosis: bis 2000 mg). Zur lokalen Behandlung würden sich bei allergischen Beschwerden zunächst Präparate mit Cromoglicinsäure (Nasen-/ Augentropfen) oder Mometason (z. B. Nasonex Nasenspray) anbieten. Eine Publikation berichtet von 39 Neugeborenen ohne Auffälligkeiten nach Exposition mit Cetirizin in der Schwangerschaft (Einarson 1997). Wir überblicken selbst 150 Schwangerschaftsausgänge nach Exposition mit Cetirizin (n=144) bzw. Levocetirizin (n=6) im ersten Trimenon: 9 x Schwangerschaftsabbruch (darunter 1 x Trisomie 18) 18 x Spontanabort 116 x unauffälliges Neugeborenes 7 x Fehlbildung (1 x Fußanomalie, 1 x Aortenstenose, 1 x Herzfehler, 1 x Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, 1 x Hautanhängsel Ohren bds., 1 x Leistenbruch) Ein einheitliches Fehlbildungsmuster lässt sich aus den Angaben nicht ableiten, so dass ein ursächlicher Zusammenhang mit der Medikation unwahrscheinlich ist. Allerdings liegen für die sensible Phase der Organdifferenzierung in der Frühschwangerschaft mehr Erfahrungen für ältere Substanzen wie Dimetinden, Meclozin, Clemastin usw. vor. Jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung (erstes Schwangerschaftsdrittel) wäre bei Bedarf auch die Anwendung der neueren Antihistaminika Loratadin, Fexofenadin oder Cetirizin akzeptabel.


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