Wie sollte Ernährungs"Plan" mit 10 Monaten aussehen?

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Wie sollte Ernährungs"Plan" mit 10 Monaten aussehen?

Hallo zusammen, Da ich irgendwie zurzeit ein wenig ratlos bin, habe ich mich hier angemeldet und hoffe auf ein paar Tips. Meine Tochter ist nun etwas mehr als 10 Monate alt. Sie ist ein sehr aufgeweckter, aktiver und meistens ein sehr zufriedener kleiner Goldschatz. Seit ein paar Wochen bin ich jedoch, was die Ernährung angeht etwas ratlos. Die Einführung der Beikost hat wunderbar geklappt. Sie hat immer gerne ihren Brei gegessen, sodass es mittlerweile nur noch morgens zum Aufwachen ein Fläschchen gibt. Vor ein paar Wochen ging es los, dass die kleine nicht satt zubekommen war. Ich schiebe es einfach mal auf einen Wachstumsschub. Nun ist es allerdings so, dass sie zu Abend ihren Brei nicht mehr wirklich gut isst und sie dementsprechend nachts nicht so lange durchhält wie sonst. Ich will mich nicht beklagen. Allerdings wirds mir bei den Mahlzeiten mittlerweile ein wenig nervig Madame möchte nämlich mittlerweile alles selbst essen, kauen und abbeißen. Daher reiche ich ihr zu den Breien immer noch Fingerfood und einen Löffel zum selbst in die Hand nehmen, denn das meiste wird doch wieder aus dem Mund herausbefördert. Der Abendbrei wird jedoch zurzeit verschmäht. Ich frage mich, warum ist sie noch zu satt vom Nachmittag? Was kann ich ihr denn als Zwischenmahlzeit anbieten, bis das knabbern von Obst, Knäckebrot und Co. Funktioniert. Wie sollte ich generell die Mahlzeiten gestalten? Zurzeit sieht es so aus: Ca. 7.00 190-230 ml Pre Ca 9.00 halbes Obst-Getreide Gläschen + was zu "knabbern" Ca.11.30/12 200-250 Gramm Menü (mal selbstgekocht, mal Gläschen + ein paar Löffel Obstmark Zwischen 15.30/16 Uhr halbes Gläschen Obst-Getreide Zwischen 18/19 Uhr Milchbrei aus Pre ( die Menge wird immer weniger)

von Bianca.K am 10.03.2022, 06:25



Antwort auf: Wie sollte Ernährungs"Plan" mit 10 Monaten aussehen?

Hallo Bianca.K du vermutest das ganz richtig. Deine Tochter hat momentan gerade eine Phase schier unstillbaren Hungers, weil sie vor einem großen Wachstums- und Entwicklungsschub steht. In der Zeit um den 10. Lm herum, gibt es einen vorerst letzten solchen großen Schub. Ab dann wollen viele Babys plötzlich gar keinen Brei mehr essen und oder lieber selbständig essen, kauen, und alles probieren,... Babys wachsen in den ersten Monaten sehr schnell. Dies betrifft u.a.das Längenwachstum und die schnelle Gewichtszunahme. Sie entwickeln auch viele Skills und Fähigkeiten. Sie entwickeln sich rundum. In dieser schnellen Wachstums-und Entwicklungszeit brauchen Babys viele Kalorien und Nährstoffe. Milch ist dafür genau richtig. Ab dem (spätestens) 8. Lm kommt Beikost dazu und mit etwa 10 Lm jetzt noch die Familienkost. Ab dem 10. Lm bilden sich auch die kognitiven und die motorischen Fähigkeiten weiter aus. Babys wollen jetzt (vermehrt) kauen. Sie wollen Geschmack erleben, selber essen, selbständig werden. Ab diesem Zeitpunkt kann und wird die Familienkost eingeführt. Biete deiner Tochter jetzt Vielfalt (geeignete Speisen) vom Familientisch an - zum eigenständigen Erleben, mit ihren Händen. Zelebriert eure Mahlzeiten gemeinsam am Esstisch sitzend. Biete Farben, Formen, Muster, Düfte, Aromen, Geschmack, Freude, Spaß! Biete ihr eine altersentsprechende Kost: wenig gewürzt, weich, mit den Kauleisten zerdrückbar, gut schluckbar, lecker, verschiedene Kosnsistenzen, greifbar,.... Mehr als nur Milch und Brei zu essen/trinken ist für (d)ein Kind im Gesamten betrachtet ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Es geht neben dem Nährwert der festen Nahrung auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln. Und auch darum, sich daran zu gewöhnen - ums Kennen lernen. Pflege jetzt ruhig gewisse Gewohnheiten im Speisenplan und etabliere auch feste Mahlzeitenuhrzeiten (Rhythmus) zu denen ihr gemeinsam am Tisch sitzt und esst. Denn Babys/Kinder lernen essen, in dem sie andere Esser beobachten und imitieren. Statt und oder zusätzlich zu einem Brei kannst du Kartoffelstückchen, Möhrenstückchen, verschiedene Gemüsestückchen und vieles Mehr anbieten. Lass deine Tochter das Essen erleben und mit allen Sinnen erfahren: durch schmecken, riechen, fühlen, sehen... Und zu allen angebotenen Speisen darfst du deiner Tochter noch Pre-Milch nach Bedarf anbieten. Du wirst sehen, der Bedarf für Pre-Milch lässt bald stark nach, von auf heute möglicherweise. Und deine Tochter wird immer mehr Freude am selbständigen Essen haben. Essmengen werden insgesamt kleiner werden, weil der weniger schnell wachsende Organismus weniger Energie für den Aufbau benötigt. Du kannst jetzt die üblichen Breimahlzeiten in den Familienalltag so einbauen, dass ihr alle gemeinsam esst und eure Tochter immer öfter die Gelegenheit erhält, Neues vom Familientisch zu probieren. Du kannst jetzt sämtliche und verschiedene breifreie, geeignete Speisen anbieten. Und du kannst es deiner Tochter überlassen, die Speisen auf ihre eigene Weise kennenzulernen. Sie wird sie mit den Händen packen, mit den Fingern aufpicken, sie wird manche Speisen zerpflücken, manche runterwerfen. Manche Speisen wird sie in den Mund nehmen und wieder ausspucken. All das ist normal. Einzig wichtig ist eine verantwortungsbewusste Speisenauswahl an ihrem Essplatz. An ihrem Essplatz sollte sie die Gelegenheit haben, andere essende Personen zu sehen und aufrecht und stabil in ihrem Stuhl sitzen (Füsse sollten auf einer Unterlage Kontakt haben - für die Stabilität). Also dann viel Freude beim gemeinsamen Erlebnis "Essen" am Familientisch Grüße Birgit Neumann Schau auch noch hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/11-Monaten_48965.htm

von Birgit Neumann am 11.03.2022