Hallo,
mein Sohn 2,5 Jahre mag plötzlich kaum noch etwas von den Sachen die er bisher gut gegessen hat, zb Nudeln mit Tomatensoße geht gar nicht mehr. Nur noch Nudeln pur, genauso Kartoffeln oder Reis. Kaum ist etwas Soße dran ist es „bäää“ früher hat er es gegessen. Aber salziges liebt er, mein Mann hat ihm Chips gegeben und seitdem ist es noch stärker geworden, dass er das Essen nicht mag, da ich nicht so stark salze. Aber auch Äpfel, die er früher mochte, mag er nicht mehr. Ich mache mir nun sorgen, dass meinem Sohn wichtige Nährstoffe fehlen werden. Er mag fast nichts anderes als die oben genannten Nudeln, Kartoffeln oder Reis pur. Anderes will nicht einmal probieren oder sollte doch etwas zusammen auf die Gabel geschmuggelt werden spuckt er es aus.
von
NaddelTee
am 01.11.2020, 13:55
Antwort auf:
Nichts schmeckt mehr, will nichts probieren
Hallo NaddelTree
das Verhalten deines Sohnes, so wie du es beschreibst, kann man soweit als durchaus altersentsprechend beschreiben. Du bist darüber verständlicherweise, so wie viele andere Eltern in dieser Situation ebenfalls, etwas irritiert und besorgt.
Diese plötzlich stark eingeschränkte Auswahl an gemochten Speisen ist, um es einfach auszudrücken "ein bisschen angeboren" und das war vor Urzeiten einst sehr sinnvoll.
Damals bot diese "Antineugier", das zurückhaltende Essverhalten, nämlich einen Schutz Die Kleinsten konnten somit drinnen wie draußen etwas selbständiger "herumstreunen" und wurden durch diese plötzliche Antineugier, die sog. Neophobie, davon abgehalten, sich alles wahllos in den Mund zu stopfen. Für Eltern und Kind war das durchaus sinnvoll.
Um aus diesem evolutionär geprägten Muster auszubrechen, ist es nun hilfreich, wenn man diese Phase als Eltern weiterhin bedürfnisorientiert und sinnvoll begleitet. Allein das Wissen darum, kann dir vielleicht schon helfen, oder?
Nutze sämtliche Gelegenheiten in deiner Gegenwart, wenn dein Sohn freiwillig etwas Neues probieren möchte - so wie du das von dem Ereignis mit den Chips berichtest.
Vielleicht entdeckt er auf diese spielerische Art und Weise viele leckere und vollwertige neue Speisenangebote. Das Erlebnis mit den Chips bescherte deinem Kind einen rundum guten Geschmackseindruck. Es war für ihn bestimmt ein sehr krasses Erlebnis, da er einen neuartigen Gesamteindruck erhalten hat. ......knusprige Chips mit einem sehr intensiven und salzigen Geschmack, serviert von Papa.....
Was war für dein Kind in diesem Probiermoment vielleicht so besonders, dass er etwas Neues probiert hat?
Überlege dir einmal - wo braucht dein Kind vielleicht etwas Zuspruch wenn es darum geht kulinarisches Neuland zu betreten? Und wo und wann möchte er vielleicht von euch Eltern lieber in Ruhe gelassen werden?
Übergib deinem Kind jetzt einfach mehr Eigenverantwortung, und das nicht nur beim Essen. Respektiere seine Vorlieben und beobachte dein Kind und reagiere in einer angemessenen Weise auf seine Bedürfnisse.
Bietet eurem Kind weiterhin, rhythmisch ins Tagesgeschehen eingebettet und regelmäßig, eine ausgewogene und vollwertige Kost mit einem großen Speisenangebot zur Auswahl. Esst so oft es geht zusammen und gemeinsam. Gestaltet eure Mahlzeiten schön erlebbar. Denn das macht Lust und Neugier.
Euer Sohn kann aus dem von euch Eltern vorgegebenen (qualitativ hochwertigen) Angebot auswählen. Er kann wählen, was und wie viel er essen möchte. Bietet ein umfassend leckeres Speisenangebot, das ihm eine ausgewogene, weitestgehend als vollwertig zu bezeichnende Ernährung ermöglicht. Damit erhält dein Kind die Möglichkeit, sich bei den Mahlzeiten satt zu essen und trotzdem die Familienkost mit allen Sinnen kennenzulernen.
Jetzt brauchst du Zeit und Geduld. Damit wirst du deinen Sohn langsam wieder zu einem ausgewogenen Speiseplan führen, so dass du keinen Nährstoffmangel fürchten musst.
Wichtig sind bspw regelmäßige Mahlzeiten, die ihr mit einem Ritual einleiten könnt. Biete deinem Kind auch immer wieder spielerische Essanreize und lass ihn ggf beim Vorbereiten schon spielerisch helfen.
Mit vielen positiven Esserfahrungen wird dein Sohn nach und nach wieder mehr Vertrauen für die ihn umgebende Lebensmittelvielfalt entwickeln.
Dein Kind muss jetzt ganz viele Speisen schlichtweg und einfach neu kennen lernen - bspw die Form, die Farbe, den Geruch, die ihn umgebende Situation beim Essen. Er muss jetzt einfach alles nochmals neu einordnen und bewerten. Je mehr Konstanz ihr beim Essen und im Speisenanbegot habt, je mehr Routine und Verlässlichkeit, desto besser.
Lass ihn alle Speisen mit allen Sinnen entdecken.
Also dann
meld dich wieder, falls du die Antwort als noch unzureichend empfindest
Grüße
Birgit Neumann
P.S.
hier noch ein Link zum Thema mit weiterführenden spezifischen Infos zu deiner Befürchtung eines evtl auftretenden Nöhrsoffmangels;
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Extreme-Probleme-mit-der-Ernaehrung-was-kann-ich-tun_46220.htm
von
Birgit Neumann
am 03.11.2020
