Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Nacktgerste

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Nacktgerste

Kathi hallo

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Hallo Frau Neumann, unser Sohn 3 Jahre alt hat sehr häufig zu weichen Stuhlgang. Jetzt habe ich gelesen, dass es wichtig ist für den Darm sehr abwechslungsreich zu kochen... Suche derzeit viele Rezepte und bin jetzt auf nacktgerste gestoßen ( Spielberger) Ist nacktgerste das selbe wie Rollgerste ? Da steht das Rezept für ein Frischkorn müsli...( Auf der Packung) Kann ich das für die Kinder machen? Die Gerste quellt nur über Nacht und wird nicht gekocht... Ist das okay auch für unseren kleinsten Sohn, der ist 15 Monate alt .. Mache oft auch Müslis mit Sonnenblumenkerne ( Mandeln, Walnüsse, Weizenkleie usw) und Male alles so klein, dass es zu Brei wird und unser kleinster Sohn das Essen kann. Vielen lieben Dank  Herzliche Grüße   


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Kathi hallo Nacktgerste ist mehr als frisches, vollwertiges Korn, also Vollkorn zu sehen und kann entsprechende Verwendung finden. Rollgerste ist geschliffen (Graupen) und es fehlen hier die "lebendigen" Anteile (= sozusagen wie Weißmehl) und wie wird gekocht gegessen. Das kannst du ähnlich wie bspw (weiße) Reiskörner sehen. Nacktgerste kann man wie Vollkorn, also als nahezu volles Korn sehen und darum quasi auch roh (eingeweicht oder gekeimt) essen. Hierzu ist es allerdings wichtig, dass die (zerkleinerte) Gerste vorher lange genug eingeweicht wird damit die sog. Antinutritiva abgebaut werden. Frischkornmüslis sind für Kleinkinder darum und aus anderen Gründen nicht ganz vorbehaltlos zu empfehlen. Wenn du Müsli mit Gerste auch für deine Kinder zubereiten möchtest, dann empfehle ich dir eher handelsübliche Gerstenflocken. Diese kannst du kurz einweichen (in kochendem Wasser) und zu Müsli weiter verarbeiten. Du kannst deine Nacktgerste ebenfalls als ganzes Korn kochen und als Getreidebeilage verwenden. Die Vollkorn-Gerste sollte dann ca 24 h eingeweicht werden (Einweichwasser verwerfen) werden und dann ca 1,5 h kochen. Rollgerste müsste nur ca 12 h einweichen und 45 min kochen. Gekochte Gerstenkörner kann man einfach essen, bspw weiterverarbeiten mit Gemüse oder in Suppen, Salate geben, o.a. Nacktgerste kannst du auch zerkleinern und wie Mehl verarbeiten, bspw anteilig (kleine Mengen) in Gebäckteige dazu mischen. Grüße Birgit N.


Kathi hallo

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Ok, vielen Dank für ihre ausführliche Antwort... Koche auch oft Hirsebrei aus Goldhirse , ist das für meine Kinder gesund?   Lg


Kathi hallo

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Nochmal zurück zur Frage: wenn ich die nacktgerste über Nacht einweichen bzw quellen lassen. Ist dann das antinutritiva immer noch ein Problem für meine Kinder???   ,LG und vielen Dank 


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo kathi hallo die Antinutritiva werden beim Einweichen abgebaut. Frischkornbrei eignet sich dennoch nur bedingt für Kleinkinder wegen einer möglichen Keimbelastung und wegen der individuellen Verdauung. Das ist gejammert auf hohem Niveau, ich weiß. Der Vollständigkeit wegen muss und will ich dich dennoch darüber informieren, dass ein Frischkornbrei mit Keimen belastet sein kann, was für Kleinkinder eben noch mit mehr Risiken behaftet sein kann. Eine mögliche Belastung kann (muss nicht, aber könnte) vorkommen durch bspw das Wasser oder das Getreide oder Sonstiges.  Hier kommt es drauf an wie hygienisch sauber bspw der Bereich deines Wasserhahnes ist aus dem das Wasser läuft, etc.* Ich gebe diese Punkte lediglich zur Info. In den allgemeinen Empfehlungen wird darum eher davon abgeraten. Es gibt jedoch durchaus viele Familien in denen alle, auch schon die Allerkleinsten, täglich Frischkornmüsli essen. Ich schreibe es mal so: nimm es in deine eigene Verantwortung und entscheide dich so wie du es für euch als für gut, lecker und sinnvoll siehst. Achte auf jeden Fall auf gute "Hygiene" bei der Zubereitung. Empfehlenswerter wäre allgemein eher das: einen Frischkornbrei nach dem Einweichen nochmals zu kochen, das wäre durchaus sinnvoll und eher empfehlenswert für Kleinkinder.   *Selbiges trifft auch auf overnight oats zu.... Overnight oats bzw eingeweichte, handelsübliche Haferflocken sind aufgrund ihrer technischen Vorbehandlung bei der Produktion (wirkt wie eine Vorverdauung) allgemein und i.d.R. besser bekömmlich.   Und noch zu deiner Frage zur Hirse: ich möchte Hirse weder als gesund noch als ungesund bezeichnen. Hirse hat ihre besonderen Charakteristika und ist eine die Ernährung wunderbar bereichernde Getreidesorte. Sie eignet sich jedoch nicht für den Rohverzehr. Auch Hirseflocken (Achtung: haben nach dem Öffnen der Packung nur kurze Haltbarkeit, gekühlt lagern) sollten vor Verzehr besser mindestens einmal mit heißem Wasser übergossen (besser einmal aufkochen) werden, zumal für Kinder/Kleinkinder, für die bessere Verfügbarkeit der Nährstoffe und auch fürs Mundgefühl.  Du fragst nach Goldhirse, also nach Hirse als gekochter Beilage bzw als Zutat in verschiedenen Gerichten wie bspw als Hirsotto. Diese kannst du ruhig etwa einmal wöchentlich anbieten. Auch für deinen Jüngsten. Die Hirsekörner vor dem Kochen abbrausen und am besten vor dem Kochen (ca 1- 2h) einweichen, Einweichwasser verwerfen. Für ältere Kinder kann Hirse auch öfter auf den Tisch kommen. Hirse sollte am besten mit Milchprodukten (Milch, Joghurt, Käse, aber auch Nussmuse,..) kombiniert werden, da sie so auch besser satt macht. Grüße Birgit N.  


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