Frage: Glutamat in gekochtem Essen?

Hallo, bis vor wenigen Wochen hatten wir hier das Problem, dass unsere Kleine (2,5) kaum etwas gegessen hat. Sie ist super mäkelig und ich habe mich auf den Kopf gestellt vor lauter Experimenten in der Küche (verschiedenste Konsistenzen, Rezepte, Zutaten, spielerisches Präsentieren, anders anrichten, Gewürze, Kräuter,...), aber im Prinzip hat sie sich am Ende doch immer von Fischstäbchen und Käsespätzle ernährt. Ach ja, und Pommes mit Ketchup. Ist natürlich alles nicht prickelnd, wie ich weiß. Letztens hat meine Mama dann eine Hühnersuppe serviert und ich dachte schon, das wird nie was. Die Kleine hat bisher alle Eintöpfe und Suppen kategorisch abgelehnt. Aber auf einmal hat sie überraschenderweise 2 Teller ausgelöffelt - leidenschaftlich. Als ich meine Mutter um das Rezepte gebeten habe, stand da, dass ein Teelöffel „Vegeta“ auf einen kleinen Topf Suppe kommt. Vegeta ist ein Gewürz. Wikipedia sagt: Die Vegeta [gta] ist eine salzbasierte Mischung des Geschmacksverstärkers Mononatriumglutamat mit Kräutern und verschiedenen Gemüsesorten und wird weltweit als Gewürz für Speisen wie Fleisch, Suppen und Saucen verkauft. Zu den Inhaltsstoffen von Vegeta gehören: Salz (max. 56 %) getrocknetes Gemüse (15,5 %): Karotten, Pastinak, Zwiebeln, Sellerie, Petersilie Mononatriumglutamat (max. 15 %) Zucker Stärke Gewürze Dinatriuminosinat (Geschmacksverstärker) Riboflavin (Farbstoff). Meine Mama hat wohl schon immer mit Vegeta gekocht. Sprich, ich wurde damit großgezogen. Eine Prise im Kartoffelbrei, in der Suppe, im Auflauf...ach, eigentlich überall rein, allerdings sparsam. Ich weiß natürlich, dass Glutamat Essen lecker Umami macht, aber Ernährungsexperten sich wohl uneinig sind, wie viel davon ok ist? Bitte nicht missverstehen, ich will das Zeug nicht in alles reinkippen wie meine Mutter, aber ist ein halber TL davon (als Salzersatz) in einer Speise (zum Beispiel im sonst ungeliebten Kartoffelbrei zu den Frikadellen) im Abendessen grundsätzlich ok? Zur Info: Wir kochen fast ausschließlich frisch. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es hier kaum industriell gefertigte Produkte. Tütenfix und so gab es bei uns nie. Ich habe in der Vergangenheit auch versucht, Essen natürlich umami zu machen, bsp. mit getrockneten Tomaten oder Pilzen, aber das wollte sie nie essen. Danke für Ihre Einschätzung.

Mitglied inaktiv - 22.03.2018, 12:13



Antwort auf: Glutamat in gekochtem Essen?

Hallo Puderzucker oh, das ist eine knifflige Frage, auf die ich dir leider nur sehr unzureichend antworten kann. Ganz platt und einfach ist die Antwort: nein, keine gute Idee. Ich würde dir dir eher dazu raten, die Finger (für deine Tochter) besser davon weg zu lassen. Das Essen deiner Mutter brauchst du aber dennoch nicht zu boykottieren. Die als negativ zu bewertende Wirkung von Glutamat sei dosenabhängig. Darum sei es wichtig, insbesondere Kinder nicht zu überhäufen. Sie haben eine niedrigere Toleranzschwelle als Erwachsene. Und generell kann man wohl auch sagen, dass es individuelle Unterschiede hinsichtlich der Verträglichkeit gibt (Stichwort China-Restaurant-Syndrom, Migräne). Ein kausaler Zusammenhang bestehe hier beim klassischen (Mononatrium-) Glutamat eher als bei anderen geschmacksverstärkenden Produkten. Das Geschmackszentrum "umami" wird im Besonderen stimuliert, wenn Gerichte mit Geschmacksverstärker (z.B. Mononatriumglutamat oder Hefeextrakt o.a.) den Gaumen kitzeln. Das wiederum veranlasst zum Weiteressen. Da es aber auch zum schnellen und unkontrollierbaren Weiteressen (es hat auch direkte Auswirkungen auf das Sättigungsgefühl) animiert, sei es besonders für Personen schlechter zu bewerten, welche eine Tendenz zum übermäßigen Essen haben. Da nun (Mononatrium-) Glutamat immer häufiger kritisiert wurde (s.o.), kommt nun vermehrt die Zutat "Hefeextrakt" in die Tüte. Die Wirkung hiervon wurde noch jedoch auch noch nicht so klar erforscht, gilt aber als harmloser wobei exakte Studien noch ausstehen. Manche Experten sehen in ihr kaum nennenswerte Vorteile. Da aber auch Hefeextrakt inzwischen unbeliebter geworden ist, greifen manche Firmen auch zu anderen Stoffen oder verschweigen gar die Existenz (= clean Label) derselben. Getarnte Namen für geschmacksverstärkende Zutaten sind auch; Weizeneiweiß, pflanzliches Eiweiß, Würze, Speisewürze, Proteinisolate, hydrolisierte Hefe u.v.m Vor diesem Hintergrund wäre es natürlich sehr einseitig, auf deine Frage mit einfach nur einem "gar nicht gut" zu antworten. Glutamat ist so gesehen einfach am besten erforscht bzw wird am häufigsten diskutiert und als besonders negativ bewertet. Darum: Wenn es deinem eher zögerlich essenden Kind ab und zu aufgrund vom Zauberpulver bei Oma mal besonders gut schmeckt, dann ist das durchaus okay. Manchmal dürfen diese Kinder durchaus auch eine solch positive Erfahrung machen - finde ich. Wenn der Kartoffelbrei bei Oma schmeckt - dann ist der Weg schließlich nicht mehr weit, bis er auch zu Hause gut schmeckt.. Einfach durch die Gewöhnung - an Kartoffelbrei. Ich kenne den von dir beschriebenen Effekt gut. Auch die Oma meiner Kinder hat diese Zaubermittel im Küchenschrank und meinen Kindern schmeckte es auch damit dort ganz besonders gut. Generell sollten diese Zaubermittel in der Alltagsküche (für Kinder) dennoch nicht verwendet werden. Ab und zu ist es aber (wenn es gut vertragen wird) auch kein größeres Problem - bei eher zögerlich essenden Kindern. Die Dosis macht das Gift. Noch ein Wort zum Kartoffelbrei - nunja, hier muss es doch aber eigentlich gar nicht sein, oder? Wenn er deiner Tochter bei dir nicht ganz so gut mundet - wechsle doch mal die Kartoffelsorte oder koche den Brei einmal aus Pellkartoffeln und gib ordentlich Milch, Butter, Salz und Muskatabrieb dazu - sehr lecker! Kartoffelbrei: Ca 500g geschälte und gewaschene Kartoffeln klein schneiden, in Wasser (plus Salz) weich kochen, dauert etwa 15-20 min, je nach Größe. Wasser abschütten, Nun etwas Butter (ca 30-40g) in den Topf geben, schmelzen lassen und die Kartoffeln mit Milch (ca 150 ml) bedecken, nochmals aufkochen lassen und die Masse mit dem Kartoffelstampfer zu Brei zerdrücken. Würzen (Salz, Zucker, Hauch Muskat). Fertig! Mein Rat: versuche in deiner Alltagsküche darauf weiterhin zu verzichten. Ob Essen schmeckt hängt nicht nur vom Geschmack ab. Vielleicht war bei der Oma zu diesem Zeitpunkt alles irgendwie stimmig. Bspw der Hunger groß genug, die Stimmung gut. Die Atmosphäre toll, das Essen ohne Erwartung und ohne Druck serviert. Mach dir nicht zu viele Sorgen. Die meisten (gesunden) Kinder essen, wenn sie die Gelegenheit (Angebot stimmt) haben, gesund und ausgewogen genug, so dass Nährstoffmängel kein Thema sind. Mehr Tipps für dich und deine Tochter findest du hier: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Nachfrage-zu-Beitrag_44552.htm https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/3-jaehriges-Kind-isst-kaum-etwas_45179.htm Also dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 24.03.2018



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Glutamat, Hefeextrakt?

Hallo Birgit, ich habe eine allgemeine Frage, ich hoffe du kannst sie mir beantworten. In den letzten Wochen habe ich mich viel mit gesunder Ernährung befaßt, da ich für unseren Kleinen besonders gesund kochen möchte. Was ich immer noch nicht ganz vestehe, ist die Sache mit dem Glutamat. Soweit ich das sehe, wurde das nun überwiegend durch ...