Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Essen bei 2jährigem

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Essen bei 2jährigem

Mitglied inaktiv

Hallo. Habe heute morgen schon einmal geschrieben, aber mein Beitrag ist futsch.... also auf ein Neues: Mein Sohn ist 2J. und so langsam weiß ich nicht weiter, was seine Essgewohnheiten angeht. Er ißt kein Obst und Gemüse und das schon seit mehreren Monaten. Bananen hat er mal gerne gegessen, Möhren o. Ananas z.B. in Sossen oder auf Pizza, aber das wars dann auch schon. Selbst das verschmäht er jetzt. Mit Obstgläschen gabs keine Probleme als er noch kleiner war. Er mag einfach nichts probieren. Alles, was wir ihm auf den Teller geben und selber auch essen, läßt er stehen oder pickt er sich heraus. Auch im Beisein anderer Kinder ißt er kein Obst, wenn diese was essen, egal ob Apfel, Mandarine,Erdbeere, egal welche Farbe. Weiße Bohnen, die er für Nudeln hielt, hat er zwar probiert, aber sofort wieder ausgespuckt:-) Auch Milchshakes mit frischem Obst habe ich schon ausprobiert. Ohne Erfolg. Er lehnt KArtoffeln o. Püree ab, Reis geht, wenn er mal einen guten Tag hat :-) er möchte am liebsten jeden Tag Nudeln. Wenn es mal etwas gibt, was er nicht mag oder essen möchte, dann fällt diese Mahlzeit aus, er ißt dann eben erst abends was. Da er aber ziemlich dünn ist und schon immer war, geht es mir dabei auch nicht gut, obwohl ich schon weiß, dass er nicht verhungern wird:-) Wie soll ich mich verhalten? Ich / Wir können ja nicht mehr tun, als es ihm immer wieder anbieten und mit gutem Beispiel voran gehen. ACE, Multisäfte etc trinkt er gerne. Leider gabs von Oma in letzter Zeit des öfteren Süßigkeiten, die kann er natürlich den ganzen Tag essen. Kann ich ihm "androhen", dass es nur Pudding, Nachtisch, Schokolade o.ä gibt, wenn er ein wenig Obst o. Gemüse probiert? Habe das mal versucht, mit dem Ergebnis dass er beides nicht aß.....und viel Geschrei. MAche mir Sorgen um seine Gesundheit. Bin ziemlich ratlos und wäre für Tipps dankbar.mary


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Hallo mary20 Was du schreibst, beklagen übrigens nicht wenige Mütter: Das Kind möchte nicht das essen, was es sollte. Als Mutter kann man schon daran verzweifeln, wenn die lieben Kleinen nicht so essen wollen, wie man sich das wünscht. Und vor allem wie es in den allgemeinen Ernährungsempfehlungen geschrieben steht. Kinder wissen nichts von Ernährungsempfehlungen und essen einfach dann, wenn es ihnen schmeckt, oder wenn sie hungrig sind. Und manche essen gar nicht, wenn sie sich vor einem unbekannten neuen Lebensmittel fürchten. Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem Neuen. Das betrifft eben das Essen und ist aus Urzeiten eigentlich eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Die Kinder beurteilen das Essen auch nach der Verträglichkeit. Diese Veträglichkeit ist subjektiv und von Aussenstehenden nicht immer direkt nachvollziehbar. Die Vererbung hat nach neuerer Studie einen großen Einfluss auf das Essverhalten und vor allem auf diese sog.Neophobie. Bei eurem Kind ist dies evtl sehr ausgeprägt. Oder war dein Kind öfter schon krank gewesen? Auch solche Erfahrungen können sich negativ auf das Essverhalten auswirken. Wenn nämlich dein Kind etwas neues gegessen hat und kurz darauf krank wird, bringt es diese zwei Dinge leider (manchmal) fälschlicherweise in Zusammenhang. Selten passiert das aber mit Süßigkeiten. Dein Kind scheint ein kleines Süßschnäbelchen zu sein. Süße Lebensmittel sättigen schnell. Süsse LM sind u.a. deshalb so begehrt, weil sie nahrhaft sind. Sprich, sie liefern auf kleinstem Raum viel Nahrungsenergie. Fettreiche Speisen führen zu einer schnelleren Sättigung und Portionsgrößen können kleiner erscheinen, obwohl Fett ebenfalls eine hohe Energiedichte hat. Eine kleine Menge einer fettreichen Speise macht satter als eine größere Portion einer kalorienärmeren Speise. Gemüse dagegen hat zwar Vitamine Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, aber bringt null Sättigung. Die sekundären Pflanzenstoffe hingegen sind manchmal schwerer verdaulich. Individuell verschieden. Deshalb wird Gemüse oft akzeptiert, wenn es entsprechend zubereitet wurde. Mit viel Fett - Rahmspinat. Ketchup: sehr hoher Zuckergehalt. Erbsen: leicht süßlicher Geschmack. Pizza: fettreich Da gibt es einige Beispiele. Fleisch ist schwer zu kauen. Deswegen sind Würstchen meist beliebter. Und Hackfleisch. Ich würde dir jetzt raten, dass du deinem Kind Nudeln zu allen Mahlzeiten servierst. Ordentlich Butter dran (und evtl Kinderketchup). Daran kann sich dein Kind auf jeden Fall sattessen. Zusätzlich bestehst du darauf, dass er neue Speisen probiert. Ausspucken erlaubt. Manchmal ist ein perfekter Moment für neue Speisen nicht der Essenstisch, sondern vielleicht der Spielplatz, bei der Oma, im Urlaub, im Restaurant etc, während einer Autofahrt... Prinzipiell ist es schon eine gute Möglichkeit dem Kind zu signalisieren, dass es nur Pudding/Süßigkeiten etc gibt, wenn vorher a) ordentllich gegessen wurde oder wenn er Obst gegessen jat oder was Neues probiert hat. Meistens funktioniert diese Methode auch gut. Aber pass auf, dass es nicht zu Trotzreaktionen führt, die irgendwann in Machtkämpfen enden. Mag dein Kind Marmelade? Habt ihr die schon mal selbst gemacht? Koch mal mit deinem Kind zusammen ein kleines Gläschen. Geht ganz einfach. Und lass dein Kind den Löffel abschlecken. Auch so kann eine neue Erfahrung gemacht werden. Zwanglos. Schwärme ihm vor, dass es wie Gummibärchen schmeckt. Oder tauche mal Banane in Schokolade. Oder nimm mal schokolierte Rosinen. Wenn ihm die schmecken und bekommen, kannst du ihm irgendwann später mal zeigen und sagen, dass die Rosine "nackt" dann so aussieht. Und die kann er auch probieren. Die Marmelade kannst du in Pfannkuchen schmieren. In Streifen schneiden, mit den Fingern essen lassen. Und weil Pfannkuchen so gut schmecken, gibts bald mal die Variante, bei der Äpfel eingebacken werden. Wenn es jetzt draussen bald noch wärmer wird, ist auch Eis eine gute Möglichkeit, dein Kind an neue Speisen heranzuführen. Manchmal braucht es Umwege. Da dein Kind Multivitaminsäfte trinkt, musst du um einen Vitaminmangel kaum fürchten. Umgekehrt ist es aber auch wieder so, dass er seinen Beadrf möglicherweise damit schon deckt und erst recht keine Lust auf noch mehr Obst/Gemüse hat. Koche doch mal Kompott selber mit deinem Kind. Frische Ananas kannst du dazu auch nehmen. Mit Wasser und Akazienhonig garen. Mag dein Kind Pommes? Dann mach die mal selber. Kartoffeln sind so wandlungsfähig. Neben Bratkartoffeln oder Salzkartoffeln lassen sich so viele weitere Dinge damit herstellen. Wie ist es eigentlich mit Fleisch und Würstchen? Fisch? Milchprodukte, Käse? Frühstück? Rezepteanhang: Es gibt verschiedene Sorten Gelierzucker (zum Kochen). Hier werden Zucker und Früchte im Verhältnis 1:1, 1:2, 1:3 gemischt. Das Rezept (supereinfach) steht auf der Verpackung. Geht ratzfatz :-) Nimm evtl TK-Früchte wie Erdbeeren oder Himbeeren. Sie werden nur in einem Topf aufgetaut und mit dem Zucker im richtigen Mischungsverhältnis überschüttet. Nach ein paar Stunden wird das Ganze aufgekocht, 3 min unter Rühren sprudelnd gekocht und abgefüllt. Fertig. Kleine Kinder können sich auch für die bereits von meiner Vorschreiberin erwähnte Methode begeistern: Einfachen Fruchtjoghurt in Eis am StielFormen geben und tiefkühlen. Und hier: Rezept von U. Ring aus ihrem kleinen Rezeptbrevier: 250g Obst ca 100g Rohrzucker, Honig, etc 200ccm süße Sahne Die Früchte pürieren, Süßungsmittel unterrühren. Fruchtmark mit der steifen Sahne vermischen und ca 2h schockgefrieren. Erdbeer-Bananeneis: Zutaten: 300g Erdbeeren (tiefgekühlt) 2 reife Bananen 2 EL Apfelsaft 2 EL Ahornsirup 2 EL Zucker einige Spritzer Zitronensaft Zubereitung: Die gefrorenen Erdbeeren zerschneiden. Die Bananen schälen und in Stücke schneiden, zusammen mit den Erdbeeren, mit Ahornsirup und Zucker mit dem Stabmixer fein pürieren. Mit Zitronensaft abschmecken. Vanilleeis ½ l Milch 1 Päckchen Vanillinzucker 65g Zucker 1 El. Stärkemehl 2 Eigelb 3/8 l Milch, Vanillinzucker und Zucker aufkochen, die Vanilleschote entfernen. In der restlichen Milch das Stärkemehl verquirlen und unter Rühren kurz in der Vanillemilch aufkochen lassen. Die Eigelb schaumig schlagen und nach und nach die noch heiß0e Milch unterrühren. Nach dem Erkalten gefrieren lassen. http://www.onkelheinz.de/eis.htm#Eis%20am Kartoffeln kriegst du evtl auch so ins Kind ;-): eine Art Brot bzw Pizza: Focaccia 500g helles Weizenmehl 500g gekochte, gestampfte Kartoffeln 4 El Olivenöl 1 Tütchen Trockenhefe 2 Eier 1 TL Salz Belag: 150ml Olivenöl 15 kleine Tomaten 2 EL gahckter Oregano oder Thymian 1 Prise Salz Kartoffeln kochen und zu Brei stampfen. Mit dem Mehl vermischen. Hefe und Rest zugeben, zu einem Teig kneten. Den Teig halbieren und je zwei runde Kuchenformen leicht einfetten. Und mit dem Teig auslegen. Zudecken und ca 3 h gehen lassen. Den Teig mit dem Öl bestreiche n, die Tomatenstücke darauf verteilen. Mit Salz bestreuen, Gewürze darauf verteilen und im vorgeheizten Ofen (180°) ca 30 min backen. Nach der Hälfte der Backzeit evtl mit Alufolie abdecken. Warm servieren. Wenn der Teig in nur eine Form gegeben wird, verlängert sich die Backzeit und der Teog wird eher hoch. Geschmack erinnert an ein Fladenbrot und ist sehr locker und sehr lecker. Kann auch eingefroren werden. Geht auch ohne Tomaten und Gewürze, nur mit Salz. Grüsse Birgit Neumann


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