Frage: Ernährung Kleinkind

Liebe Birgit, Ich habe leider sehr viel falsch gemacht und wollte deine Meinung dazu wissen ob das sehr fatal ist. Mit Beikostbeginn habe ich den Brei immer selber gemacht. Mittagsbrei mit 100 g Gemüse, Nachmittagsbrei mit 100 g Obst usw. Jetzt ist mein Zwerg fast 18 Monate alt und isst schon fleißig am Familientisch mit. Ich habe einfach so weitergemacht weil das irgendwie in meinem Kopf war… Morgens z.b. 100 g Obst mit Getreideflocken, Vormittags nochmal z.B. einen halben Apfel oder anders Obst, Mittags 100 g Gemüse in verschiedenen Rezepten verarbeitet, nachmittags nochmal Obst oder Gemüse, abends eine große Scheibe Brot mit käse oder aufstrich. Jetzt habe ich von den Portionsgrößen gelesen. 5 Portionen Kinderhände voll pro Tag. Das ist ja dann viel zu viel was ich alles gegeben habe. Von allem… vor allem von Obst. Ich habe ein schrecklich schlechtes gewissen, dass ich so doof war. Sollte ich jetzt die portionsgrößen entsprechend kleiner machen generell? Morgens einfach nur eine kinderhandvoll Obst ins müsli, mittags weniger Gemüse, Snacks kleiner, Brot kleiner? Ist warhscheinlich die logische Schlussfolgerung daraus oder? Gewicht hat mein Zwerg normal… es schmeckt ihm einfach so gut. Was mich auch sehr freut. Hab ich großen schaden angerichtet? Wie streng ist das? Mir kommen die Portionen natürlich jetzt Ultra klein vor wenn ich so reduziere aber das ist wahrscheinlich richtig? Liebe Grüße

von Lara-Sonne am 16.11.2023, 07:03



Antwort auf: Ernährung Kleinkind

Hallo Lara-Sonne dein Kind wächst und gedeiht gut, er isst gerne und ist rundum fit, fröhlich und gesund. Von daher ist alles okay, oder? Da kannst du doch nix falsch gemacht haben und hast es auch nicht. Was mich noch interessieren würde ist - welche Milch und wie viel Milch trinkt dein Kind denn momentan noch? Ich versuche mal zu erklären: Im Babyalter kann und soll ein Baby Muttermilch oder Pre-Milch nach Bedarf trinken und dazu ab Beikostreife (ausreichend) Beikost bekommen. Oder alternativ, solle ein Baby etwa 400-500 ml Säuglingsmilch (2, 3) bekommen und dazu Beikost mit bestimmten Breitypen/mengen (+/-) essen, welche in konkreten Mischungsverhältnissen der Zutaten perfekt aufeinander abgestimmt sein sollen. Durch diese bestimmten Kombinationen und Mengen der Zutaten würde gewährleistet, dass ein Baby neben Milch ausreichend und genügend Nährstoffe und Kalorien bekommt. Ob ein Kind ausreichend und genügend Nährstoffe und Kalorien bekommt, merkt man am Wachstum und der Gewichtszunahme, auch an der Vitalität u.a. Die optimale Nährstoff- und Kalorienzufuhr wird mit Hilfe von Ernährunsgempfehlungen benannt und diese auch an Eltern weitergegeben. Darin steht u.a. die Empfehlung, dass in der Beikost die Obstmenge bei etwa 120g (-150g) /Tag liegen solle und auch im Kleinkindalter bei etwa 120g (-150g)/Tag. Gemüse ebenso. Da Grammangaben häufig zu unanschaulich für die praktische Handhabung im Alltag sind, hat man eine anschaulichere Bemessung von Portionseinheiten gewählt: das Handmaß.* Es handelt sich dabei um Empfehlungen und nicht um exakte Mengenangaben. Da kannst du ganz beruhigt sein. Von daher hast du nichts falsch gemacht. Empfehlungen geben Orientierung - das kann hilfreich sein, aber leider auch irritieren, wenn ein Kind andere Essgewohnheiten entwickelt und trotzdem gut gedeiht und alle und alles zufrieden ist. Ernährungsvorlieben -und gewohnheiten sind ab Kleinkindalter ohnehin oft nur vorübergehende Phasen. Jetzt komme ich zu deinen Bedenken. Du schreibst, dass du Sorge hast, dass dein Kind momentan zu viel Obst und Gemüse bekomme und esse. Nein, keine Sorge - behalte aber eine insgesamt vollwertige Ernährung im Blick. Dein Kind sollte immer (auf die Woche gesehen) ausreichend essen, wobei alle Lebensmittelgruppen in den optimalen Mengenverhältnissen enthalten sein sollten. Auf jeden Fall sollte die Möglichkeit bestehen, dass dein Kind ausreichend Nährstoffe und Kalorien bekommt. In einem guten Lebensmittelmix. Viel Auswahl, Vielfalt und ausreichende Möglichkeiten, um zu essen. Ich empfehle dir dazu ganz unbedingt diesen Beitrag: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Essen-2-5-jaehriges-Kind_49365.htm Hier erfährst du nochmal ganz konkret etwas über Verzehrsmengenempfehlungen. Und vielleicht auch hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Kann-ein-Kind-zu-viel-Obst-essen_47681.htm Ab dem Alter der Familienkost (ab 10 Lm bzw ab 2. Lj) ) musst du eigentlich auch gar nichts mehr abwiegen. Du kannst deinem Kind verschiedene Angebote, auch vom Familientosch machen und dein Kind kann hiervon selbständig (mit)essen. Dadurch wird die Ernährung bzw die Verzehrsmengen dynamisch, da ein Kind aktiv beteiligt ist und selbständig und selbstbestimmt isst. Es sollten etwa 5 Mahlzeiten pro Tag sein und auch die Milchmenge dazu passen. Hast du noch Fragen? Grüße Birgit N, * Das Handmaß kann als ein grober Richtwert betrachtet werden. Diese Empfehlungen gibt nur eine ungefähre und grobe Einschätzung. Portionsgrößen und Verzehrsmengenempfehlungen dienen nur als grobe Orientierung. Sie geben eine Hilfestellung, welche zur täglichen Speisenplangestaltung für die Eltern hilfreich sein kann. Merke: als Eltern gibt man das Speisenagebot vor, die Kinder dürfen entscheiden, wie viel sie davon essen. Portionsgrößenempfehlungen dienen nicht dazu, gesunde Kinder zum Essen zu „drängen“ oder zu stoppen. Sieh das Handmaß auch als ungefähre Einheit für Mengenverhältnisse: 2-3 Portionen, d.h. 2-3 Hände voll Obst pro Tag sind in einer vollwertigen Ernährung eine angemessene Menge. Da bleibt hunger-und platztechnisch im Bauch genügend Platz für andere Speisen, wie Brot und Milch oder Fleisch/Hülsenfrucht), eben Platz für andere (sättigende) Speisen mit auch anderen Nährstoffen- und Kalorien als Obst/Gemüse. 2-3 Hände Obst am Tag sind eine Größeneinheit in Abgrenzung zu bspw 7-8 Händen Obst pro Tag. Verstehst du? Bei einer Verzehrsmenge von 7-8 Händen Obst pro Tag würde ein Kind nicht genügend andere Speisen essen (können), weil es zu satt wäre und zu einseitig dadurch essen würde. Natürlich kann es mal vorkommen, dass ein Kind an einem Tag sehr viel Obst isst, dafür würde es am nächsten Tag vielleicht kein Obst anrühren... Es geht immer auch um die Balance und den Appetit des Kindes.

von Birgit Neumann am 17.11.2023



Antwort auf: Ernährung Kleinkind

Liebe Birgit, was mir auch nicht ganz klar ist, es sollen zwei Portionen Obst am Tag sein, die so groß wie die Kinderhand sind. Das wäre ja dann nur ca. 1/4 Stück Apfel und z.B. eine Mandarine am Tag? Das ist aber sehr wenig… Verstehe ich das alles falsch? Liebe Grüße

von Lara-Sonne am 16.11.2023, 21:04