Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Calciumreiche Rezepte für Milchverweigerer

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Calciumreiche Rezepte für Milchverweigerer

KK_2019

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Liebe Birgit, mein Sohn (4) hatte als Kind eine Kuhmilchunverträglichkeit. Milchkonsum führte zu Erbrechen, weshalb wir in Absprache mit dem Kinderarzt zunächst Kuhmilch komplett weggelassen hatten. Seit er 2 Jahre ist, verträgt er Milch. Leider ist aber eine Abneigung gegen Milchprodukte geblieben. Alles was offensichtlich mit Milch gemacht ist (Käse, Milchreis, Quark etc) führt zu Ablehnung. Verarbeitet in Pfannkuchen ist es aber zum Beispiel kein Problem. Angereicherte Pflanzendrinks sind ebenfalls nicht möglich, da sie zu sehr an Milch erinnern. Wir nutzen calciumreiches Mineralwasser, ansonsten ist es wirklich schwierig, da er insgesamt ein wählerischer Esser ist. Mit Brokkoli, Sesam etc. brauche ich nicht kommen. (Ausgewählte Rohkost isst er allerdings.) Hast du vielleicht ein paar Tipps für Rezepte mit viel Calcium, die nicht offensichtlich Milch enthalten? Und sollte man die Abneigung akzeptieren, da vielleicht sein Körper ihm sagt, dass Milch nicht gut für ihn ist? Oder doch versuchen, es langfristig zu ändern? In der Familie meines Mannes gibt es noch mehr Menschen mit Abneigung gegen bestimmte Milchprodukte, also ist es vielleicht auch erblich bedingt? Danke und viele Grüße


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo KK_2019 ob dein Sohn Kuhmilch- und Kuhmilchprodukte essen soll und oder ob du die Abneigung gegen Kuhmilch akzeptieren oder vielleicht doch besser ignorieren solltest, das kann ich nicht beurteilen und sollte am besten mit dem Kinderarzt besprochen werden. Fakt ist momentan auf jeden Fall, so schreibst du, dass dein Sohn keinerlei Produkte essen oder trinken möchte, welche ihn optisch an Kuhmilch erinnern. * Wenn Kuhmilch(produkte) in Speisen verarbeitet wurde (die Kuhmilch für ihn somit unsichtbar ist), dann isst sie dein Kind gerne und scheint die Milch auch zu vertragen. Eine Auflistung mit calciumreichen Speisen kennst du bereits. Hier trotzdem nochmal: Sehr förderlich für die Calciumaufnahme ist Sonnenlicht und Bewegung im Freien. Koche und backe viel mit Haferflocken und fein gemahlenen Mandeln, Sesam, Datteln. Dann bietest du deinem Kind schon mal eine solide Basis, neben dem Mineralwasser. Die Kombination mit Zitrusfrüchten, Tomaten, Trauben, Äpfel, etc sowie auch fermentiertes Gemüse kann die Calciumaufnahme wegen hierin enthaltenen, sog. organischen Säuren zusätzlich positiv beeinflussen. Ausserdem gut sind fein gemahlene Mandeln oder Mandelmus (als Schokocreme?), Fenchel, Kichererbsen, Sesammus, grüne Blattgemüse (vor allem Kohlrabiblätter) Brokkoli (Kochwasser mitverwenden), Haferflocken, Vollkorngetreide, Datteln, Eigelb, calciumreiches Mineralwasser Lebensmittel, welche die Calciumaufnahme aus der Nahrung eher blockieren: Oxalsäure (im Spinat, in Mangold, in Rhabarber), zu eiweißreiches Essen, zu hoher Phosphatgehalt in der Nahrung: Cola-und andere Softgetränke, sowie Wurstwaren und Schmelzkäse und diverse Fertigprodukte. hier sind nun noch ein paar Inspirationen für calciumreiche Speisen. Scha einfach mal, ob dich/euch davon etwas anspricht: Fruchtriegel: Trockenfrüchte im Universalzerkleinerer zusammen mit Haferflocken (oder Dinkelflocken) zerkleinern. So lange zerkleinern, bis eine cremige, klebrige Konsistenz entsteht. Die klebrige Masse kannst du mit den Händen (ggf Einmalhandschuhe tragen) in Form bringen und zwischen zwei Oblatenscheiben drücken. Die Riegel in die gewünschte Größe, vorsichtig schneiden. Rezept für 2-3 Riegel 20g getrocknete Datteln 15g getrocknete Aprikosen 15g feine Vollkorn-Haferflocken 1 rechteckige Oblate (du kannst auch runde Formen nehmen) die Zutaten abwiegen. Die Früchte mit dem Messer grob hacken.Alle Zutaten in das Zerkleinerungsgerät geben und fein hacken lassen. Die Masse formen, zwischen Oblaten kleben und diese schneiden. Mandelmus-Bananenkekse: 1 reife Banane bzw püriertes Obst ca 75g Haferflocken 1 EL weißes MANDELmus (= 100 % Mus, ganz fein, ohne Zusätze oder Stückchen) Banane zerdrücken und alle Zutaten vermischen, kleine Kekse formen und aufs Backblech geben, bei Umluft 180° C ca 15 min backen bis fertig. das kannst du geschmacklich abwandeln durch Apfelmus und verschiedenen Nussmusen *das läst sich sicherlich ändern, z.B. in Bezug Pflanzendrinks. Ich führe das an dieser Stelle erst einmal nicht weiter aus, es soll zunächst nur einmal ermutigend für dich wirken. Nur eine kurze Rückfrage dazu: würde dein Sohn bspw eine durch Heidelbeeren lilafarbige Pflanzen"milch" trinken, in welche du bspw noch Nussmus eingerührt hast? Sesamtopping: mahle Sesam fein und nutzt es als Topping. Du kannst den Sesam vorher rösten, dann wird er aromatischer. Oder mahle Sesamsamen fein und verbacke sie in Brötchen.Oder übergieße Sesamsamen mit heißem Wasser, lasse es kurz ziehen und abkühlen. Dann siebe die Samen ab und verwende das Eiweichwasser für Brötchen, z.B. für diese; Minibrötchen: 250g Mehl (Type 405 , ggf anteilig Vollkornmehl) oder Dinkelmehl, auch möglich etwa 1/5 vom Mehl durch Haferflocken ersetzen) Sesam 125 ml Wasser und ca 20g Butter (geht das?) bzw Öl oder Margarine zugeben 2 TL Zucker Salz 1/4 Würfel frische Hefe oder 1/2 P Trockenhefe aus den Zutaten einen Hefeteig kneten. Teig abdecken und ca 1h gehen lassen. Teig nochmals kneten und ca 8-10 Teigkugeln formen. Die Teigkugeln auf einer bemehlten Fläche platt drücken und von drei Seiten nach innen falten, um den Brötchen Spannung zu geben. Vorgang 2-3mal wiederholen. Auf ein Backblech (Backpapier) setzen und abdecken. Den Ofen auf 50° stellen. Backblech einschieben. Teig ca 20 -30 min gehen lassen, bis er deutlich größer ist. Die Oberflächen mit Wasser bepinseln, ggf Sesam o.ä. - bspw Haferflocken aufstreuen. Den Ofen auf 200° hochheizen und die Brötchen ca 15 -20 min backen. Du kannst die fertigen (und abgekühlten, aufgeschnittenen) Brötchen einfrieren und bei Bedarf aus dem TK holen. Wenn es schnell gehen muss, einfach kurz in den Toaster geben. Kartoffelhügel ca 12 Hügel 4 mittelgroße Kartoffeln (ca 500 g mit Schale) 2 Eier 2 EL Mehl 1 EL Öl Salz Sesam zum Betreuen (statt Käse) Ofen vorheizen (190°) Die Kartoffeln waschen, dann schälen, nochmals waschen. Die Kartoffeln auf einer groben Reibe raspeln. In einer großen Schüssel die Eier aufschlagen und verquirlen. Das Öl und die Kartoffeln dazu geben, Die Gewürze auch dazu geben und alles vermischen. Jetzt das Mehl hinein und nochmals mischen. Ein Backblech fetten oder ein Backpapier auflegen. Mit einem Löffel Häufchen (Hügel) aufs Backpapier klecksen. Die Häufchen mit Sesam oder Sonneblumenkernen bestreuen. Im vorgeheizten Ofen ca 25 min backen, bis weich und außen leicht knusprig Du kannst die Kartoffeln ergänzen oder anteilig ersetzen durch bspw geraspelten Kürbis oder Möhren. Brotsushischnecken mit Dattelmus: entsteinte Datteln mit Wasser mixen, so dass ein cremiger Aufstrich entsteht. Kühl lagern und bald verbrauchen Von Brotscheiben die Rinde weg schneiden und Rinde aufessen oder aufheben. Dann diese mit dem Wellholz platt walzen, bestreiche dünn mit Butter (?) und Dattelmus. Zu Schnecken aufrollen und in Scheiben schneiden. Kichererbsenaufstrich süß: weich gekochte Kichererbsen mit Datteln und einem Süßungsmittel wie Honig, Zucker, Dicksäfte, eben was gefällt und einer Sorte Nussmus pürieren. Dazu kommen Vanille, Zimt und/oder Kakao. Leider nicht lange haltbar. Eignet sich auch prima als süße Füllungen für Gebäcke wie bspw Blätterteig oder Hefeteig. Und apropos Backen - du kannst die weich gekochten Kichererbsen auch pürieren, süßen, etwas Nussmus einarbeiten, etwas Mehl /Haferflocken und Backpulver zugeben und die Masse als eine Art Brownies/Blondies backen. Also dann Grüße Birgit N.


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