Frage: Beikostöl und co...

Guten Tag, Mein Sohn ist jetzt 19 Wochen alt und irgendwie sollten wir langsam mit Beikost beginnen (er hat Interesse an meinem essen und trinken, Arzt sagt zwischen 17te und 24igste Woche anfangen... Und jetzt hat er sogar etwas abgenommen- aber er ist momentan auch sehr aktiv. Trinken tut er noch gut... (Voll gestillt)) Jetzt hab ich biopastinaken am Bauernmarkt gefunden und ein beikostöl im Reformhaus gekauft... Am Wochenende soll's losgehen. Bezüglich Öl: wie viel Öl mischt man unter? Bei einem Gläschen (gekauft) bzw. Bei selbst gekochtem Gemüsebrei? Ist das zur besseren Sättigung und zwecks den fetten oder hat es auch den Grund dass besser flutscht? (Gegen harten Stuhl sozusagen...) Soll ich von Anfang an Öl beimischen? Ich hab im Reformhaus auch wegen getreidebrei geschaut, da gibt's auch soo viel Auswahl, Dinkel, Hirse, zweikorn,.... Welcher bietet sich zum Starten an? Ab wann kommt am Abend der Brei dazu?

von Babau am 07.10.2020, 20:38



Antwort auf: Beikostöl und co...

Hallo Babau schau einmal, ob dein Baby beikostreif* ist. Die eindeutigen Zeichen sind: verschwundener Zungenstreckreflex, Auge-Hand-Mund-Koordination, ausreichende Rumpfspannung, plus das Mindestalter von 4 Monaten (= ab Anfang 5. Lebensmonat). Wenn dein gesundes und vollgestilltes Baby definitiv bereit ist für die Beikost, dann kannst du langsam beginnen, wenn du möchtest. Ab dem 7. Lm solltest du, wenn die Beikostfreifezeichen erfüllt sind, auf jeden Fall beginnen. Stille dein Baby weiterhin nach Bedarf. Wenn du unsicher bist, ob dein Baby mit der Muttermilch noch ausreichend versorgt ist, dann stelle deine Frage dazu bitte nochmal ins Expertenforum "Stillberatung" bei Biggi Welter/Kristina Wrede. Denn anfangs macht die Beikost noch nicht richtiig satt. Die ersten Löffel sind für die Gewöhnung und zur Allergieprophylaxe. Das Öl im Brei lliefert Nährstoffe, sog. Fettsäuren, welche optimal fürs Gehirnwachstum sind. Es verbessert auch die Verdauung, löst die fettlöslichen Vitamine aus dem Gemüse und es macht besser satt. Öl kommt ab etwa dem 4. Breitag in einer kleinen Menge zum Brei. Am vierten Breitag ist das noch keine nennenswerte Menge. Denn am vierten Breitag bekommt dein Baby schließlich erst ca 4 Teelöffel Brei. Der Ölanteil ist hier noch sehr gering. Du kannst etwa 1 Tropfen zugeben. Für Brei Nummer 1 kannst du dir ca 2-3-4 Wochen Zeit lassen. Die Menge kannst du soweit steigern, wie dein Baby Brei essen möchte. Als Stillmama brauchst du keine Mahlzeit zu ersetzen. Als Stillmama darfst und kannst du die Stillmahlzeiten ergänzen. Du kannst deinem Baby Brei geben und danach stillen. Gib deinem Baby so viel Brei, wie es schafft. Danach darfst du stillen. Steigere die Essmengen langsam, damit sich der Verdauungstrakt langsam gewöhnen kann. Wann du neue Zutaten zum Brei dazu nimmst, das ist egal, sofern du langsam und behutsam die Mengen steigerst - aber immer nur so viel oder so wenig geben wie dein Baby schafft Der tatsächliche Nutzen der Beikost beim Stillbaby (unter 7 M) liegt anfangs dennoch zunächst vorrangig bei der Gewöhnung an diese. Es geht anfangs weniger um die Nährstoffe oder die Essmenge. Es geht anfangs vielmehr um das Neue, was auch die allgemeine Gewöhnung an Nahrung (fürs Mikrobiom u.a) und auch motorische Aspekte einschließt. Als Stillmama kannst du das Abenteuer Beikost ganz locker angehen. Anfangs gibst du Brei, einfach nur um dein Baby mit Beikost vertraut zu machen. Ihr dürft euch dafür die Zeit nehmen, die dein Baby braucht. Es ist sinnvoll behutsam beim Steigern der Löffelanzahl** voranzugehen, damit sich dein Baby sanft daran gewöhnen kann. Denn das beugt Verdauungsirritationen vor. Dein Baby wird anfangs noch immer fast ausschließlich durch Muttermilch satt. Beikost ist am Anfang wirklich nur eine Art Anpassung und Umgewöhnung. Wenn dein Baby sich an das Beikostprozedere gewöhnt hat und gut und gerne den Brei isst, kannst du die Menge sofern vom Baby gewollt, in größeren Schritten steigern. Achte immer auf die Zeichen deines Babys und reagiere entsprechend. Wenn dein Baby Brei begeistert isst, kannst du mit einem weiteren Breitypus weiter machen. Zum Beispiel mit Getreide. Falls du noch Fragen hast - Bis dann Grüße Birgit Neumann * Ein (gesundes) Baby ist beikostreif, wenn 1. der Zungenstoßreflex weg ist. Wenn es 2. mit leichter Unterstützung im unteren Rücken sitzen kann (ausreichende Rumpfspannung hat, dadurch sich selbst aufrecht halten kann) und wenn es 3. sehen und greifen kann, um sich Nahrung gezielt zum Mund zu führen (Stichwort Auge-Hand-Mund-Koordination ). ** Beginne mit einem Löffelchen Brei am ersten Tag. Gib deinem Baby 2 Löffelchen am zweiten Tag. Gib deinem Baby drei Löffelchen Brei am dritten Tag und so weiter. Bleibe bei einer Sorte Gemüse und gib am 4.Tag etwas Öl dazu. Gib deinem Baby vier Löffelchen von diesem Brei. Am nächsten Tag kannst du vielleicht schon 6 Löffelchen geben usw. Nach einer Woche kannst du entweder schon ein paar Löffel pro Tag zusätzlich mehr geben oder du mischst jetzt Kartoffel zu Gemüse und Öl und steigerst die Breimenge damit kontinuierlich in kleinen Schritten weiter. Nach dem Brei kannst du jeweils die gewohnte Milch geben. Nach ca 3 Wochen hast du bestimmt eine größere Menge Brei eingeführt. Schau, wie viel Brei dein Baby essen kann. Wenn dein Baby den Mund zu macht oder den Kopf zur Seite dreht, wenn der Brei wieder aus dem Mund läuft - dann ist dein Baby satt. GIb ihm dann bitte nichts mehr und versuche die Zeichen deines Babys (vielleicht entwickelt es ganz eigene Zeichen) schon früh zu erkennen, damit du rechtzeitig aufhören kannst. Stillen darfst du weiterhin immer nach Bedarf.

von Birgit Neumann am 09.10.2020