Hallo! Mein Sohn (8 1/2 Monate) bekommt seit dem 7. Lebensmonat Mittags Gemüse-Kartoffel-Fleischbrei, seit dem 8. Monat zusätzlich abends Milch-Getreide-Obstbrei. Den Mittagsbrei hat er bisher (je nachdem was es gab) Mal mäßig gern gegessen, manche Sorten hingegen wie z.B. Süßkartoffel-Kürbis hat er förmlich in sich hinein geschlungen. Seit er abends Milch-Getreide-Obst Brei bekommt lehnt er den Mittagsbrei jedoch gänzlich ab. Er probiert 1-2 Löffel, danach macht er den Mund nicht mehr auf, obwohl er vorher beim Kochen bzw. Aufwärmen ganz aufgeregt versucht nach der Schüssel zu greifen - ich gehe also davon aus, dass er Hunger und Lust auf Essen hatte. Er verweigert auch Sorten die er zuvor gern gegessen hat. Wenn ich ihm mittags (sobald er die herzhaften Breie verweigert) etwas Obstbrei oder ähnliches anbiete, isst er mit Begeisterung weiter. Sobald ich mich aber mit einem weiteren Löffel herzhaften Brei nähere macht er den Mund nicht mehr auf und zeigt auch kein Interesse am Essen - einen weiteren Löffel Obstbrei nimmt er jedoch sofort. Ich habe versucht, ihm statt des Breis stückige Kost anzubieten. Er nimmt dies mit deutlich mehr Begeisterung auf, hat sich jedoch schon mehrfach an den abgekauten Stückchen verschluckt, sodass ich mich nicht so recht traue den Brei jetzt schon durch stückige Kost zu ersetzen. Den Brei einfach weniger glatt zu pürieren / stückiger zu lassen habe ich ebenfalls versucht, das findet er ganz schlimm und verweigert auch das konsequent.
Haben Sie Tipps oder Ideen wie ich den Mittagsbrei für ihn wieder attraktiver gestalten kann? Ich kann ihn ja nicht nur von "süßen" Breien ernähren. Ist es für stückige Kost noch zu zeitig oder sollte ich mich durch das Verschlucken nicht zu sehr irritieren lassen?
Danke und Liebe Grüße, Jana
von
Janschie
am 06.03.2021, 14:18
Antwort auf:
Baby verweigert Mittagsbrei
Hallo Janschie, Jana
versuche es mittags weiterhin mit schönen orangetönigen und leuchtenden Farben im Brei. Diese Farbe mag dein Baby offensichtlich sehr gerne. Mische Süßkartoffel oder Kürbis nicht in einem Brei zusammen, sondern nutze seine Präferenzen für diesen Geschmack jeweils aus, um andere Gemüsesorten mit hinein zu mischen.
Es wäre aber auch in Ordnung, wenn du den bewährten Brei mit Süßkartoffel und Kürbis weiterhin anbietest. Hast du jeweils genug Öl im Brei?
Probiere es auch einmal aus, deine Fingerkuppe mit Brei zu benetzen und diese anzubieten. Stelle eine kleine, sehr flache Schüssel (eher ein flacher Teller) Brei vor deinen Sohn hin und schau, ob er ebenfalls seinen Finger eintunkt. Und vielleicht ableckt. Und sich vielleicht an herzhaft schmeckendere Sorten gewöhnen wird.
Wenn dein Baby mittags auch diese Breie nicht essen möchte, darfst du auch Obstmus anbieten.Alternativ einen GOB.
Probiere die eher herzhaft schmeckenden Sorten evtl auch einmal zu einem anderen Zeitpunkt aus.
Vermeide aber möglichst solche Breiarten, welche deinem Baby vom Mundgefühl her nicht behagen. Es besteht keine Pflicht dafür, dass du gröbere Breie anbietest.
Gröbere Kost wird dein Baby noch kennenlernen und mögen lernen. Und im Prinzip hat er das auch schon getan. Er hat sich selbst schon Stückchen in den Mund befördert und gegessen. Leider hat er diese zu schnell schlucken wollen und musste in Folge husten. Das möchtest du gerne vermeiden.*
Probiers aber ruhig aus:
setze dein Baby sicher in den Hochstuhl oder nimm ihn auf deinen Schoß. Platziere vor ihm einfache und babygeeignete Stücke in etwa in einer fingerlangen Form.
Diese Sticks kann dein Baby nun greifen und selbständig in und an den Mund nehmen.
Lege an seinen Essplatz einfach weich gekochte Möhren-, Kürbis-, Kartoffel-, Süßkartoffelsticks und ggf auch weiche Birnensticks. So groß wie einen fingerlang. Wenn du die Sticks mit einem Wellenschnittmesser schneidest, halten sie noch besser in der Hand. Dein Sohn sollte nun die Gelegenheit erhalten die Sticks selbständig zu greifen und zum Mund zu führen. Wenn er diese langen und handlichen (in der Faust liegenden) Stücke selbständig Richtung Mund befördert, wird er diese vielleicht in den Mund nehmen, kauen und schlucken. Was ihm nicht behagt, das spuckt er wieder aus. Lass dich davon aber nicht irritieren. Wiederhole dieses Prozedere täglich. Je öfter dein Baby die Gelegenheit hat, diese Stücke vielseitig und mit allen Sinnen kennenzulernen, desto besser. Er kann sich Stück für Stück daran gewöhnen , auch an die weniger süß schmeckenden Sorten wie Zucchini, Kohlrabi oder Blumenkohl.
Zubereitung babygerechte Gemüsesticks:
Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten wie Apfel, Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze in einem Topf mit etwas Wasser einfach sehr weich.
Fertig ist das Fingerfood.
Über diese Methode gewöhnt sie sich vielleicht auch an Brei. Gib ihr einen kleinen Plastiklöffel in die Hand oder lass sie selbständige Erfahrungen mit Brei und Fingern machen.
Esst am besten gemeinsam davon. Und hab du selbst unbedingt auch Spaß beim Essen. Denn dein Baby reagiert auf deine Mimik und Haltung.
Und natürlich muss dein Baby zur Breizeit bzw zur Beikostmahlzeit hungrig sein.
Wichtig bleibt vorerst nur eins: biete deinem Baby vielfältige Möglichkeiten, um verschiedene Geschmäcker und ggf auch Konsistenzen (via self-feeding) kennenzulernen.
Dein Baby sollte weiterhin ausreichend Milch erhalten (Muttermilch oder Säuglingsmilch) und Beikost mit Freuden erleben können.
Grüße
Birgit Neumann
*schau mal hier:
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Start-Familienkost_49635.htm
geeignete Lebensmittel sind weich und komplett bzw weitestgehend salzfrei.
Sie sollten, vor allem am Anfang, sehr basically sein: Gekochte Gemüsesticks, gekochte Kartoffel, ggf weiches (rohes) Obst. ggf Brot ohne Rinde
Dein Baby sollte alle angebotenen Speisen selbständig greifen und in den Mund nehmen. Sie müssen sämtlich alle gefahrenfrei gekauen und geschluckt werden können.
Die angebotenen Speisen müssen "sicher" sein - auch in Punktio Hygiene und Stückgröße:
keine ganzen Nüsse etc, denn an diesen Lebensmitteln können sich Babys und Kleinkinder leicht verschlucken. Nüsse sollten für Babys immer nur als Mus verwendet werden.
Kerne, Saaten, Samen, grobe Körner (bspw in Broten) sind tabu.
Ebenfalls heikel: kleine Beeren, ganze Weintrauben mit Kernen, Hülsenfrüchte. Diese einfach plattdrücken oder klein schneiden, ggf entkernen.
Keine rohen Wurzelgemüse oder harten Obstsorten in Stücken, da zu hart. Diese einfach musen, fein reiben oder raspeln bzw garen (z.b. Apfel).
Vorsicht bei Fisch wegen Gräten. Keine Salatblätter, keine kleine runden LM.
Verwende möglichst viele Nahrungsbasics! Ungewürzt und einfach.
von
Birgit Neumann
am 08.03.2021