stellina84
Liebe Frau Neumann, wir sind bestrebt, so wenig Zucker wie möglich zu verwenden. Manchmal braucht man allerdings doch ein wenig, z.B. zum Backen. Welche alternativen Süßungsmittel sind denn empfehlenswert? Agavendicksaft soll ja beispielsweise nicht so toll sein wie gedacht... Herzlichen Dank und viele Grüße Sandra
Hallo stellina84 hier ist eine Auflistung über Herstellung und Verwendung, sowie nutritive Aspekte verschiedener Zuckersorten: Honig: enthält verschiedene Zuckerarten (insgesamt 70% Glucose + Fructose und 10% Saccharose + Maltose), Wasser - ca 20%, plus Enzyme, Vitamine, Aminosäuren, Pollen (Vorsicht als Allergiker), Aromen und Mineralstoffe. herkömmlicher Rübenzucker Haushaltszucker wird entweder aus der Zuckerrübe (hierzulande üblich) oder aus Zuckerrohr gewonnen. Zucker, der aus Zuckerrohr hergestellt wird, ist vom Nährwert her betrachtet, identisch dem üblichen Rübenzucker. Im Erzeugerland wird der Rohr- zucker meist als Roh- zucker abgegeben. Nach dem Export wird er für den Handel gemäß den Anforderungen aufbereitet und je nach dem als Roh-zucker oder Rohr-zucker bzw als Roh-rohr-zucker verkauft. Der Naturkosthandel hat hierfür seine ganz eigenen Qualitätsanforderungen und Richtlinien. Rohr- bzw Roh-rohrzucker sind fast gleich. Dieser Zucker wird aus dem getrockneten Saft des Zuckerrohres hergestellt. Ihm haften (durch das Zufügen von Melasse) Mineralien an, die ihn dadurch ein wenig gesünder erscheinen lassen. Zusätzlich gibt es noch sog. Vollrohrzucker. Das ist ein eingedickter und getrockneter Zuckerrohrsaft ohne weitere Verarbeitung. Er besteht zu 95 % aus Saccharose und anderen Zuckerarten, enthält aber auch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Er ist naturbelassener und damit nährstoffreicher, somit etwas "gesünder". Und es gibt ausserdem noch braunen Zucker (gewonnen aus der Zuckerrübe), der dem üblichen weissen Haushaltszucker identisch ist. Ernährungsphysiologisch sind beide Zuckersorten völlig gleichwertig zu beurteilen. Der braune Zucker ist eine Vorstufe in der Herstellung des weissen Kristallzuckers. Andere alternative Süßungsmittel: Ahornsirup, Agavendicksaft, Reissirup, Dinkelsirup, pfeldicksaft, Birnendicksaft, Dolce Di, Dattelsirup, Kokosblütenzucker, etc ... Isolierter Fruchtzucker stellt übrigens keine(!) Alternative dar. Traubenzucker ist ein diätetisches Lebensmittel ( = für bestimmte Personengruppen, bspw Diabetes, FI, FMA) und darum für Otto Normalverbraucher als Süßungsmittel nur dann sinnvoll, wenn ganz schnell Energie her muss (bspw nach exzessiver sportlicher Betätigung - Hochleistungssport, Marathon). Auch zum Süßen von Orangen- oder Mandarinensaft ist er sinnvoll, weil er sich darin gut auflöst und ein saures Säftchen süßer macht, wodurch der Fruchtsaft bspw auch bekömmlicher wird. Dattelsirup: besonders bei Veganern beliebt. Er ist sehr mineralstoffreich, enthält auch Vit C. Für die Herstellung werden die Datteln gekocht, gepresst, gefiltert und eingedickt. In kleinen Mengen, als Gewürz bzw zur Verfeinerung von Speisen evtl eine Bereicherung für die "Kinderküche". Ist aber eine eindeutige Geschmacksache. Alternativ: selber Datteln mit etwas Wasser zerkleinern und als Paste bspw als Brotaufstrich verwenden. Haltbarkeit beim selbstgemachten leider nur kurz. Ahornsirup: sehr aromatisch, nicht geeignet für Babys, für Kleinkinder okay. Agavendicksaft: aus dem Herzen der Agavenpflanze wird ein Mus gepresst, der Saft gefiltert und eingedickt. Man erhält so, ein lange lagerfähiges Süßungsmittel das fast ausschliesslich aus Fruchtzucker besteht. Er hat eine sehr hohe Süßkraft, löst sich gut in kalten und warmen Flüssigkeiten. Er eignet sich auch zum Backen. Wegen des hohen Fruchtzuckergehaltes sollte er nur sparsam verwendet werden. Reissirup: Reismehl und Wasser werden erwärmt. Durch den Zusatz von Enzymen spaltet sich die Stärke in Zuckerarten (= Oligosaccharide, Maltose, Glukose) . Die Flüssigkeit wird abgesiebt und der süße Saft zu Sirup eingedickt. Er ähnelt der Konsistenz von sehr flüssigem Honig. Erfordert beim Backen niedrige Temperaturen. Apfelzucker/Dolce Di: eingedickter Apfelsaft, aus welchem durch ein "natürliches Osmoseverfahren*" Zucker und Aromen herausgefiltert werden. Das Produkt (Apfelzucker) besteht aus Fructose, Glucose Saccharose, Sorbitol. Koch - und Backeigenschaften gut, da hitzestabil, gute Löslichkeit. Keine Angaben zum Vitamin/Mineralstoffgehalt. Fazit: egal welche Sorte Zucker du verwenden möchtest - sei sparsam und übertreibe es nicht in der Tagesmenge. Süßkram "darf " in der Ernährung zu ca 10% enthalten sein. In manchen Rezepten kannst du den Zucker etwas reduzieren. Die Intensität des Geschmackseindrucks süß wird von Kindern und Erwachsenen verschieden bewertet. Die sog. Reizschwelle für Süßes ist bei Kindern viel höher. Für die Praxis bedeutet dies: wenn du eine Speise als süß empfindest, ist das für dein Kind vermutlich gerade okay im Geschmack. Was du als viel zu süß bezeichnen würdest, bringt den Geschmackseindruck "süß" für dein Kind. Umgekehrt lehnt dein Kind bspw eine leicht bitter schmeckende Möhre ab, wohingegen du dies nicht als bitter schmeckend empfindest .Das ist auch der Grund, warum viele der sog. für Kinder beworbene, sog. Kinderjoghurtsorten extrem süß schmecken.... Am besten immer weniger süß schmeckende Varianten wählen. Buttergebäck wenig süß: 100g Weizenmehl Type 405 50g Dinkelmehl Type 1050 75g kalte Butter 2 EL Birnen-oder Apfeldicksaft 1 Msp Vanillepulver 2 Eigelb aus den Zutaten einen Knetteig kneten, ggf Mehl oder Flüssigkeit zugeben, bis ein glatter Teig entsteht. Teig in Folie wickeln und mind. 1 h im Kühlschrank ruhen lassen. Zur Weiterverarbeitung etwas Mehl auf einer glatten Fläche austeilen. Kleine Stücke vom Teig abschneiden und jeweils mit Mehl ausrollen. Motive ausstechen. Auf ein Backblech mit Backpapier mit Abstand zueinander setzen. im Vorgeheizten Ofen (180°) ca 12-15 min backen. Anschliessend auskühlen lassen und nach Belieben verzieren. Ausstechplätzchen: 250 g Dinkelmehl 630 125g Reissirup 125g Butter 1 Eidotter 1/2 EL Sauerrahm 1/2 Päckchen Backpulver evtl Vanille, Zimt Das ist ein Mürbteig. Den musst du nur in der Konsistenz noch so hinkriegen, dass du einen festen Teig erhältst, damit du ihn ausstechen kannst. Sonst gut kühlstellen und Kekse abschneiden. Auf Backblech verteilen und backen. Ich würde im Umluftherd bei 175° backen und ca 10 min. Dann testen und herausholen oder kurz weiterbacken. Ideen für süßen Brotbelag: weißes Mandelmus oder zerdrückte Banane mit etwas Zimt bestreut, Frischkäse pur oder mit Obstmus (ggf aus dem Gläschen:)) Brotaufstrich mit Mandel und Apfel: getrocknete Apfelringe klein schneiden. Mit etwas Apfelsaft und gemahlenen Mandeln in einem Blitzhacker zermusen. Alles gut vermischen und als Fruchtaufstrich verwenden. ggf mit einem alternativen Süßungsmittel süßen. Mangoaufstrich: Faserarme) Mango schälen, waschen, klein schneiden, in einen Topf geben und mit etwas Apfelsaft bedecken, aufkochen, köcheln lassen, bis gar, dann pürieren. Die Masse sollte sehr fein püriert sein. Falls nötig, die Masse durch ein feinmaschiges Sieb streichen, damit evtl enthaltene grobe Fasern entfernt werden. Ggf für bessere Haltbarkeit nochmals aufkochen. Binnen 2-3 Tagen aufbrauchen. Statt frische Mango zu nehmen, kannst du auch Mangostücke aus TK verwenden - das erspart das Schälen und Schneiden. Und es schmeckt definitiv supersüß - ganz ohne Zuckerzusatz. Marmelade aus getrockneten Früchten, bspw Aprikose: getrocknete Aprikosen klein schneiden, in ein Gefäß geben, mit Wasser knapp bedecken. Über Nacht im Kühlschrank einweichen lassen, dann pürieren. Ggf mit etwas Zitronensaft abschmecken, ggf Zimt und/oder Vanille zugeben. Die Masse in ein Schraubglas geben und in den Kühlschrank stellen. Man kann es ein paar Tage aufbewahren. Beginne mit einer kleinen Menge. Je nach Fruchtsorte variiert der Geschmack stark und auch die Süßintensität schwankt - je nach Sorte. Aussehen ist evtl auch eher "gewöhnungsbedürftig :). orientalischer Milchreis 1 kleine Zwiebel, klein gewürfelt in 1 TL Öl glasig dünsten 5 getrocknete Aprikosen, kleingeschnitten mit ¼ TL Zimt 1/2 EL Honig in 2 EL Butter ebenfalls mitdünsten 100g Risottoreis zufügen, sowie eine Handvoll Rosinen. Umrühren, salzen, und Wasser zufügen, ach und nach, ca 500 ml, immer wieder rühren. So viel Wasser nachgiessen, wie es in der Garzeit in ca 20-30 min notwendig wird. Mit 2 EL Mandelstifte oder Mandelblättchen, in der Pfanne kurz trocken angeröstet, servieren. Dazu Gemüse. Also dann Grüße Birgit Neumann