Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Prof. Dr. med. H. W. Michelmann:

Spermiogramm und Konsequenzen

Prof. Dr. med. H. W. Michelmann

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Reproduktionsbiologe und Embryologe

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Frage: Spermiogramm und Konsequenzen

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Unserer Kinderwunsch-Historie: Meine Frau (33) und ich (36) haben ein Jahr gebraucht, um Kind zu zeugen, das dann im November 2013 geboren wurde. Dazwischen lag auch ein Spermiogramm (Ende 2012), gerade eben so ok. November 2014 wieder schwanger, aber Fehlgeburt, Juli 2015 wieder schwanger, wieder Fehlgeburt. Versuchen es seitdem wieder kontinuierlich, klappt nicht. Bei meiner Frau ist alles ok, mein Spermiogr. nicht: Gesamtmenge: 180 Mio Vitalität: 70% Beweglichkeit insgesamt: 40 % davon vorwärtsgerichtet: 15% normale Morphologie: 2% pathologisch: Kopf 65%, Hals 25%, Schwanz 8% =>Teratozoospermie Testosteron-Wert: 206 ng/dl (Norm (241-827). Gynäkologe sagt: weiter auf "normalem Wege" versuchen, da in vier Jahre letztlich bei ca. 25 bis 30 Zyklen ja drei Mal geklappt, außerdem noch ein Spermiogramm. Wie beurteilen Sie das Spermiogramm und kann die Einnahme von Testosteron helfen? Stimmt es, dass es einen Zusammenhang zwischen Teratozoospermie und Fehlgeburten gibt? Besten Dank!!


Prof. Dr. H. W. Michelmann

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Hallo, während die Gesamtmenge der Samenzellen in Ordnung ist, liegt die Gesamtmotilität mit 40% gerade so am unteren Ende. Die progressive Beweglichkeit ist mit 15% viel zu niedrig. Hier werden mindestens 32% gefordert. Auch die Anzahl morphologisch unauffälliger Samenzellen liegt mit 2% unter den Mindestwerten von 4%. Ich würde mich jetzt nicht aufs Warten und Probieren verlassen, sondern Nägel mit Köpfen machen und mich in einem Kinderwunschzentrum beraten lassen. Testosteron sollte man nur nach ausführlicher Diagnostik und unter ärztlicher Aufsicht nehmen. Ob es einen Zusammenhang zwischen der schlechten Morphologie und den stattgefundenen Fehlgeburten gibt ist möglich aber meiner Meinung nach unwahrscheinlich. Hier müsste bei Verdacht das Kinderwunschzentrum weitere Untersuchungen veranlassen. Viel Glück! HWM


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Hallo Herr Prof. Dr. Michelmann, vielen Dank für Ihre ausführlichen Einschätzungen und Infos! Wir haben bereits für Mai einen Beratungstermin in einer Kinderwunsch-Klinik vereinbart. Kurz vorher soll beim Urologen noch ein drittes Spermiogramm erfolgen. Mein damaliges Spermiogramm (2012) war ja auch nicht so dolle: Gesamtvolumen: 88 Mio (jetzt 180 Mio) Vitalität: 80 % (jetzt 75%) Gesamtmotilität: 60% (jetzt 40%) progressive Beweglichkeit: 25% (jetzt 15%) morphologisch unauffällige Samenzellen: 5 % (jetzt 2%) (Die Bedeutung der Morphologie im Allgemeinen schränkte mein Urologe etwas ein.) Zwischen März 2013 und Juli 2015 ist meine Frau drei Mal schwanger geworden. Widerspricht das nicht in gewisser Weise den Ergebnissen der Ejakulatanalysen? Trotz unseres starken Wunsches ein zweites Kind zu bekommen, käme eine ICSI nicht infrage. Hätten wir bei den genannten Ergebnissen auch mit einer Insemination eine Chance? Viele Grüße! Kunstradfahrer


Kunstradfahrer

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Nachtrag: Meine Frau hielt mir heute einen positiven Schwangerschaftstest unter die Nase, trotz des oben benannten schlechten Spermiogramms. Hoffen, es hält dieses Mal durch...


Prof. Dr. H. W. Michelmann

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Hallo, da die Werte eines Spermiogramms von Untersuchung zu Untersuchung sehr stark schwanken können, ist es nicht außergewöhnlich, dass die Schwangerschaften aufgetreten sind. Bei der Bewertung der Morphologie kann ich die Aussagen ihres Urologen unterstützen. Da bereits drei mal eine Schwangerschaft eingetreten ist, kann ich mir die Erfolgsaussichten einer Insemination sehr gut vorstellen. Viel Erfolg! HWM


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