Cooly
Sehr geehrter Herr Gagsteiger, Mein Mann hate vor einem Jahr ein eingeschränktes Spermiogramm (Konzentration 15 Mio und Morphologie 2%, Beweglichkeit a+b 32), vor einem halben Jahr dann in der Kontrolle Konzentration 17 Millionen, Morphologie unverändert, Beweglichkeit ebenso). Seit März nimmt er jetzt Nahrungsergänzungsmittel, zuerst Folio men, Mitte August haben wir dann zu Mascupro gewechselt. Anfang Oktober haben wir dann ein drittes Spermiogramm anfertigen lassen. Dort war eine Verbesserung zu sehen (Beweglichkeit a+b 60,5 Morphologie 4%). Allerdings war die Konzentration plötzlich allerdings nur 9%. Die Gesamtzahl lag bei 73 Mio(in den Spermiogrammen davor auch schon in dem Rahmen) Meine Frage ist jetzt wie das sein kann das sich dieser Wert plötzlich verschlechtert während die anderen sich verbessert haben? Was können Ursachen sein? Ist damit eine natürliche Empfängnis eher unwahrscheinlich? Wir versuchen es jetzt schon 1 Jahr. Wir haben einen gemeinsamen Sohn der 4 Jahre alt ist, mein Mann hat mit seiner Exfrau eine große Tochter. Außerdem hatte ich vor unserer Tochter eine Fehlgeburt. Alle Schwangerschaften sind schnell entstanden. Bei mir wurde im September eine chronische Endometritis diagnostiziert die zum Glück jetzt erfolgreich behandelt werden konnte. Sonst sind bei mir Hormonwerte, Gebärmutterspiegelung und Eileiterdurchlässigkeit unauffällig. Wir sind beide Anfang 30 Vielen Dank! Mit freundlichen Grüßen
Guten Tag, vielen Dank für Ihre ausführliche Schilderung und die übersichtlichen Angaben zu den bisherigen Spermiogrammen. Ich verstehe gut, dass Sie die unterschiedlichen Werte verunsichern – solche Veränderungen sind jedoch häufig erklärbar. Zunächst ist wichtig: Spermiogramme unterliegen deutlichen natürlichen Schwankungen. Die Spermienreifung dauert etwa 74 Tage, und alles, was in dieser Zeit passiert – z. B. Infekte, Fieber, Medikamente, Stress, Schlafmangel, Alkohol, Rauchen oder eine längere Karenzzeit vor der Abgabe – kann das Ergebnis beeinflussen. Deshalb ist es entscheidend, bei jeder Untersuchung die Karenzzeit (Tage ohne Ejakulation) sowie das Ejakulatvolumen mit anzugeben. In Ihrem Fall zeigen die Daten ein gemischtes, aber keineswegs beunruhigendes Bild: Die Beweglichkeit (a+b 60,5 %) hat sich im Vergleich zu früher deutlich verbessert – das spricht für eine insgesamt günstigere Samenqualität. Die Gesamtspermienzahl mit etwa 73 Millionen liegt weiterhin im Normbereich. Die angegebene Konzentration von 9 % ist vermutlich ein Schreibfehler und meint 9 Millionen Spermien pro Milliliter. Das läge unterhalb der WHO-Grenze von 15 Millionen/ml und würde definitionsgemäß einer Oligozoospermie entsprechen. Allerdings scheint der Befund hier nicht ganz eindeutig zu sein: Wenn bei einer Gesamtzahl von 73 Millionen eine Konzentration von 9 Millionen/ml angegeben wurde, muss das Ejakulatvolumen bei etwa 8 ml gelegen haben – das ist deutlich erhöht und könnte durch eine lange Karenzzeit oder eine verlängerte Abgabezeit erklärt werden. Ich würde daher empfehlen, das Ergebnis noch einmal zu präzisieren oder ein weiteres Spermiogramm unter standardisierten Bedingungen (3 Tage Karenz) anfertigen zu lassen. Bezüglich der Morphologie gilt: Nach der WHO-Referenztabelle (5. Perzentile) liegt die Grenze bei ≥ 4 % normal geformten Spermien. Das bedeutet, dass nur 5 % aller Männer schlechtere Werte aufweisen, während 95 % bessere Ergebnisse haben. Die 4 % Ihres Mannes liegen also genau an der unteren Normgrenze, während der Durchschnitt (50. Perzentile) etwa 18 % normal geformte Spermien beträgt. Präparate wie Mascupro oder Folio men enthalten Vitamine, Spurenelemente und Antioxidantien, die die Spermienbildung grundsätzlich unterstützen können. Wissenschaftlich betrachtet ist es aber unwahrscheinlich, dass eine deutliche Verbesserung der Samenqualität ausschließlich auf Nahrungsergänzungsmittel zurückzuführen ist, insbesondere wenn bereits eine gesunde, ausgewogene Ernährung besteht. Die beobachteten Veränderungen sind vermutlich multifaktoriell bedingt – etwa durch günstigere allgemeine Lebensumstände, weniger Stress oder natürliche Schwankungen zwischen den Untersuchungen. Sinnvoll wäre zusätzlich eine Bestimmung der DNA-Fragmentationsrate im Sperma. Diese Untersuchung wird in Kinderwunschzentren durchgeführt und kann Hinweise geben, ob die grenzwertige Morphologie funktionelle Auswirkungen hat, z. B. auf die Befruchtungsfähigkeit oder das Risiko für frühe Fehlgeburten. Insgesamt gilt: Eine spontane Empfängnis ist möglich, insbesondere bei regelmäßigem Geschlechtsverkehr um den Eisprung. Wenn die Spermienkonzentration tatsächlich unter 10 Mio/ml liegt, kann beim nächsten Eisprung auch eine Insemination (IUI) Vorteile bringen, da die befruchtungsfähigen Spermien gezielt zum richtigen Zeitpunkt in die Gebärmutter eingebracht werden. Wichtig ist nicht nur das Spermiogramm Ihres Mannes, sondern auch, dass bei Ihnen der Eisprung und die Gelbkörperphase optimal verlaufen – beides sollte bei weiteren Planungen ebenfalls berücksichtigt werden. Eine erneute Kontrolle des Spermiogramms nach ca. drei Monaten unter gleichen Bedingungen ist sinnvoll, um zu sehen, ob sich die Werte stabilisieren. Mit freundlichen Grüßen Dr. Friedrich Gagsteiger Kinderwunschzentrum BestFertility Ulm
Cooly
Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Also das Gesamtvolumen betrug dieses mal 8,1 ml. Karenzzeit waren 5 Tage, er hat die Probe zuhause gemacht (wie jedesmal, vor Ort funktioniert es leider nicht. Bei den ersten beiden Spermiogrammen lag das Volumen bei knapp über 5 ml. Karenzztage waren da 3 (beim ersten) bzw 5 Tage(beim zweiten) Die Zeit die er gebraucht hat um die Probe in die Klinik zu bringen war jedesmal ungefähr gleich (knapp 60 Minuten). Sollte es mich beruhigen das er schon zwei Kinder hat (und eine Fehlgeburt) oder spielt das gar keine Rolle weil sich innerhalb von jetzt 4 Jahren soviel verschlechtern kann? An seinen Lebensumständen hat sich nichts geändert. Er raucht nicht,trinkt nicht ist lediglich leicht übergewichtig. Eine IUI kommt für meinen Mann vorerst nicht in Frage.
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