Cooly
Hallo sehr geehrter Herr Dr Gagsteiger, Was für eine Bedeutung hat es wenn nach 24 Stunden keine Spermien mehr lebendig sind? Das kam beim Spermiogramm meines Mannes raus, sonst war es nur leicht eingeschränkt. Die Ärztin meinte es ist auf jeden Fall möglich natürlich schwanger zu werden (haben schon Kinder) Sollten wir versuchen an den fruchtbaren Tagen noch näher an den Eisprung heranzukommen weil die Spermien nur kurz überleben? Oder ist es im Körper nochmal etwas anderes als im Labor? Vielen Dank für Ihre Antwort, Mit freundlichen Grüßen
Guten Tag, Wenn bei einem Spermiogramm festgestellt wird, dass nach 24 Stunden keine Spermien mehr lebendig sind, spricht man von einer eingeschränkten Spermienvitalität. Diese kann z. B. durch oxidativen Stress, Infektionen oder länger zurückliegenden Hodenstress verursacht sein. Auch wenn die restlichen Parameter nur leicht eingeschränkt sind, ist das eine relevante Information. Was bedeutet das für die natürliche Empfängnis? Im weiblichen Körper, besonders im Zervikalschleim rund um den Eisprung, können Spermien normalerweise 3–5 Tage überleben. Wenn aber im Labor schon nach 24 Stunden keine lebenden Spermien mehr nachweisbar sind, ist auch im Körper wahrscheinlich die Überlebenszeit verkürzt. Das bedeutet nicht, dass eine natürliche Empfängnis unmöglich ist – aber sie wird unwahrscheinlicher, je weiter der Geschlechtsverkehr vom Eisprung entfernt liegt. Empfehlung für den natürlichen Versuch: Versuchen Sie den Geschlechtsverkehr möglichst nah an den fruchtbarsten Tagen zu timen, am besten am Tag des positiven LH-Tests (Ovulationstest) und ggf. am folgenden Tag nochmals. Wichtiger Hinweis bei bestehendem unerfülltem Kinderwunsch: Da Sie erwähnen, dass bei Ihnen bereits länger ein Kinderwunsch besteht, ist der Hinweis auf die eingeschränkte Spermienvitalität besonders wichtig. Vermutlich wurde das Spermiogramm ja auch durchgeführt, weil bisher keine Schwangerschaft eingetreten ist. In dieser Konstellation – leicht eingeschränktes Spermiogramm mit reduzierter Spermienvitalität und länger bestehendem Kinderwunsch – wäre es medizinisch absolut sinnvoll, eine Insemination (IUI) in Erwägung zu ziehen. Dabei werden die Spermien aufbereitet und direkt in die Gebärmutterhöhle eingebracht, wodurch: die Zeit bis zur Eizelle deutlich verkürzt wird, die Überlebensdauer der Spermien weniger entscheidend ist, und die Erfolgschancen bei Vitalitätsproblemen deutlich steigen. Das Verfahren ist einfach, hormonell schonend und kann oft im natürlichen Zyklus oder mit einer milden Stimulation durchgeführt werden. Bitte informieren Sie sich auch, wie man die Fruchtbarkeit des Mannes durch gezielte Lebensstilmaßnahmen und Mikronährstoffe verbessern kann. Mit freundlichen Grüßen Dr. Friedrich Gagsteiger
Cooly
Sehr geehrter Herr Gagsteiger, Vielen Dank für Ihre schnelle und ausführliche Antwort. Die IUI steht im Raum, jedoch wollen wir es zunächst gerne noch ein paar Monate so versuchen. Wir haben ja schon eine Tochter und Sternenzwillinge. Beide Male hat es sehr schnell geklappt. Eine Frage hätte ich aber noch: Mein Mann ist beruflich viel Unterwegs, sodass wir letzten und diesen Zyklus zuletzt abends GV hatten als mein Ovulationstest positiv war (mittags war er noch negativ). Besteht trotzdem eine reelle Chance das es so funktioniert oder wäre der nächste Tag entscheidender? Ach und was mir noch einfällt eine Woche vor dem letzten Spermiogramm mit Langzeitmessung hatte mein Mann eine Influenza mit leichtem Fieber. Zudem war die Karenzzeit 8 Tage. Kann das Einfluss auf das Ergebnis haben? Vielen Dank, Mit freundlichen Grüßen
Guten Tag, vielen Dank für Ihre Rückmeldung. 1. Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs bei positivem Ovulationstest Wenn der Ovulationstest abends positiv war und Sie zu diesem Zeitpunkt Geschlechtsverkehr hatten, ist der Zeitpunkt prinzipiell gut gewählt. Der Eisprung erfolgt meist 24–36 Stunden nach dem ersten positiven LH-Test, sodass Spermien, die am Abend zuvor bereits im Eileiter angekommen sind, durchaus zur Befruchtung bereitstehen, wenn die Eizelle springt. Spermien überleben im weiblichen Körper im Regelfall bis zu 3–5 Tage, wobei die Befruchtungsfähigkeit am höchsten in den ersten 24–48 Stunden ist. 👉 Fazit: Ja, es besteht eine reelle Chance, dass es so funktioniert – insbesondere dann, wenn Ihr Zyklus regelmäßig ist und das Timing wie beschrieben stattgefunden hat. Ein Verkehr am Abend des ersten positiven Tests ist absolut sinnvoll. Der nächste Tag wäre eine mögliche Ergänzung, aber nicht zwingend entscheidender. 2. Einfluss von Fieber und langer Karenzzeit auf das Spermiogramm Eine Influenza mit Fieber kann die Spermienqualität vorübergehend deutlich beeinträchtigen, insbesondere in den folgenden 6–8 Wochen. Fieber stört die Temperaturregulation im Hoden und kann die Spermatogenese beeinträchtigen. Die Auswirkungen zeigen sich typischerweise mit einer Verzögerung von etwa 6 Wochen, da die Reifung von Spermien so lange dauert. Auch eine längere Karenzzeit von 8 Tagen kann das Ergebnis verfälschen. Sie kann zu einem erhöhten Ejakulatvolumen, aber gleichzeitig zu verminderter Beweglichkeit und höherem Anteil an degenerierten Spermien führen. 👉 Fazit: Ja, beides kann das Ergebnis beeinflusst haben. Für ein belastbares Spermiogramm empfiehlt sich eine Karenzzeit von 2-4 Tagen. Falls also Unsicherheiten bestehen oder der Befund auffällig war, wäre eine Wiederholung des Spermiogramms nach 6–8 Wochen sinnvoll – idealerweise ohne vorausgegangene Infektion und mit normgerechter Karenz. Viel Glück! Dr. Friedrich Gagsteiger BestFertility Ulm
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