Anajk
Hallo Herr Dr. Gagsteiger, ich bin 2023 das ertse Mal Mama geworden von einer Tocher die in der 32+6 SSW zur Welt kam mit nur 863g. Sie musste frühzeitig geholt werden, da die Versorgung nicht gut geklappt hat im Bauch und sich dann noch das HELLP Syndrom entwickelt hat. Aktuell besteht bei mir und meinem Mann wieder der Wunsch für ein zweites Kind. Wir haben aufgrund der ersten Schwangerschaft sorge das es wieder so kommt. Können wir irgendwas aktiv noch beitragen um die 2 Schwangerschaft zu unterstützen? Ich habe Ende des Monats ein Termin beim Arzt um meine Blutwerte checken zu lassen und um zu schauen ob da alles ok ist. Wir wissen das man nichts konkretes wegen der Präeklampsie/ HELLP Syndrom machen kann außer ASS, aber wenn ich irgendwas tun kann um die Schwangerschaft besser zu unterstützen oder ein erneutes ausbrechen der Präeklampsie ein wenig vorzubeugen würde ich das tun .. Des weiteren hätte ich eine Frage zu der Minipille. Aktuell nehme ich noch die Desirett. Brauch mein Körper und die Gebärmutterschleimhaut nach dem Absetzen der Minipille länger alles wieder aufzubauen als bei der üblichen Hormonpille? Vielen Dank für Ihre Zeit!
Danke für Ihre Nachricht. Ich gehe gerne auf Ihre Fragen ein. Bitte beachten Sie aber, dass ich hier lediglich allgemeine Informationen gebe und eine individuelle ärztliche Beratung – insbesondere bei Ihrer Vorgeschichte – stets durch Ihren behandelnden Gynäkologen beziehungsweise Ihre behandelnden Ärztinnen/Ärzte erfolgen sollte. 1. Zweite Schwangerschaft nach Präeklampsie/HELLP Sie berichten von Ihrer ersten Schwangerschaft, in der es zu einer Frühgeburt aufgrund unzureichender Plazentaversorgung und später HELLP-Syndrom kam. Der verständliche Wunsch, das Risiko für eine erneute Präeklampsie zu senken, steht nun im Vordergrund. Tatsächlich kann man eine Präeklampsie nicht zu 100 % verhindern, jedoch gibt es verschiedene Ansätze, die empfohlen werden, um das Risiko zu reduzieren oder zumindest frühzeitig Auffälligkeiten zu erkennen: Vorstellung in einer Spezialsprechstunde (Uniklinik) Da Sie bereits eine Präeklampsie bzw. ein HELLP-Syndrom hatten, kann es sehr sinnvoll sein, sich bereits vor einer erneuten Schwangerschaft in einer dafür spezialisierten Sprechstunde (z. B. an einer Universitätsklinik) vorzustellen. Dort können neueste Erkenntnisse und Empfehlungen aus der Forschung in Ihren individuellen Behandlungsplan einfließen. Ebenso können dort eventuell zusätzliche Untersuchungen oder spezielle Präventionsmaßnahmen besprochen werden. ASS-Prophylaxe (Acetylsalicylsäure) Bei Frauen mit erhöhtem Risiko für eine Präeklampsie wird häufig die Gabe von niedrig dosierter ASS (z. B. 100–150 mg pro Tag) empfohlen. Damit sollte idealerweise bereits vor der 16. SSW begonnen werden, um den bestmöglichen Effekt auf die Plazentadurchblutung zu erzielen. Regelmäßige Kontrollen (ärztliche Untersuchungen, Blutdruck-Monitoring) Da Sie in Ihrer Vorgeschichte bereits eine Präeklampsie/HELLP hatten, werden Ihr Gynäkologe und eventuell auch die Klinikärzte engmaschige Untersuchungen durchführen. Auch selbst sollten Sie regelmäßig Ihren Blutdruck kontrollieren (z. B. zuhause) und bei auffälligen Werten rasch Kontakt mit Ihrem Arzt aufnehmen. Gesunder Lebensstil Ausgewogene Ernährung: Eine vitamin- und nährstoffreiche Kost trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei und unterstützt die Plazentafunktion. Angemessene Gewichtsentwicklung: Sowohl Über- als auch Untergewicht können Risikofaktoren für bestimmte Schwangerschaftskomplikationen sein. Moderate Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität wie Spazierengehen, Schwimmen oder Yoga kann die Durchblutung fördern und das Herz-Kreislauf-System stabilisieren. Blutwert-Kontrollen Das haben Sie ohnehin bereits geplant. Sinnvoll können u. a. sein: Thrombophiliediagnostik (Ausschluss oder Bestimmung möglicher Gerinnungsstörungen), Überprüfung von Eisen- und Vitamin-D-Werten sowie anderen Mikronährstoffen, um Mängel frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Stress reduzieren Starker psychischer Stress kann sich negativ auf den Blutdruck und damit auf das allgemeine Befinden auswirken. Achten Sie – so gut es im Alltag möglich ist – auf Entlastung, Ruhepausen und Ausgleich. Bitte besprechen Sie alle diese Punkte mit Ihrem behandelnden Arzt. Insbesondere die Vorstellung in einer Spezialsprechstunde kann Ihnen zusätzliche Sicherheit geben und Ihnen Wege aufzeigen, wie Sie den Verlauf der nächsten Schwangerschaft bestmöglich unterstützen können. 2. Rückkehr der Fruchtbarkeit nach Absetzen der Minipille Sie nehmen derzeit die Desirett (eine östrogenfreie „Minipille“ mit Desogestrel). Generell ist es so, dass sich nach dem Absetzen von Desogestrel die Fruchtbarkeit in der Regel rasch wieder einstellen kann. Im Vergleich zur herkömmlichen Kombinationspille (mit Östrogenen und Gestagenen) bestehen normalerweise keine längeren Wartezeiten, bis sich der Zyklus normalisiert und ein Eisprung stattfinden kann. Manche Frauen haben bereits im ersten Zyklus nach Absetzen der Minipille wieder einen spontanen Eisprung. Gebärmutterschleimhaut: Unter der Minipille kann die Schleimhautbildung geringer sein als unter einer kombinierten Pille, allerdings beeinflusst das die Fähigkeit, schwanger zu werden, nach dem Absetzen in der Regel nicht. Die Schleimhaut baut sich dann wieder normal auf. Zyklusregulierung: Es kann ein paar Wochen oder Monate dauern, bis sich ein regelmäßig verlaufender Zyklus einstellt. Das ist sehr individuell, jedoch ist eine verzögerte Rückkehr der Fruchtbarkeit insgesamt selten. Sollten Sie die Desirett absetzen, können Sie also üblicherweise schon bald mit einem Eisprung rechnen. Zusammenfassung Vorstellung in einer Spezialsprechstunde (Uniklinik): Holen Sie sich vor einer erneuten Schwangerschaft eine fachärztliche Meinung aus einer spezialisierten Sprechstunde ein, um die neuesten Erkenntnisse und individuellen Präventionsansätze mit in die Planung zu nehmen. Prävention einer erneuten Präeklampsie/HELLP: ASS (niedrig dosiert, in Rücksprache mit Ihrem Arzt), regelmäßige Kontrollen (Blutdruck, Blutwerte, ggf. Doppler-Ultraschall), gesunder Lebensstil (Ernährung, Bewegung, Stressmanagement). Minipille absetzen: In der Regel keine nennenswerte Verzögerung der Fruchtbarkeit, Zyklus kann sich relativ schnell normalisieren, Schleimhaut baut sich wieder zügig auf. Besprechen Sie all diese Punkte am besten nochmals ausführlich beim anstehenden Termin mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt. Gerade Ihre Vorgeschichte erfordert eine engmaschige Begleitung in der nächsten Schwangerschaft, sodass man frühzeitig eingreifen kann, falls erneut Auffälligkeiten auftreten sollten. Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Gesundheit für Sie und Ihre Familie!
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