Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

IVF nach Corona Infektion

Frage: IVF nach Corona Infektion

julia.carlin

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Sehr geehrter Dr. Gagsteiger, wir möchten eine IVF fürs zweite Kind versuchen. Da ich bald 42 Jahre alt werde, möchte ich nicht mehr warten.  Leider hatte ich gerade Corona, zum zweiten Mal nach drei Impfungen. Ich war nicht sehr krank, hatte aber zwei Tage leichtes Fieber. Sollte ich mit der Behandlung lieber noch warten? Ich finde verschiedene Aussagen: Die Bandbreite geht von "es spielt keine Rolle" bis zu "es vermindert die Chancen einer IVF deutlich" oder zumindest die Chancen der Einnistung.  Was würden Sie empfehlen? Noch warten? Wie lange? Oder sollen wir eine Punktion ohne Transfer machen (freeze all wäre möglich, wir sind im Ausland in Behandlung) und mit dem Transfer warten?   Vielen Dank   Viele Grüße  Jule      


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Abend, vielen Dank für Ihre sehr berechtigte und klug gestellte Frage – gerade unter dem Zeitdruck, den das Alter mit sich bringt. 1.  COVID-Infektion und IVF – Was ist bekannt? Die Studienlage ist nicht ganz einheitlich, aber es gibt Hinweise, dass eine akute oder kürzlich durchgemachte Infektion – auch mit mildem Verlauf – vorübergehend die Qualität von Eizellen oder die Gebärmutterschleimhaut beeinflussen kann. Dies liegt vermutlich weniger am Virus selbst als an den immunologischen und hormonellen Nachwirkungen (Entzündungsprozesse, Stress für den Körper etc.). Besonders leichtes Fieber, wie Sie es hatten, kann kurzzeitig Einfluss auf die Follikulogenese haben, vor allem wenn es um frühe Stadien der Eizellreifung geht – also etwa 2–3 Wochen vor der Punktion. 2.  Empfehlung bei Ihrer Konstellation (nahe 42 Jahre, Kinderwunsch, Ausland, Freeze-All möglich)  In Ihrem Fall würde ich aus medizinischer Sicht wie folgt empfehlen:   ✅ Stimulation und Punktion jetzt durchführen, also nicht weiter zuwarten, da die Zeit hier ein entscheidender Faktor ist. 🔄 Aber: “Freeze all” statt Frischtransfer, damit sich der Körper nach der Infektion vollständig erholen kann – vor allem Schleimhaut, Hormonachse, Immunlage. 📆 Transfer in einem späteren, gut vorbereiteten Zyklus – entweder natürlich oder leicht stimuliert –, wenn der Körper wieder im Gleichgewicht ist. 3.  Wie lange bis zum Transfer warten? Als Faustregel empfehle ich:   ⏳ Mindestens 1–2 Zyklen Abstand nach Infekt, vor allem wenn Fieber bestand. 🧪 Bei Unsicherheit: ggf. Progesteron, Östradiol und Schleimhaut kurz vor Transferbeginn nochmal kontrollieren.   Fazit: Sie können und sollten mit der Stimulation starten, um keine wertvolle Zeit zu verlieren. Ein „freeze all“ ist in Ihrer Situation der ideale Kompromiss, um Qualität und Timing zu optimieren. Für den Transfer dann lieber etwas Geduld, um dem Körper Zeit zur Regeneration zu geben – das verbessert nachweislich die Chancen auf eine Einnistung. Herzliche Grüße und viel Erfolg Ihr Dr. Friedrich Gagsteiger


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