Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Keine Einnistung

Frage: Keine Einnistung

Blaumeise

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Sehr geehrter Herr Dr. Gagsteiner, ich bin 36, mein Mann ist 38, und wir versuchen seit 2,5 Jahren, schwanger zu werden. Bei mir besteht seit 2017 ein Versacht auf Adenomyose und mein Mann hat ein eingeschränktes Spermiogramm. Alle sonstige Diagnostik war ohne größere Auffälligkeiten (Eileiterdurchgängigkeit, Hormone, Gerinnung, Genetik, Plasmazellen (Hysteroskopie)).  Wir hatten bisher 3 IUIs sowie 2 ICSIs mit 5 Embryotransferen mit Embryonen guter bis sehr guter Qualität. Zuletzt habe ich Prednisolon und Omegaven zusätzlich genommen. Es fand nie eine Einnistung statt.  Laut meiner Ärztin ist keine weitere Diagnostik möglich, bzw. Immunologie nur bei einem Spezialisten. Ich habe außerdem das Gefühl, dass das Thema Endometriose bzw. Adenomyose in meiner Kinderwunsch-Praxis nicht so ernst genommen wird. Auf eigene Faust habe ich in der Endometriose Sprechstunde einer Klinik angefragt, warte aber noch auf einen Termin.  Mehr als weitere Transfere wird meine Ärztin nicht machen, aber ich sehe da keine große Hoffnung, da 5 Versuche bereits gescheitert sind. Was raten Sie in meinem Fall? Würden Sie eher zu einer Down-Regulation der Adenomyose tendieren oder eine weitere immunologische Diagnostik in Betracht ziehen?  Ich freue mich auf Ihre Antwort. 


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Tag, Schon beim ersten Lesen wird deutlich, wie frustrierend es ist, wenn trotz guter Voraussetzungen bislang keine Einnistung stattgefunden hat. Ihre Skepsis gegenüber einem „Weiter so“ nach dem Motto noch ein Transfer, vielleicht klappt es irgendwann ist in Ihrer Situation absolut berechtigt. Mein dringender Rat: Holen Sie sich eine Zweitmeinung! Lassen Sie Ihre Behandlung unbedingt noch einmal aus einer neuen Perspektive betrachten. Es ist medizinisch und emotional sehr sinnvoll, die Klinik zu wechseln – nicht als Vorwurf, sondern als Chance auf einen frischen, ganzheitlichen Blick. Gerade wenn schon mehrere gut vorbereitete Embryotransfers erfolglos geblieben sind, ist es Zeit, tiefer zu analysieren: Warum nistet sich nichts ein? Wo könnte die stille Ursache liegen?   Sie sind sehr herzlich eingeladen, zu uns ins Kinderwunschzentrum BestFertility Ulm zu kommen. Wir nehmen uns gerne Zeit für eine strukturierte Zweitmeinung und eine klare Perspektivplanung. Auch immunologische Fragestellungen können wir mittlerweile mit moderner Laborkooperation sehr gezielt angehen.   Zu Ihrer konkreten Situation:   Adenomyose / Endometriose Dass der Verdacht auf Adenomyose seit 2017 besteht und bisher nicht vertieft wurde, ist ein Alarmsignal. Adenomyose ist kein Nebenthema, sondern kann:   die Gebärmutterstruktur und -durchblutung beeinträchtigen, die Einnistung behindern, Kontraktionen der Gebärmutter verstärken, Entzündungsprozesse und eine lokale Immunaktivierung fördern.   Eine hormonelle Downregulation über 2–3 Monate (GnRH-Analoga wie Enantone, ggf. kombiniert mit Letrozol oder Dienogest) vor einem Transfer kann die Aktivität der Adenomyose deutlich senken und die Einnistungswahrscheinlichkeit verbessern. Ob auch eine operative Einschätzung (z. B. MRT oder gezielte Gebärmuttersonografie) sinnvoll ist, klären wir gerne mit Ihnen zusammen.   Immunologie Es ist richtig, dass die Immunologie kein Alltagsbaustein in jeder Kinderwunschklinik ist – aber in Fällen wie Ihrem mit wiederholt ausbleibender Einnistung trotz guter Embryonenqualität kann eine gezielte Diagnostik wertvolle Hinweise geben. Dazu zählen z. B.:   uNK-Zellen / CD56 in der Gebärmutterschleimhaut Plasmazellen / CD138 (bei Ihnen offenbar bereits unauffällig) HLA-Kompatibilität (KIR-Gene, HLA-C) Th1/Th2-Zytokinbalance, Treg-Zellen Autoimmunantikörper, z. B. ANA, anti-β2-Glykoprotein etc. Manche dieser Parameter sind umstritten, aber es gibt inzwischen sehr gut strukturierte immunologische Therapiekonzepte, die z. B. Prednisolon, Intralipid/Omegaven, G-CSF oder Tacrolimus miteinbeziehen. Entscheidend ist: gezielte Diagnostik statt blindes Therapieren.   Spermiogramm Ihres Partners Ein eingeschränktes Spermiogramm allein muss nicht entscheidend sein, aber gerade in den letzten 2 Jahren haben sich deutlich mehr neue Untersuchungsmethoden bei den Männern etabliert. Und es lohnt sich, genauer hinzusehen: Gibt es Auffälligkeiten bei DNA-Fragmentation, ROS, Spermienmorphologie, oder gibt es Hinweise auf eine subklinische Infektion? Auch eine optimierte Spermienauswahl mittels Mikrofluidik oder MACS kann den Erfolg beeinflussen.   Mein Vorschlag: Vereinbaren Sie gern einen Termin bei uns – wir nehmen Ihre medizinische Vorgeschichte ernst, analysieren gemeinsam die bisherigen Daten und besprechen, was individuell für Sie Sinn macht:   hormonelle Vorbehandlung bei Adenomyose, mögliche immunologische Testung und Therapie, individuelle Optimierung von Transferzeitpunkt, Lutealphasenunterstützung und Embryonenwahl.   Ein Perspektivwechsel kann nicht nur medizinisch, sondern auch emotional entlastend sein.   Mit den besten Wünschen für Ihren Weg Ihr Dr. Friedrich Gagsteiger www.bestfertility.de


Blaumeise

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Sehr geehrter Herr Dr. Gagsteiger,  ich danke Ihnen sehr für Ihre ausführliche und einfühlsame Nachricht.  Dank Ihnen habe ich wieder Hoffnung und fühle mich bestärkt, die Klinik zu wechseln. Wir stehen nun vor der schwierigen Wahl, wohin wir wechseln sollen. Man möchte ja nicht vom Regen in die Traufe geraten...     Leider wohnen wir 600 km von Ulm entfernt. Ich habe gerade einen Termin für die Videosprechstunde bei Ihnen vereinbart. Am liebsten würden wir auch einen Termin vor Ort wahrnehmen. Für die komplette Behandlung wäre das sicher nur schwer machbar, aber lohnt es sich ggf. schon für eine ausführlichere Diagnostik bei Ihnen? Ich weiß gerade nicht, an wen ich mich dafür wenden soll. Ihr Ansatz erscheint mir so umfassend und das finde ich toll.    Herzliche Grüße 


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Tag,   herzlichen Dank für Ihre freundliche Rückmeldung – es freut mich sehr, dass meine Einschätzung Ihnen ein wenig Zuversicht schenken konnte. Ich verstehe gut, dass die Entscheidung für einen Klinikwechsel mit vielen Fragen und Sorgen verbunden ist, zumal Sie einen so weiten Anfahrtsweg haben.   Auf unsere Videosprechstunde freue ich mich schon jetzt. In diesem ersten Gespräch können wir gemeinsam alle offenen Punkte strukturiert durchgehen – von Ihrer bisherigen Behandlungshistorie bis hin zu Ihren Erwartungen und Wünschen. Anschließend besprechen wir, welche weiterführende Diagnostik sinnvoll ist und wie wir diese für Sie möglichst zeitsparend organisieren.   Viele unserer Patientinnen lassen bestimmte Voruntersuchungen oder auch Teile der hormonellen Begleittherapie in enger Absprache mit ihren behandelnden Frauenärztinnen bzw. mit Kinderwunschzentren in ihrer Nähe durchführen. Für die eigentlichen Kernschritte – die ausführliche Diagnostik bei uns, die Eizellentnahme (Punktion) und den Embryotransfer – kommen die Paare dann insgesamt drei Mal nach Ulm. Das ist aus medizinischer Sicht das absolute Minimum, weil wir Ihre kostbaren Eizellen und Embryonen nur vor Ort sicher und verantwortungsvoll betreuen können.   In unserer Videosprechstunde finden wir ganz in Ruhe heraus, ob dieses Konzept zu Ihrer persönlichen Situation passt und welche Termine dafür infrage kommen. Bitte sammeln Sie bis dahin gerne alle Befunde und Fragen, die Ihnen wichtig erscheinen – je mehr wir schon im Vorfeld wissen, desto zielgerichteter können wir planen.   Ich freue mich sehr darauf, Sie bald kennenzulernen und gemeinsam einen für Sie stimmigen Weg zu gestalten.   Mit herzlichen Grüßen Dr. med. Friedrich Gagsteiger


Oliviavanmay

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Hallo meine Liebe Blaumeise! Ich wollte nur kurz auf deinen Beitrag antworten. Deine Zeilen kommen mir so bekannt vor. Sehr ähnlich war es bei mir und meinem Mann auch.   Ich habe auch diagnostizierte Adenomyose, eine kleine Immun- Auffälligkeit Blut. Mein Mann hat auch kein sonderlich gutes Spermiogramm. 5 Transfers ohne Erfolg.   Dann aber Klinik den Rücken gekehrt und zu einer der besten ivf Spezialistin in Österreich(da ich aus Österreich bin) gewechselt. Dort wurde die Adenomyose und die Immun Auffälligkeit erst entdeckt, nicht in der Kiwu Klink wo wir fast 3 Jahre waren. Auch ich habe mit Enatone Spritze gearbeitet und dann noch eine Privigen Infusion erhalten, vor dem Transfer und 3 Monate danach. Ich weiß aber nicht ob es in Deutschland auch eine Privigen Infusion gibt. Aber ich denke sowas ähnliches bestimmt.   Lange Rede kurzer Sinn. Trotz Adenomyose und Immun Auffälligkeit, habe ich bereits einen gesunden Sohn auf die Welt gebracht und bin aktuell wieder frisch schwanger. Ich will dir damit sagen, es gibt mit der richtigen Behandlung absolut die Chance Mama zu werden.   Ich drücke dir ganz fest die Daumen dass eure Reise auch sehr bald positiv endet, Bzw. Anfängt ☺️☺️   Ganz liebe Grüße aus Österreich  LG Olivia  PS: VL. Lässt du was hören wie sich eure Reise entwickelt.  


Blaumeise

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Liebe Olivia,  Danke für deine Nachricht. Es hilft mir sehr, eine so ähnliche Vorgeschichte zu hören, und einen so positiven Verlauf. 🥺 Darf ich fragen, wie alt du bist und ob bei dir auch eine Bauchspiegelung in Erwägung gezogen wurde? Und wie war die Verträglichkeit der Enatone Spritze? Ich werde berichten, wie es bei uns weitergeht...  Alles Gute für deine Schwangerschaft.  Liebe Grüße!


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