Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Neuer IVF Zyklus oder Frozen Embryo Transfer?

Frage: Neuer IVF Zyklus oder Frozen Embryo Transfer?

Valentine1

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Lieber Herr Dr. Gagsteiger, ich habe ein 1.5 Jahre altes Kind, entstanden in meinem zweiten IVF Zyklus.  Nun wünschen wir uns ein Geschwisterchen und sind bzgl der weiteren Vorgehensweise ein wenig unschlüssig. Wir haben noch einen frozen embryo (day 6) vom letzten Zyklus; der Arzt meinte, dieser hätte eine Chance von 25-30%. Allerdings wohnen wir mittlerweile in einem anderen Land, wo uns empfohlen wurde, einen neuen Zyklus zu starten und den frozen embryo in Reserve zu behalten. Der Grund ist, dass ich gerade 40 geworden bin und die neuen Ärzte meinen, dass ich jetzt noch die Zeit hätte, um neue gute Embryonen zu produzieren, jedoch wertvolle Zeit verliere, falls sich der frozen embryo einnistet und in einer Fehlgeburt endet. Grundsätzlich ist zu sagen, dass meine IVF Ergebnisse vor zwei Jahren sehr gut waren und meine Eizellreserve weiterhin unverändert gut ist (~15 Eibläschen ohne Stimulation). Außerdem gibt es weder auf meiner noch auf der Seite meines Partners eine Erklärung für die Infertilität. Es hat einfach mit 37 ca. ein Jahr lang nicht natürlich geklappt, woraufhin wir uns altersbedingt für Unterstützung entschieden hatten. Wir verstehen die Logik der neuen Ärzte, allerdings sind neue IVF Zyklen natürlich auch mit neuen Kosten, körperlicher Belastung etc verbunden.  Und es ist ja auch so, dass nicht alle Frauen gleichermaßen den statistischen Erwartungen (was zB weitere Reduktion der Eizellreserve, Fruchtbarkeit etc) entsprechen... - ich also vielleicht auch in einem halben Jahr noch eine gute EZ Reserve habe, trotz Alter. Wie sollen wir am besten vorgehen? Vorrangiges Ziel ist einfach eine erfolgreiche Schwangerschaft. Ich wäre um Ihre Einschätzung und Beratung sehr dankbar. Beste Grüße, Valentine      


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Abend Aus medizinischer Sicht hat Ihr Tag-6-Gefrier-Embryo, der im Alter von 38 Jahren entstanden ist, eine realistische Lebendgeburts­chance von etwa 25 – 30 % pro Transfer – damit liegt er in derselben Größenordnung wie ein neuer frischer Embryo mit 40 Jahren, weil die höhere Aneuploidierate ab 40 den Gewinn durch „frisches Material“ wieder mindert.​ Ein Fehlversuch verzögert den nächsten Schritt in der Regel nur um einen Zyklus, also vier bis sechs Wochen; selbst eine frühe Fehlgeburt würde – Blutung und HCG-Abfall eingerechnet – häufig binnen acht Wochen einen Neustart erlauben. Damit verlieren Sie kaum mehr als einen Monat netto. Die ethische Dimension ist für viele Paare zentral: Ein bereits existierender Embryo ist nicht bloss „Biomaterial“, sondern potenzielles Leben, dem Sie vielfach eine besondere moralische Verpflichtung zuschreiben. Viele Menschen empfinden es als stimmiger, erst diesem Embryo die Chance auf Einnistung zu geben, bevor sie neue Embryonen erzeugen, um eine mögliche spätere „Überzahl“ an Embryonen und das Dilemma ihrer Verwendung oder Entsorgung zu vermeiden. Zudem minimieren Sie so den Verbrauch von Hormonen und Ressourcen und setzen Ihren Körper keiner erneuten Stimulation aus, solange nicht klar ist, dass es wirklich nötig ist. Demgegenüber steht die Sorge, durch einen eventuellen Fehlversuch kostbare Zeit zu verlieren. Medizinisch ist das Risiko real – die Fehlgeburtsquote liegt mit 40 bei rund 40–50 %​ –, aber der Zeitpuffer ist überschaubar und sollte gegen die ethische Priorität abgewogen werden. Wer einen starken inneren Anspruch verspürt, „nichts zurückzulassen“, und zugleich Kosten und Belastung niedrig halten möchte, kann guten Gewissens den gefrorenen Embryo zuerst transferieren. Misslingt dieser Versuch, bleibt immer noch die Option einer neuen Stimulation mit oder ohne PGT-A, die Sie dann unmittelbar anschließen können. Kurz gefasst: Wenn Ihr oberstes Ziel eine möglichst schnelle Geburt ist und Sie keinerlei Risiko mehrmonatiger Verzögerung akzeptieren, spricht einiges für sofortiges Embryo-Banking. Legen Sie aber hohen Wert darauf, vorhandenes Leben zuerst zu würdigen, und können Sie einen potenziellen Monat Zeitverlust verschmerzen, ist die Reihenfolge „Embryotransfer zuerst, neue IVF nur bei Bedarf“ nicht nur ethisch konsistent, sondern auch medizinisch vertretbar. Ich wünsche Ihnen eine gute Emtscheidung.


Valentine1

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Lieber Herr Dr. Gagsteiger, vielen Dank für die rasche Antwort - Ihr Feedback ist sehr hilfreich. Die ethische Perspektive ist in meinem Gedankenkarussel bisher untergegangen, aber natürlich essentiell. Wäre denn der Embryotransfer auch durchführbar, wenn ich noch nicht ganz abgestillt habe? Vielen Dank nochmal - Valentine  


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Liebe Frau Valentine, kurz und direkt vorweg: Ja – ein Embryotransfer, insbesondere ein Frozen-Embryo-Transfer (FET), kann technisch auch stattfinden, wenn Sie noch teilweise stillen. Die Frage ist weniger, ob er möglich ist, sondern welches Risiko-/Nutzen-Profil für Sie, Ihr gestilltes Kind und den Embryo akzeptabel ist. Im Folgenden die wichtigsten Punkte in aller Kürze, danach die Details. Prolaktin & Zyklus Stillen hält das Prolaktin erhöht und kann die LH-Pulsatilität abschwächen. Wenn Ihre Zyklen jedoch schon wieder regelmäßig sind, ist die endometriale Reifung meist ausreichend. Endometrium-Vorbereitung Natürlicher Zyklus FET (ohne Östrogen) → günstig, da kaum Einfluss auf Milchmenge. Substitutions-Zyklus (Östrogen + Progesteron) → Milchmenge kann sinken; man kann mit niedrigen Pflasterdosen arbeiten und das Stillen ggf. rund um die Applikation timen. Sicherheit für das Still-Kind Die eingesetzten Hormondosen liegen weit unter den wöchentlichen Grenzwerten, die in Verhütungs-Studien als unbedenklich gelten. Klinisch relevante Nebenwirkungen beim gestillten Kind sind bislang nicht beschrieben. Erfolgsaussichten Kein klarer Nachteil beim Transfer selbst, aber bei einer erneuten Stimulation (Eizell-Entnahme) könnte die Ausbeute etwas niedriger sein.  4 | Empfohlener Fahrplan Schritt Option A – erst ganz abstillen Option B – Transfer während Teilstillen, Stillfrequenz ≤ 4×/Tag anstreben. Transfer-Protokol: Beliebig (natürlich oder substituiert)   Mein Fazit für Sie Rein medizinisch spricht wenig dagegen, einen FET unter weiterlaufendem (reduziertem) Stillen zu planen, sofern Ihre Zyklen stabil sind und Sie bereit sind, ein mögliches, moderates Absinken der Milchmenge zu tolerieren. Wenn dagegen noch eine frische Stimulation anstünde, empfehle ich vorheriges vollständiges Abstillen, um die Zahl gewonnener Eizellen/Embryonen zu optimieren und die Hormonbelastung für Ihr Kind minimal zu halten. Die Datenlage ist noch dünn; ethisch geboten ist daher transparente Aufklärung: Sie kennen jetzt die Fakten – die Entscheidung liegt bei Ihnen. Bitte besprechen Sie mit Ihrem Kinderwunschzentrum, welches Protokoll (natürlicher Zyklus vs. Hormon-Substitution) für Sie am sinnvollsten ist und wie wir das Still-Timing pragmatisch gestalten können. Bringen Sie ruhig auch Ihre Still-tagebuch-Notizen mit. Herzliche Grüße Ihr Dr. med. Friedrich Gagsteiger (Dieser Rat ersetzt keine individuelle ärztliche Untersuchung)


Valentine1

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Sehr geehrter Herr Dr Gagsteiger, vielen Dank dass Sie sich die Zeit genommen haben um mir so ausführlich zu antworten. Das hilft wirklich sehr, in meiner weiteren Entscheidungsfindung aber einfach auch generell, um die Situation einzuschätzen.    Beste Grüße - Valentine


Valentine1

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Guten Abend Herr Dr. Gagsteiger, Vielen Dank nochmal für Ihre Beratung. Wir haben uns dann tatsächlich für den Frozen Embryo Transfer entschieden, leider aber ist es zu keiner Einnistung gekommen. Die Ärztin in der neuen Klinik meinte nun, dass wir zusätzliche Voruntersuchungen durchführen lassen könnten, da es bei 4 Transferen bisher erst zu einer erfolgreichen Schwangerschaft gekommen ist. (1. Transfer: Fehlgeburt; 2. Transfer: keine Einnistung; 3. Transfer: Geburt meines Kindes; 4. Transfer: keine Einnistung) Ich dachte eigentlich, dass ich damit "ganz gut" in die Statistik falle, zumal ich ja bei beiden Stimulationszyklen schon 38 war. Sehen Sie die Ergebnisse auch so kritisch wie die Ärztin? Sind hier weitere Tests (sie sprach von Gerinnungstest, Premium Spermiogramm bzgl oxidativem Stress, Gebärmuttetbiopsie etc.) tatsächlich notwendig/hilfreich? Ich bin eher skeptisch... Vielen Dank! Valentine


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Abend, liebe Frau Valentine, vielen Dank für Ihre Nachricht.  Ihre bisherige Bilanz – sachlich eingeordnet: Wenn wir Ihre bisherige IVF-Bilanz betrachten: 4 Transfers, davon: 1 Fehlgeburt 1 erfolgreiche Geburt 2 Transfers ohne Einnistung   … dann ergibt sich eine klinische Schwangerschaftsrate von 50 %, eine Lebendgeburtenrate von 25 % – bei Stimulationen im Alter von 38 Jahren. Das ist absolut im Rahmen der statistisch zu erwartenden Erfolgsraten. Die Tatsache, dass es bereits zu einer Geburt gekommen ist, ist ein ausgesprochen positives Zeichen – denn es zeigt: eine Einnistung und Austragung ist grundsätzlich möglich.   Bedeutung der vorherigen Schwangerschaft und Geburt: Die neue Klinik schlägt nun erweiterte Untersuchungen vor. Ob diese wirklich notwendig sind, hängt auch stark davon ab, wie Ihre Schwangerschaft verlaufen ist: War es eine spontane Geburt oder ein Kaiserschnitt? Gab es eine manuelle Nachkürettage wegen einer Plazenta accreta oder adhärenten Plazentaresten? Wurde eine Ausschabung nach der Fehlgeburt vorgenommen? Solche Eingriffe können – selten, aber nicht ausgeschlossen – Veränderungen in der Gebärmutterschleimhaut verursachen (z. B. Mikrofibrosen, chronische Entzündung), die die Einnistung stören. In diesem Fall könnte eine Gebärmutterbiopsie (z. B. zur Abklärung chronischer Endometritis) sinnvoll sein. Wenn Ihre Geburt jedoch komplikationslos verlief und keine operativen Eingriffe notwendig waren, wäre ich auch hier eher zurückhaltend.   Die vorgeschlagenen Zusatzuntersuchungen – medizinisch eingeordnet: 1. Gerinnungsdiagnostik (Thrombophilie-Screening) Indikation: Bei familiärer Thrombosebelastung, Fehlgeburten >12. SSW, Implantationsversagen >3x Ihre Situation: Bisher eine Fehlgeburt, zwei Transfers ohne Einnistung – damit keine zwingende Indikation. Eine optionale Abklärung wäre aber vertretbar, wenn z. B. in der Familienanamnese Thrombosen oder Autoimmunerkrankungen vorkommen. 2. Erweitertes Spermiogramm (inkl. oxidativem Stress, DNA-Fragmentierung) Auch wenn bereits eine Schwangerschaft und Geburt eingetreten ist, ist es nicht ausgeschlossen, dass sich die Spermienqualität mit den Jahren verändert. Männer altern zwar langsamer als Frauen in Bezug auf die Fertilität – aber oxidativer Stress, Lifestyle-Faktoren und das Alter selbst können die DNA-Integrität der Spermien beeinträchtigen. Ein sogenanntes „Premium-Spermiogramm“ mit Analyse auf oxidativen Stress oder Fragmentierungsgrad kann daher durchaus sinnvoll sein, insbesondere bei wiederholtem Transferversagen trotz guter Embryonenqualität. 3. Gebärmutterbiopsie (z. B. auf Plasmazellen / chronische Entzündung) Indikation: Mehrere fehlgeschlagene Transfers, besonders bei Blastozysten von guter Qualität Ihre Situation: Erst zwei Transfers ohne Einnistung → noch keine klare Indikation. Eine Biopsie könnte aber sinnvoll sein, wenn es Hinweise auf eine veränderte Gebärmutterschleimhaut gibt (z. B. nach operativen Eingriffen, s. o.). Mein Fazit: Ihre Bilanz ist medizinisch betrachtet nicht besorgniserregend. Sie liegen im Rahmen der zu erwartenden Schwangerschaftsraten bei Ihrer Altersgruppe, und Ihre bisherige Geburt ist ein sehr gutes Zeichen. Die vorgeschlagenen Zusatzuntersuchungen sollten individuell und selektiv abgewogen werden, nicht pauschal. Mein Vorschlag für Sie: Zykluskontrolle & hormonelle Feinabstimmung (Estradiol, Progesteron, TSH, ggf. Vitamin D) Exaktes Protokollieren der Progesteronexposition vor Transfer Erweitertes Spermiogramm ist sinnvoll, vor allem, wenn die Schwangerschaft lange zurückliegt oder bisher nur basal erhoben wurde Gebärmutterbiopsie nur, wenn Anamnese (z. B. Curettage, Plazentaprobleme) oder weitere Transfers ohne Einnistung dazukommen   Bleiben Sie zuversichtlich. Eine Geburt ist ein starkes positives Signal, und in den allermeisten Fällen braucht es nicht viele Tests, sondern Präzision, Geduld und ein gutes Timing. Mit herzlichen Grüßen Ihr Dr. Friedrich Gagsteiger


Valentine1

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Lieber Herr Dr. Gagsteiger, ich danke Ihnen ganz herzlich für diese ausführliche und so hilfreiche Antwort. Sie haben meine Vermutungen bestätigt und mir vorallem Mut gemacht. :-) Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, so ins Detail zu gehen!! Das ist wirklich extrem hilfreich. Die Schwangerschaft mit meinem Kind ist perfekt ohne jegliche Beschwerden oder Zwischenfälle verlaufen, und die Geburt war ebenfalls völlig komplikationsfrei. Die vorangegangene Fehlgeburt erforderte keine Ausschabung. Ich verstehe, dass zum aktuellen Zeitpunkt keine weiteren Untersuchungen indiziert sind.  Wenn ich nun aber einen neuen Stimulationszyklus starte, sollte ich dann sofort bei der ersten Nicht-Implantation "nachforschen" oder würde ich hier "neu zu zählen beginnen" und erst nach erfolglosem Transfer Nr 3 aktiv werden? Liebe Grüße - Valentine


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Liebe Frau Valentine, herzlichen Dank für Ihre warmen Worte – es freut mich sehr, dass meine Einschätzung Sie bestärkt hat. Ihre reflektierte und klare Art, an diese komplexen Themen heranzugehen, ist wirklich bemerkenswert.   Zur weiteren Vorgehensweise nach einer Fehlgeburt und vor neuem Stimulationszyklus: Da Ihre Schwangerschaft mit Ihrem Kind komplikationsfrei verlief und die jetzige Fehlgeburt vermutlich ein einmaliges Ereignis war (auch der Zeitpunkt – 9. SSW – ist dafür typisch), gilt Folgendes:   Wann sollte man mit weiterführender Diagnostik beginnen?   Die medizinische Empfehlung lautet oft:   Nach drei fehlgeschlagenen Transfers mit guter Embryoqualität oder zwei aufeinanderfolgenden frühen Fehlgeburten oder mindestens einer späten Fehlgeburt (ab 12. SSW) … beginnt man mit einer systematischen Abklärung.   In Ihrem Fall würde ich nach dem aktuellen Stand sagen: Sie dürfen “neu zählen”, wenn Sie wieder in einen regulären Stimulations- oder Kryotransferzyklus starten. Das bedeutet: Sollte Transfer Nr. 1 nach der Fehlgeburt nicht zu einer Einnistung führen, würde man noch nicht zwingend weiter abklären. Erst nach zwei oder drei erfolglosen Versuchen in Folge (je nach Embryoqualität und individuellem Verlauf) ergibt ein diagnostischer Fahrplan wirklich Sinn.   Wann wäre eine frühere Abklärung dennoch sinnvoll?   Früherer Handlungsbedarf kann bestehen, wenn: sich erneut auffällige Zyklen mit Gelbkörperschwäche oder fehlendem Follikelwachstum zeigen es mehrere schlechte Embryonen trotz guter Eizellzahl gibt Hinweise auf eine veränderte Gebärmutterschleimhaut vorliegen (z. B. dünn trotz gutem Östrogenanstieg) die Spermienqualität sich verschlechtert hat oder wenn die Fehlgeburt sehr traumatisch erlebt wurde – dann manchmal aus psychologischem Grund früherer Diagnostikstart   Fazit für Ihre Situation: Neustart ist möglich, ohne sofort „misstrauisch“ zu sein Kein Grund zur übermäßigen Sorge oder Eile, wenn Transfer 1 nach der Pause nicht erfolgreich ist Spätestens nach Transfer 2–3, bei ausbleibendem Erfolg, würde ich eine strukturierte Abklärung empfehlen – gern auch frühzeitig individuell abgestimmt   Ich bin zuversichtlich, dass Sie mit Ihrem körperlichen Ausgangspunkt und Ihrer sehr wachen Selbstbeobachtung gute Voraussetzungen für einen neuen erfolgreichen Anlauf mitbringen.   Herzliche Grüße und alles Gute für den Neustart – Sie machen das wunderbar, Ihr Dr. Friedrich Gagsteiger


Valentine1

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Vielen herzlichen Dank, Herr Dr. Gagsteiger, für Ihre ermutigenden und bestärkenden Worte!! Ich werde bestimmt mal wieder berichten oder mich mit weiteren Fragen an Sie wenden... :-)  


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Tag, herzlichen Dank für Ihre wertschätzenden Worte – das freut mich wirklich sehr! Es ist schön zu hören, dass meine Rückmeldung Ihnen Mut gemacht hat. Melden Sie sich jederzeit gern wieder, wenn Sie Fragen haben oder etwas berichten möchten – ich begleite Sie sehr gerne weiterhin auf Ihrem Weg.   Bitte erlauben Sie mir noch einen kleinen Hinweis: Unsere Beratung hier erfolgt ehrenamtlich und außerhalb unserer regulären Sprechzeiten – wir machen das gerne und mit Überzeugung. Wenn Sie uns etwas zurückgeben möchten, würden wir uns sehr über eine kurze Bewertung auf Google freuen. Sie finden den Link auf unserer Website: www.bestfertility.de.   Ihre Rückmeldung hilft nicht nur uns, sondern vor allem auch anderen Paaren, die noch auf der Suche nach guter Unterstützung sind.   Alles Gute für Sie – und bis bald!   Herzlich Dr. Friedrich Gagsteiger BestFertility Ulm


Valentine1

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Lieber Herr Dr Gagsteiger, Vielen Dank nochmal für Ihre Beratung vor einigen Monaten, die sehr wertvoll für mich war.  Ich melde mich nun mit einem Update und einigen weiteren Fragen und wäre sehr dankbar, wenn Sie mir erneut mit Ihrer Einschätzung weiterhelfen könnten. Im Juli habe ich einen neuen Stimulationszyklus gemacht, mit folgenden Ergebnissen: 1 AA Blastozyste an Tag 5 - Transfer leider negativ. Zwei weitere Blastozysten wurden an Tag 6 kryogefroren: 1x 4AB und 1x 5BB.  1) Ich verstehe, dass die Ergebnisse für mein Alter (40) insgesamt recht solide sind - sehen Sie das auch so? 2) Ich würde gerne direkt einen Kryotransfer durchführen lassen - die behandelnde Ärztin hat diese Möglichkeit bestätigt, aber auch wieder potentielle Zusatzuntersuchungen "beworben" bzw in den Raum gestellt, da nun zwei Transfere in Folge negativ waren (1x Tag 6 BB Blastozyste aus meinem letzten Zyklus vor 2.5 Jahren und der neue Versuch im Juli). Ich empfinde das als zu voreilig, denn ich habe ja bereits ein Kind (aus meinem 2. IVF Zyklus und insgesamt Transfer Nr 3) sowie eine Fehlgeburt (Zyklus 1, Transfer Nr 1). Halten Sie es für vertretbar, wenn ich zuerst die beiden Kryotransfers durchführen lasse, bevor ich weitere Nachforschungen anstelle? 3) Falls ja, wie schätzen Sie die Chancen ein, dass eine der beiden Blastozysten sich einnistet (und auch bleibt)? 4) Ich hatte an Doppeltransfer (wegen niedriger Wahrscheinlichkeit, dass sich beide einnisten und weiterentwickeln) gedacht, aber die Ärztin hat mir stark davon abgeraten. Wie sehen Sie das? 5) Falls ich einen neuen Zyklus starten werden muss, stellt sich auch die Frage der Optimierung der Stimulation. Dieses Mal hatte ich 12 EZ, davon waren aber 5 unreif und 2 defekt. In beiden Zyklen vor 2.5 Jahren hatte ich jeweils 9 EZ, von denen jeweils 8 reif waren. Ich habe dieses Mal andere Medikamente bekommen da ich in ein anderes Land gezogen bin (Bemfola anstelle von Gonal F). Mein Eisprung wurde dieses Mal nur mit Zivafert ausgelöst, in den vorangenen Zyklen mit Ovitrelle und Decapeptyl. Die Stimulationsdauer war (soweit ich mich erinnere) die gleiche wie in den ersten beiden Zyklen. Woran kann die hohe Anzahl an unreifen Eizellen liegen und wie könnte das in Zukunft verbessert werden? Ganz herzlichen Dank und freundliche Grüße, Valentine  


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Tag,   sehr schade, dass es noch nicht geklappt hat. Ich gehe Ihre Fragen der Reihe nach durch und beziehe sowohl Ihre bisherigen IVF-Ergebnisse als auch die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse ein. 1) Einschätzung der Ergebnisse im Juli Für Ihr Alter von 40 Jahren ist eine AA-Blastozyste an Tag 5 tatsächlich ein sehr gutes Resultat. Auch die beiden an Tag 6 eingefrorenen Blastozysten (4AB, 5BB) sind solide – Tag 6-Blastozysten haben zwar in der Regel eine etwas geringere Implantationsrate als Tag 5-Blastozysten, können aber durchaus zu intakten Schwangerschaften führen. Unterm Strich liegt Ihre Ausbeute im guten Bereich. 2) Direkt mit Kryotransfer starten oder Zusatzdiagnostik? Da Sie bereits ein Kind aus einer IVF haben und auch eine Fehlgeburt, spricht das stark dafür, dass grundsätzliche Einnistungsfähigkeit und Gebärmutterumgebung vorhanden sind. Nach nur zwei negativen Transfers in Folge halte ich es medizinisch absolut vertretbar, erst die Kryo-Embryonen zu übertragen, bevor Sie in teurere oder invasive Zusatzdiagnostik (ERA, Endometriumbiopsie, Immunologie etc.) einsteigen. Diese Zusatztests haben bei einer Vorgeschichte wie Ihrer oft nur geringen Mehrinformation und sollten eher erwogen werden, wenn mehrere hochwertige Embryonen erfolglos transferiert wurden. 3) Chancen pro Blastozyste Im Alter von 40 Jahren liegt die klinische Schwangerschaftsrate pro transferierter, morphologisch guten Blastozyste (ohne PGT) im Durchschnitt bei etwa 25–35 % – der Hauptfaktor ist die Embryonenchromosomenzahl. Mit zwei vorhandenen Kryo-Blastozysten würde ich Ihre kumulative Chance auf mindestens eine intakte Schwangerschaft bei etwa 40–50 % einschätzen. 4) Doppeltransfer ja oder nein? Die Argumentation Ihrer Ärztin ist verständlich: Das Hauptproblem im Alter ist nicht, dass sich kein Embryo einnistet, sondern dass ein hoher Anteil genetisch nicht intakt ist. Bei Doppeltransfer steigt das Zwillingsrisiko (auch wenn es nicht hoch erscheint, sind 10–15 % durchaus möglich) – und das ist in Ihrem Alter mit höherem Schwangerschaftsrisiko verbunden (Frühgeburt, Präeklampsie). Doppeltransfer kann in Studien die Lebendgeburtenrate pro Zyklus nur minimal erhöhen, aber deutlich das Mehrlingsrisiko steigern. Mein Fazit: Bei Ihnen wäre Single-Embryo-Transfer wahrscheinlich die medizinisch sicherere Option – zumal Sie noch zwei Embryonen haben und somit zwei Versuche möglich sind. 5) Viele unreife Eizellen – mögliche Ursachen und Optimierung Dass dieses Mal 5 von 12 Eizellen unreif waren, ist im Vergleich zu Ihren früheren Zyklen auffällig. Mögliche Gründe: Stimulationsprotokoll: Unterschiede zwischen Bemfola und Gonal-f sind gering, aber individuelle Reaktion kann variieren. Auslösemedikation: Zivafert (hCG) allein könnte weniger optimal sein als eine „dual trigger“-Auslösung (hCG + GnRH-Agonist wie Decapeptyl), insbesondere bei der Reifung der letzten Kohorte. Timing der Punktion: Wenn zu früh punktiert wird, sind mehr Eizellen unreif; wenn zu spät, steigt der Anteil postreifer/degenerierter Eizellen. Altersbedingte Follikeldynamik: Mit 40 kann es stärkere Unterschiede in der individuellen Follikelreifung geben – manche Follikel brauchen länger.   Optimierungsansätze für den nächsten Zyklus: Erwägen eines Dual-Triggers (z. B. hCG + Decapeptyl) zur Verbesserung der Endreifung. Punktionszeitpunkt stärker nach Ultraschall + Estradiol-Profil anpassen, ggf. ein paar Stunden später als üblich. Einheitlichere Follikelkohorte durch feineres Anpassen der Stimulationsdauer und -dosis. Falls im Ausland: Prüfen, ob Ihr Arzt bereit ist, das Protokoll ähnlich wie bei Ihrem erfolgreichen Zyklus in Deutschland zu gestalten.   Kurzempfehlung: Ich würde zuerst die beiden Kryo-Blastozysten in Einzeltransfers übertragen lassen, ohne jetzt Zusatzdiagnostik zu starten. Bei einem möglichen neuen Stimulationszyklus sollte unbedingt das Trigger-Protokoll optimiert werden, um die Reifungsrate zu verbessern. Viel Glück!


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